
Die Hafenmitarbeitenden an mehreren deutschen Häfen legen heute ihre Arbeit nieder. (Bild: TMLsPhotoG - stock.adobe.com)
An Deutschlands großen Seehäfen droht am Donnerstag (23.6.) wegen eines Warnstreiks für 24 Stunden Stillstand. Unzufrieden mit den Ergebnissen der vierten Verhandlungsrunde im Tarifstreit um die Entlohnung der Hafenarbeiter hat die Gewerkschaft Verdi Tausende Beschäftigte aufgefordert, mit Beginn der Frühschicht die Arbeit niederzulegen. Betroffen seien die Häfen Hamburg, Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake und Wilhelmshaven. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hält den Warnstreik für unverhältnismäßig und fordert ein Vermittlungsverfahren. In Hamburg soll der Warnstreik von einer Demonstration begleitet werden, die vom ZDS-Sitz zum Gewerkschaftshaus führen soll.
Die coronabedingt ohnehin schon chaotische Abfertigung von Container- und Frachtschiffen droht damit vollends aus dem Tritt zu geraten. Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft stecken in der Nordsee inzwischen mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau. Alleine in der Deutschen Bucht warteten 15 große Containerschiffe auf ihre Abfertigung in Hamburg oder Bremerhaven. Bereits vor der dritten Verhandlungsrunde hatten Hafenarbeiter erstmals seit Jahrzehnten bei einem Warnstreik mehrere Stunden die Abfertigung von Schiffen weitgehend lahmgelegt und die ohnehin massiven Verspätungen an der Kaikante weiter vergrößert.
Streik an den Häfen: Das fordert die Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro sowie in Vollcontainerbetrieben eine Erhöhung der jährlichen Zulage um 1.200 Euro. Darüber hinaus verlangt Verdi einen nicht näher bezifferten "tatsächlichen Inflationsausgleich".
Der ZDS bietet in seinem nach eigenen Angaben "finalen" Angebot bei einer Tariflaufzeit von 18 Monaten eine Anhebung der Stundenlöhne um 1,20 Euro - im Autoumschlag um 90 Cent - an und ist mit der Anhebung der Zulage um 1.200 Euro einverstanden. Als Inflationsausgleich soll es in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung in Höhe von 1.000 Euro und in konventionellen in Höhe von 500 Euro geben.
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