Der Stau hat die deutsche Küste erreicht – auch in der Nordsee hängen nun die Containerschiffe fest. Laut des vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erhobenen Kiel Trade Indicator stecken in der Nordsee vor den Häfen Deutschlands, Belgiens und der Niederlande momentan knapp zwei Prozent der globalen Frachtkapazität fest.
Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator dürften im Mai weltweit weniger Waren umgeschlagen worden sein als im Vormonat (preis- und saisonbereinigt). Der internationale Handel leidet wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der Containerschifffahrt, die jetzt auch die Nordsee erreicht haben.
Rotterdam und Antwerpen noch stärker von Staus betroffen als die deutschen Hafenstädte
Erstmals seit Ausbruch der Pandemie stauen sich Containerschiffe auch in der Nordsee vor den Häfen Deutschlands, Hollands und Belgiens. Hier stecken gegenwärtig knapp 2 Prozent der globalen Frachtkapazität fest und können weder be- noch entladen werden.
In der Deutschen Bucht warten etwa ein Dutzend große Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt etwa 150.000 Standardcontainern auf das Anlaufen in Hamburg oder Bremerhaven. Vor den Häfen Rotterdam und Antwerpen ist die Lage noch dramatischer. Dagegen hat sich der Containerschiffstau vor Los Angeles beziehungsweise vor dem südlichen Kalifornien wieder gänzlich zurückgebildet.
So ist die Situation aktuell in China
Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang sind gegenwärtig sogar über 3 Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau gebunden. Dafür konnten aber wieder mehr Schiffe den vom Lockdown betroffenen Hafen Shanghai verlassen, in der zweiten Maihälfte lagen die Abfahrten auf vergleichbarem Niveau zu Chinas übrigen Häfen. Gegenwärtig liegen sie allerdings wieder rund 15 Prozent darunter. Bisher sind wegen des Lockdowns in Shanghai Exporte im Wert von bis zu 700 Millionen Euro von China nach Deutschland entfallen.
Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang sind gegenwärtig sogar über 3 Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau gebunden. Dafür konnten aber wieder mehr Schiffe den vom Lockdown betroffenen Hafen Shanghai verlassen, in der zweiten Maihälfte lagen die Abfahrten auf vergleichbarem Niveau zu Chinas übrigen Häfen. Gegenwärtig liegen sie allerdings wieder rund 15 Prozent darunter. Bisher sind wegen des Lockdowns in Shanghai Exporte im Wert von bis zu 700 Millionen Euro von China nach Deutschland entfallen.
So entwickelt sich die Zahl wartender Schiffe vor wichtigen Häfen
Das sind die aktuellen Handelszahlen
Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator für Mai 2022 weist für den Welthandel im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Minus von 1 Prozent aus (preis- und saisonbereinigt). Auch für Deutschland sind die Indikatorwerte nur schwach ausgeprägt, die Exporte liegen im roten Bereich (-1,2 Prozent), die Importe im grünen (+1,6 Prozent). Ein ähnlich uneinheitliches und wenig eindeutiges Bild zeigt sich für die EU (Exporte: -1 Prozent; Importe: +0,4 Prozent) und für die USA (Exporte: -1,3 Prozent; Importe: +1,8 Prozent).
China sticht unter den großen Volkswirtschaften im Mai positiv hervor, was allerdings auch am schwachen April liegen dürfte. Im Vergleich dürften die Exporte leicht (+2,1 Prozent), die Importe sogar deutlich (+7 Prozent) gestiegen sein.
„Insgesamt zeigt sich der Maihandel eher verhalten und setzt die Seitwärtsbewegung der letzten Monate fort“, so Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. „Der internationale Handel leidet jedoch wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht haben.“
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Quelle: Ifw Kiel