Die deutschen Hersteller von Werkzeugmaschinen sind in Sachen Export weiterhin weltweit die Nummer Eins.

Die deutschen Hersteller von Werkzeugmaschinen sind in Sachen Export weiterhin weltweit die Nummer Eins. (Bild: onlyyouqj - stock.adobe.com / KI-generiertes Bild)

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hat 2023 Maschinen einschließlich Teilen und Zubehör im Wert von rund 9,5 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Das waren neun Prozent mehr als im Jahr 2022. Damit haben wir unseren Weltmeistertitel vor China und Japan verteidigt“, kommentiert Dr. Markus Heering, Geschäftsführer beim VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt am Main, das Ergebnis.

Die Ausfuhren nach Amerika sind innerhalb der Triade am stärksten gewachsen, mit einem Plus von 18 Prozent. Der zweitgrößte Absatzmarkt für die Deutschen sind die USA mit einem Anteil von 15 Prozent. Dort wurden Waren im Wert von 1,4 Milliarden Euro abgenommen, was einem Wachstum von 19 Prozent entspricht. „Unsere Mitglieder schätzen den US-Markt grundsätzlich positiv ein, auch für die Zukunft“, berichtet Heering. „Dortige Kunden haben geringere Kosten als hiesige Abnehmer, beispielsweise durch niedrigere Energiepreisen als hierzulande. Und die Automobilindustrie investiert in Heavy Duty-Motoren, weil ab 2027 strengere Abgasvorschriften in Kraft treten. Mexiko wird ebenfalls positiv bewertet. Viele international tätige Firmen investieren dort aufgrund der Nähe zum US-Markt“, so Heering weiter.

Die Exporte nach Mexiko stiegen tatsächlich um 28 Prozent und waren somit noch stärker als die Ausfuhren in die USA. Mexiko belegt den neunten Platz der wichtigsten Exportmärkte und ist mit einem Volumen von 326 Millionen Euro der zweitwichtigste Markt auf dem amerikanischen Kontinent. Im Vergleich zum Vorjahr verlor das Südamerika-Geschäft hingegen sieben Prozent.  

China-Export nicht zufriedenstellend

Die deutschen Exporte nach China sind im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf ein Volumen von 1,6 Mrd. Euro gestiegen. China ist mit einem Anteil von rund 17 Prozent nach wie vor das wichtigste Zielland für deutsche Ausfuhren nach Asien. Allerdings blieben sie damit deutlich hinter dem Spitzenjahr 2018 zurück. Viele Firmen sind jedoch unzufrieden mit dem Geschäft. „Die Konjunktur in China ist schwach und das Land koppelt sich in seinen Autonomiebestrebungen weiter von ausländischen Importen ab“, berichtet VDW-Geschäftsführer Heering.

Daher sei es wichtig, die Märkte zu diversifizieren und alternative Wachstumsmärkte zu erschließen, zum Beispiel in der Asien-Region. Auch Indien werde immer attraktiver, so Heering. Es gebe zahlreiche Anfragen, Aktivitäten, Projekte und Kontakte nach Indien. Allerdings bleibt der indische Markt äußerst preissensitiv. Derzeit steht Indien auf Platz 13 der wichtigen Märkte. Die deutschen Exporte sind um ein Viertel gestiegen.

Europa für die deutsche WZM-hersteller kein leichter Markt

Dr. Markus Heering, Geschäftsführer beim VDW
Dr. Markus Heering, Geschäftsführer beim VDW (Bild: VDW)

Europa ist für deutsche Hersteller von Werkzeugmaschinen die größte Absatzregion in der Triade mit einem Anteil von über 50 Prozent. Trotzdem blieb das Wachstum im Heimatmarkt mit einem Plus von sechs Prozent und einem Volumen von rund 4,9 Milliarden. Euro hinter den anderen Regionen zurück.  „Obwohl die meisten westeuropäischen Länder zugelegt haben, sehen die Werkzeugmaschinenhersteller Europa zum Teil skeptisch“, erläutert Heering.

Die Neuaufträge sind aufgrund der aktuell lahmenden Wirtschaft rückläufig. Besonders betroffen ist der drittgrößte Absatzmarkt weltweit, Italien, der seine Subventionspolitik der vergangenen Jahre spürbar heruntergefahren hat. Im Gegensatz dazu wird die Schweiz als stabiler Absatzmarkt positiv bewertet. Mit einem Volumen von 430 Millionen Euro belegt sie insgesamt den vierten Platz unter den wichtigsten Exportmärkten. Die Kunden in der Schweiz profitieren im Vergleich zu Deutschland von niedrigeren Energiekosten und längeren Arbeitszeiten. Dies führt zu einer Belebung der Investitionen. Auch Nordeuropa und das Türkeigeschäft werden positiv bewertet, wobei letzteres um 39 Prozent zulegen konnte.

„Zwar steht die Türkei aufgrund der Handelsbeziehungen zu Russland im politischen Fokus. Andererseits verbuchen viele Werkzeugmaschinenkunden in der Türkei mit ihrem Exportgeschäft Erlöse in Euro. Diese können sie aufgrund der schwachen türkischen Lira für Investitionen in Produktionstechnologie einsetzen“, sagt Heering.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hängt zu 70 Prozent am Export. Die schwache internationale Investitionsgüternachfrage, die auch deutsche Kunden in Mitleidenschaft zieht, erschwert das Geschäft. „Mit einer breiten Marktbelebung rechnen die Konjunkturexperten erst wieder im kommenden Jahr“, sagt Heering abschließend.

VDW

Sie möchten gerne weiterlesen?