Roboterhand drückt Taste auf Laptop: Symbolbild Robotic Process Automation

Unternehmen investieren verstärkt in Automatisierungstechnologien. (Bild: sdecoret – stock.adobe.com)

Der Markt für RPA-Lösungen und -Dienstleistungen entwickelt sich schnell und es sieht nicht danach aus, als würde sich dies in den kommenden Jahren ändern. Das Beratungsunternehmen Next Move Strategy Consulting geht davon aus, dass sich das Marktvolumen von 2022 bis 2030 versechsfachen wird: von 3 Milliarden US-Dollar auf 18,7 Milliarden US-Dollar.

RPA steht für Robotic Process Automation, also robotergesteuerte Prozessautomatisierung. Was genau darunter verstanden wird, lesen Sie weiter unten.

Was ist RPA?

Bei der Robotic Process Automation (robotergesteuerte Prozessautomatisierung, RPA) übernimmt eine spezielle Software die Interaktion eines Menschen mit digitalen Systemen oder anderen Programmen. Es handelt sich also um ein Programm, das andere Programme bedient und nutzt. RPA wird auch als Software-Robotik bezeichnet, hat aber nichts mit den Maschinen zu tun, die normalerweise als Roboter bezeichnet werden.

RPA-Bots können verschiedene Aufgaben übernehmen. Das Spektrum reicht von einfacheren Prozessen wie dem Eingeben von Daten und dem Versenden von E-Mails, über Bestellvorgänge, bis hin zu komplexeren Arbeitsschritten, wie der Analyse von Daten, der Berichterstellung oder der Durchführung von Finanztransaktionen.

Die automatisierte Bearbeitung ist geeignet für strukturierte, sich wiederholende und genau geregelte Prozesse.  Die Bots brauchen keine speziellen Schnittstellen, sondern interagieren über die Benutzeroberfläche mit anderen Programmen.

Prozesse können auf diese Weise entweder komplett oder nur zum Teil automatisiert werden. Im ersten Fall arbeitet die Software auch ohne Anwesenheit einer Fachkraft, im zweiten Fall ist der Bot vom Prinzip her ein Assistent des Menschen und arbeitet ihm zu.

Die tatsächlichen Ausgaben der Unternehmen für RPA sollen noch stärker steigen: Einer Statistik von Precedence Research und Globenewswire zufolge werden sich die Gesamtausgaben für RPA weltweit von 2022 bis 2030 versiebenfachen: von 3,4 Milliarden US-Dollar auf 23,9 Milliarden US-Dollar.

Warum setzen immer mehr Unternehmen RPA ein und welche Folgen hat das?

Unternehmen versprechen sich von der Robotic Process Automation eine Reihe von Vorteilen. Für die einzelnen Personen im Unternehmen kann RPA einerseits ein Befreiungsschlag sein, andererseits kann sie aber auch eine Bedrohung für den Arbeitsplatz sein:

  • Die Automatisierung repetitiver, manueller Aufgaben kann Zeit sparen und so die Effizienz und Geschwindigkeit der Prozesse erhöhen.
  • In bestimmten Fällen kann RPA Fehler verhindern, die Menschen gelegentlich machen, vor allem bei Aufgaben, die sowohl langweilig als auch kompliziert sind.
  • Die Einführung von RPA verändert in der Regel die Art und Weise, wie Menschen in dem Unternehmen arbeiten. Sie führen weniger repetitive und manuelle Aufgaben aus. Dadurch wandeln sich oft auch die benötigten Fähigkeiten: Kritisches Denken, Problemlösung und Kreativität werden gefragter. Ein solcher Wandel kann die Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbessern, aber auch eine Herausforderung für sie darstellen.
  • Durch RPA können in einigen Fällen Arbeitsplätze komplett entfallen. Für das Unternehmen kann dies eine Kostenersparnis bedeuten. Für die Betroffenen hingegen ist eine Versetzung oder gar Kündigung die Folge.

Ist RPA das Gleiche wie künstliche Intelligenz (KI)?

Obwohl RPA und KI oft zusammenarbeiten, sind sie nicht dasselbe. RPA ist darauf ausgelegt, spezifische Aufgaben zu automatisieren, während KI darauf abzielt, Maschinen die Fähigkeit zu geben, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen, die normalerweise menschliches Denken erfordern. RPA kann mit KI-Technologien wie maschinellem Lernen kombiniert werden, um noch leistungsfähigere Automatisierungslösungen zu schaffen. Dies wird auch als Intelligent Process Automation (IPA) bezeichnet.

In welchen Branchen wird RPA häufig eingesetzt?

In einer McKinsey-Umfrage im Auftrag der Stanford University berichten 26 Prozent der befragten Personen davon, dass ihre Organisation im Jahr 2021 RPA eingesetzt hat. Damit ist RPA die am weitesten verbreitete KI-Anwendung, die bei dieser Untersuchung abgefragt wurde. Ähnlich hohe Werte erreichten KIs, die natürliche Sprache interpretieren (Natural-Language-Text-Understanding, 24 Prozent) sowie virtuelle Agenten und Computer Vision (je 23 Prozent). Am häufigsten wird RPA in der Automobilindustrie und in Finanzdienstleistungen eingesetzt. Hier bestätigte ein Drittel der Befragten, dass ihr Unternehmen diese Technologie nutzt.

Wie kann ein Unternehmen mit der Implementierung von RPA beginnen?

Unternehmen, die mit RPA beginnen möchten, sollten zunächst ihre Prozesse und Arbeitsabläufe analysieren, um Bereiche zu identifizieren, die von einer Automatisierung profitieren könnten. Dann sollten sie eine geeignete RPA-Plattform auswählen und eventuell Expert:innen oder Beratungsdienstleister einbeziehen, um bei der Implementierung zu helfen. Außerdem ist es wichtig, die Mitarbeitenden zu schulen und einen Change-Management-Prozess einzuführen, um die Akzeptanz zu gewährleisten. Hier finden Sie weitere Infos zur erfolgreichen Einführung von Robotic Process Automation.

Sie möchten gerne weiterlesen?