Mann arbeitet an einer Werkzeugmaschine

Werkzeugmaschinen sind das Herz der Industrie. Wer die größten Hersteller in Europa sind, erfahren Sie im exklusiven Umsatzranking von PRODUKTION. (Bild: Kzenon - stock.adobe.com)

Die Werkzeugmaschinen-Industrie ist im deutschen Maschinenbau die wichtigste Sparte, seit 2020 gemeinsam mit der Antriebstechnik. Die Werkzeugmaschinenbranche hat laut Statistischem Bundesamt mit 17,1 Milliarden Euro einen Anteil von 7,9 Prozent am Gesamtumsatz des deutschen Maschinenbaus im Jahr 2020. Im Jahr 2019 waren dies sogar noch 23,6 Milliarden Euro und ein Anteil von 9,7 Prozent.

2021 konnten sich die Umsätze von der durch die Corona-Pandemie verursachten Krise wieder erholen. Die Aufträge stiegen laut VDW um 59 Prozent an und lagen damit sogar über dem Vorkrisenniveau von 2019. Allerdings bremsten Zulieferengpässe und gestörte Lieferketten die Werkzeugmaschinenproduktion.

Wie unterschiedlich sich dies auf die verschiedenen Unternehmen der Branche ausgewirkt hat, zeigt unser alljährliches exklusives Ranking der umsatzstärksten europäischen Hersteller von spanenden Werkzeugmaschinen. Bei den befragten Unternehmen aus Deutschland stieg der Umsatz 2021 im Schnitt um 17,5 Prozent. Auf europäischer Ebene sind die Umsätze durchschnittlich um 15,9 Prozent gewachsen. Bei manchen Unternehmen gingen die Umsätze aber auch weiter zurück, allerdings lange nicht so stark wie 2020.

Doch wie hat das unser Ranking verändert? Schauen wir es uns an:

Das sind die Top 15 der Werkzeugmaschinen-Branche

Platz 1: DMG Mori

Angeführt wird das Ranking von der DMG Mori AG. Der Gesamtumsatz von DMG Mori betrug 2021 2,05 Milliarden Euro (+12,1 Prozent), was die Firma zum größten Hersteller zerspanender Werkzeugmaschinen Europas macht. Die DMG Mori AG beschäftigt rund 6.800 Mitarbeiter, gemeinsam mit der DMG Mori Company Limited sind es sogar 12.000. Kerngeschäft sind Dreh- und Fräsmaschinen, sogenannte Advanced Technologies (Ultrasonic, Lasertec) und Maschinen für die additive Fertigung. Eine der vielen DMG-Maschinen hat FERTIGUNG-Experte Edwin Neugebauer für den Maschinen-Check unter die Lupe genommen: „Universaldrehmaschine CLX 450 TC von DMG Mori“.

DMU 65 Monoblock vor einem grauen Werksgebäude vom DMG Mori
DMG Mori belegt mit über zwei Milliarden Euro Jahresumsatz den ersten Platz. (Bild: DMG Mori)

Platz 2: Grob

Platz zwei geht an die Grob-Werke. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von 1,17 Milliarden Euro (+0,9 Prozent). Der Mindelheimer Maschinenbauer hat sein Portfolio in den vergangenen Jahren ganzheitlich an die vermehrt aufkommende Elektromobilität angepasst. Dabei kommt Grob zugute, dass der Werkzeugmaschinen-Hersteller zu denjenigen zählt, die sowohl Zerspanungs- als auch Montageanlagen produzieren. Warum genau das vorteilhaft ist und wie die Transformation gelungen ist, das erfahren Sie in unserem Bericht: „Werkzeugmaschinen und Elektromobilität: Passt doch zusammen!

Innenraum eines Grob-Bearbeitungszentrums mit fliegenden Spänen
1,17 Milliarden Euro Umsatz bescheren Grob den zweiten Platz. (Bild: Grob)

Platz 3: GF Machining Solutions

Den dritten Platz sichert sich der Schweizer Maschinenbauer GF Machining Solutions mit einem Umsatz von 814,26 Millionen Euro (+20,2 Prozent). Die Werkzeugmaschinen-Sparte der Georg Fischer AG konzentriert sich vor allem auf Komplettlösungen für den Werkzeug- und Formenbau spezialisiert. Wie das Unternehmen beispielsweise seine Anwender bei der Automation von Fräsprozessen unterstützt, können Sie hier bei WERKZEUG&FORMENBAU nachlesen: „So gelingt eine automatisierte Fertigung im XXL-Format“.

Innenraum einer Werkzeugmaschine von GF Machining Solutions
814 Millionen Euro Umsatz bringen GF Machining Solutions auf den dritten Platz des Treppchens. (Bild: GF Machining Solutions)

Platz 4: United Grinding

Ebenfalls in die Schweiz geht Platz vier. Die United Grinding Group veröffentlicht seit 2018 keine offiziellen Geschäftszahlen mehr. Daher ist hier eine Schätzung des Umsatzes erfolgt, anhand der durchschnittlichen Umsatzveränderung der für das Ranking befragten Unternehmen. Damit liegt der geschätzte Umsatz für das Jahr 2021 bei ungefähr 463,56 Millionen Euro (+15,9 Prozent) lag. Die Gruppe vereint acht Marken, darunter Studer, Schaudt und Ewag, und stellt Präzisionsmaschinen für das Schleifen, Erodieren, Lasern, Messen sowie die Kombinationsbearbeitung her. Das Unternehmen setzt sich aber auch für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für die Branche ein. Dafür arbeitet United Grinding beispielsweise mit Titans of CNC zusammen („United Grinding und Titans of CNC gründen Grinding Academy“).

Maschinen von United Grinding in einer Halle
Mit einem geschätzten Umsatz von ungefähr 464 Millionen Euro holt sich United Grinding Platz vier. (Bild: United Grinding)

Platz 5: Index

Den letzten Platz in den Top 5 sichern sich die Index-Werke aus Esslingen mit einer Umsatzveränderung von +22,4 Prozent und 430,0 Millionen Euro Umsatz. Unter den Marken Index und Traub stellt die Gruppe CNC-Drehmaschinen, Drehautomaten, Mehrspindler und Dreh-Fräszentren her. Das Portfolio wird stets weiterentwickelt – was zuletzt hinzukam, lesen Sie in diesem Bericht bei FERTIGUNG: „Was Index alles auf der Hausmesse präsentiert hat“.

Innenraum eines Mehrspindeldrehautomaten von Index
Der fünfte Platz geht an Index mit einem Jahresumsatz von 430 Millionen Euro. (Bild: Index)

Diese Unternehmen sichern sich die Plätze 6 bis 10

Auf Rang sechs des Werkzeugmaschinen-Rankings landet die Emag Gruppe aus Salach im Landkreis Göppingen mit einem Jahresumsatz von 412,00 Millionen Euro (+14,2 Prozent). Emag liefert vielfältige moderne Fertigungslösungen für die Industrie, zum Beispiel zur Produktion von Komponenten für die Elektromobilität. Wer mehr zu den Lösungen erfahren möchte, wird hier fündig.

Als Siebtes im Ranking folgt Hermle aus Gosheim auf der Schwäbischen Alb. Der Umsatz der Gruppe belief sich 2020 auf 375,98 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 26,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hermle konzentriert sich auf Lösungen für besonders präzises Fräsen, von großen komplexen Bauteilen bis zu Kleinstbauteilen im Hightech-Bereich. Ein Beispiel: Prototypen für die Raumfahrt („Hermle-Maschine C 42 U lässt Aerospace-Start-up abheben“).

Platz acht geht an ein weiteres Unternehmen aus Baden-Württemberg: die Gebrüder Heller Maschinenfabrik. (Wer es noch nicht bemerkt hat, es ist bereits das vierte und zwei folgen später noch.) Das Nürtinger Maschinenbau-Unternehmen setzte 366,20 Millionen Euro (-4,3 Prozent) um. Gefertigt werden CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme für die spanende Bearbeitung. Unser Schwestermedium FERTIGUNG hat unter anderem eine der Maschinen von Heller genauer unter die Lupe genommen. Im Maschinen-Check „Heller 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 im exklusiven Test“ erfahren Sie, wie sie sich geschlagen hat.

An neunter Stelle des Rankings steht die Chiron Gruppe mit einem Umsatz von 329,05 Millionen Euro. Das Tuttlinger Unternehmen ist spezialisiert auf vertikale Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren sowie Turnkey-Fertigungslösungen für High-Speed Manufacturing. Chiron setzt aber nicht nur auf Schnelligkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit, wie der Geschäftsführer Forschung und Entwicklung im Artikel „Wie nachhaltige Zerspanung funktioniert und was sie bringt“ erläutert.

Mit Schwäbische Werkzeugmaschinen (SW) sichert sich auch der achte baden-württembergische Hersteller einen Platz in den Top 10. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Waldmössingen im Schwarzwald. Dort werden hochproduktive Werkzeugmaschinen montiert und Forschung und Entwicklung vorangetrieben. Aber auch in den USA und China wird produziert. Ein Großteil der Kunden sind Tier1 und Tier2 Zulieferer der Automobilindustrie.

  1. Globale Perspektive der Werkzeugmaschinenindustrie: "Trotz der anhaltenden globalen Herausforderungen erwartet der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) für 2023 ein signifikantes Produktionswachstum von 9% in der Branche. Dies spiegelt die zunehmende Nachfrage nach hochpräzisen Werkzeugmaschinen weltweit wider und betont die globale Bedeutung der europäischen Hersteller in diesem Markt." (Quelle: VDW)

  2. Statistiken zur Werkzeugmaschinenindustrie: "Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug der Umsatz der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Jahr 2020 rund 19 Milliarden Euro, was etwa 8% des Gesamtumsatzes im Maschinenbau entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen die wirtschaftliche Bedeutung und den stabilen Marktanteil der Branche im größeren Kontext des Maschinenbaus." (Quelle: Statista)

  3. Zukunftsaussichten für die Werkzeugmaschinenindustrie: "Die Werkzeugmaschinenindustrie blickt trotz einiger Unsicherheiten wie Fachkräftemangel und Lieferengpässe optimistisch in die Zukunft. Für das Jahr 2023 wird ein Anstieg der Produktion erwartet, was die anhaltende Resilienz und Anpassungsfähigkeit der Branche an wechselnde Marktanforderungen unterstreicht." (Quelle: Produktion)

  4. Spezialisierte Hersteller und Technologien in der Werkzeugmaschinenindustrie: "In der Werkzeugmaschinenindustrie gibt es eine wachsende Tendenz zur Spezialisierung. Unternehmen wie CHMER, die sich auf Erodiermaschinen spezialisiert haben, belegen die zunehmende Bedeutung von hochspezialisierten Fertigungslösungen. Diese Entwicklung zeigt, wie die Branche auf spezifische Kundenanforderungen und technologische Innovationen reagiert." (Quelle: Industrielle Automation)

  5. Unternehmensstrategien und Herausforderungen in der Werkzeugmaschinenindustrie: "Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie steht vor vielfältigen Herausforderungen, darunter Energiekrisen, Lieferengpässe und Fachkräftemangel. Die Unternehmen in diesem Sektor begegnen diesen Herausforderungen durch innovative Lösungen und strategische Anpassungen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu stärken." (Quelle: Produktion)

Geballter Input zum Thema Werkzeugmaschinen

Das sind die Plätze 11 bis 15 des Rankings

Auf dem elften Platz liegt die NSH Gruppe (Niles Simmons Hegenscheidt) aus Chemnitz. Auch hier musste der Umsatz geschätzt werden, weshalb wir von zirka 308,63 Millionen Euro ausgehen. Zu der Gruppe gehören sieben produzierende Tochterunternehmen, darunter Niles-Simmons Industrieanlagen und die Wema Werkzeugmaschinenfabrik Glauchau. Wie sich die Schleifmaschinen von Wema im Einsatz schlagen, lesen Sie beispielsweise in diesem Bericht: „KraussMaffei setzt auf Schleiftechnologie von Wema Glauchau“.

Mit Starrag platziert sich der dritte Schweizer Hersteller im Ranking. Im Jahr 2021 konnte das Unternehmen einen Umsatz von 270,74 Millionen Euro (-2,5 Prozent) erwirtschaften. Hergestellt werden Präzisions-Werkzeugmaschinen zum Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen von Werkstücken aus Metall, Verbundwerkstoffen und Keramik. Während der Umsatz zwar kein Rekord war, ist es eine der gebauten Maschinen, denn „Australiens größte Werkzeugmaschine stammt von Starrag“.

Die spanische Danobat Gruppe schafft es in diesem Jahr wieder unter die Top 15. Hergestellt werden verschiedene Lösungen zum Schleifen und Drehen. Zur Gruppe gehört auch Bimatec Soraluce aus Limburg an der Lahn. Was Danobat momentan an Neuheiten zu bieten hat, lesen Sie unter anderem hier: „Danobat zeigt auf GrindingHub Präzision in vielen Facetten“.

Das einzige französische Unternehmen im Ranking landet auf Rang 14. Fives High Precision Machining, eine Sparte der Fives Group, hat 2021 249,50 Millionen Euro Umsatz gemacht. Das entspricht einem Minus von 13,4 Prozent. Die Abteilung für hochpräzise Fertigungslösungen hat es sich zum Ziel gesetzt, ihre Anwender über den kompletten Lebenszyklus der Projekte hinweg zu begleiten.

Den letzten Platz in den Top 15 ergattert die DVS Technology Gruppe. Das Unternehmen aus Dietzenbach in Hessen machte 2021 219,87 Millionen Euro Umsatz. Zur DVS Technology Group gehören unter anderen die Diskus Werke, Buderus Schleiftechnik und WMZ Werkzeugmaschinen. Die Unternehmen der Gruppe sind dort zu Hause, wo präzise Verzahnungen und feinste Oberflächen gefragt sind. Dazu gehört die Fertigung klassischer und alternativer Antriebe sowie die allgemeine Industrie.

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Übersicht: Das Werkzeugmaschinen-Ranking 2021

Das sind die 15 umsatzstärksten europäischen Hersteller zerspanender Werkzeugmaschinen 2021:

  1. DMG Mori | Umsatz 2021: 2053 Millionen Euro
  2. Grob | Umsatz 2021: 1170 Millionen Euro
  3. GF Machining Solutions | Umsatz 2021: 814 Millionen Euro
  4. United Grinding* | Umsatz 2021: 464 Millionen Euro
  5. Index | Umsatz 2021: 430 Millionen Euro
  6. Emag | Umsatz 2021: 412 Millionen Euro
  7. Hermle | Umsatz 2021: 376 Millionen Euro
  8. Heller | Umsatz 2021: 366 Millionen Euro
  9. Chiron | Umsatz 2021: 329 Millionen Euro
  10. Schwäbische Werkzeugmaschinen | Umsatz 2021: 316 Millionen Euro
  11. Niles Simmons Hegenscheidt* | Umsatz 2021: 309 Millionen Euro
  12. Starrag | Umsatz 2021: 271 Millionen Euro
  13. Danobat Group | Umsatz 2021: 254 Millionen Euro
  14. Fives High Precision Machines | Umsatz 2021: 250 Millionen Euro
  15. DVS Technology Group | Umsatz 2021: 220 Millionen Euro

*Diese Unternehmen möchten ihre Umsatzzahlen nicht mehr veröffentlichen oder haben sich trotz mehrfacher Anfragen nicht rechtzeitig vor Redaktionsschluss zurückgemeldet - mussten einige der Umsätze geschätzt werden. Die letzten offiziellen Zahlen liegen aus dem Jahr 2017 vor. Die Schätzung erfolgte jährlich anhand der durchschnittlichen Umsatzveränderung der für das Ranking befragten Unternehmen.

Rückblick: Das war das Werkzeugmaschinen-Ranking 2020

Das waren die 15 umsatzstärksten europäischen Hersteller spanender Werkzeugmaschinen im Jahr 2020:

  1. DMG Mori | Umsatz 2020: 1831,3 Millionen Euro
  2. Grob | Umsatz 2020: 1160,0 Millionen Euro
  3. GF Machining Solutions | Umsatz 2020: 677,375 Millionen Euro
  4. United Grinding** | Umsatz 2020: 400,0 Millionen Euro
  5. Heller | Umsatz 2020: 382,8 Millionen Euro
  6. Emag* | Umsatz 2020: 360,8 Millionen Euro
  7. Index | Umsatz 2020: 351,4 Millionen Euro
  8. Hermle | Umsatz 2020: 296,9 Millionen Euro
  9. Chiron* | Umsatz 2020: 293,8 Millionen Euro
  10. Starrag | Umsatz 2020: 277,584 Millionen Euro
  11. Fives High Precision Machines | Umsatz 2020: 275,0 Millionen Euro
  12. Niles Simmons Hegenscheidt* | Umsatz 2020: 266,3 Millionen Euro
  13. Liebherr Verzahntechnik | Umsatz 2020: 213,0 Millionen Euro
  14. Schwäbische Werkzeugmaschinen* | Umsatz 2020: 195,7 Millionen Euro
  15. DVS Technology Group | Umsatz 2020: 193,8 Millionen Euro

* Schätzung Gesamtumsatz anhand Ranking-Durchschnitt (Unternehmen, die auf mehrmalige Nachfrage keine Daten geliefert haben oder aus Konzernpolitischen Gründen keine Angaben machen möchten); **ungefähre Angabe aus Unternehmensquelle

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