Rund 92.000 Besucherinnen und Besucher strömten zur EMO Hannover 2023. Die ausstellenden Unternehmen haben ihnen wieder viele technologische Neuheiten präsentiert. Die Redaktion hat einige Highlights für Sie zusammengefasst.

Rund 92.000 Besucherinnen und Besucher strömten zur EMO Hannover 2023. Die ausstellenden Unternehmen haben ihnen wieder viele technologische Neuheiten präsentiert. Die Redaktion hat einige Highlights für Sie zusammengefasst. (Bild: Deutsche Messe AG)

Rund 1.850 Ausstellende und gut 92.000 Besucherinnen und Besucher haben sich auf der EMO Hannover 2023 versammelt und über die wichtigsten Themen der Branche informiert und ausgetauscht.

Auf der Messe versammelten sich die wichtigsten Akteure der Metallbearbeitungsindustrie aus der ganzen Welt, um ihre neuesten Technologien, Produkte und Lösungen zu präsentieren. Trendthemen sind unter anderem Connectivity, Nachhaltigkeit, Cobots und additive Fertigung.

"Der Neustart nach vier Jahren Pause ist der EMO Hannover gut gelungen", resümiert EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker nach sechs vollgepackten Messetagen in Hannover. "Wir haben hier alles gesehen, was die Zukunft der Produktion ausmacht: neue Lösungen zur Automatisierung, zur Vernetzung in der Fabrik und zur Nachhaltigkeit in der Produktion. Wenn Digitalisierung auf die Fabrik trifft, ist der Weg frei für neue Lösungen und Stufen von Effizienz." Auch die Stimmung auf der Messe sei gut gewesen, trotz der eher angespannten wirtschaftlichen Lage.

Dafür gesorgt haben auch die ausstellenden Unternehmen, die eine Fülle an Innovationen und spannenden Entwicklungen gezeigt haben. Was die Besucherinnen und Besucher in Hannover bestaunen konnten? Hier sind einige Beispiele aus den Bereichen Werkzeugmaschinen und Werkzeuge.

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Das sind einige Highlights der Werkzeugmaschinenhersteller auf der EMO 2023

Das sind die Neuheiten der Werkzeugmaschinenhersteller im Detail

Auf Automatisierung und Digitalisierung liegt der diesjährige Schwerpunkt bei Hermle. Am Stand werden verschiedene Lösungsansätze gezeigt, sowohl für vielfältige Teilespektren als auch für prozesssicheres und wirtschaftliches Produzieren von qualitativ hochwertigen Bauteilen. Darunter zum Beispiel das Robotersystem RS 1 adaptiert an eine C 250. Diese Produktionslösung kann Werkstücke bis 15 Kilogramm und Paletten bis 60 Kilogramm greifen, spannen und bevorraten. Das System soll für besonders viel Flexibilität und Prozesssicherheit sorgen.

Auch bei Index steht die Automatisierung hoch im Kurs. Am Beispiel des Dreh-Fräszentrum G320 wird demonstriert, wie eine vollautomatisierte Fertigungslösung aussehen kann. Dazu platzieren die Zerspanungsexperten eine Roboterzelle iXcenter an der Maschine, die sich von zwei Seiten erweitern lässt: Auf der Messe enthält die Lösung einen Roboter sowie eine Mess-/Prüfstation, die mit entsprechender Messsoftware und der Index Closed-loop-Schnittstelle zu einer automatisierten Prozessführung beiträgt. Ergänzt wird die Index G320 mit dem neuen Werkzeugmagazin iXtools. Es ist eine Erweiterung des maschinenintegrierten Werkzeugmagazins und bietet Zugriff auf bis zu 396 Werkzeuge.

„Boost Your Performance“ ist das diesjährige Motto von Hedelius. Die Maschinenfabrik zeigt unter anderem erstmals den hauseigenen 18-fach-Palettenspeicher Marathon SR518 in Kombination mit der leistungsstärksten Kompaktmaschine Acura 85 und dem großen Werkzeugmagazin. Mit 500 x 500 Millimeter großen Paletten, 700 Millimeter Störkreis und einem Transfergewicht von 470 Kilogramm ist der neue Palettenspeicher für die automatisierte Bearbeitung von größeren, schwereren Teilen im Maschinen- und Werkzeugbau konzipiert. Mit dem kraftvollen 5-Achs-Bearbeitungszentrum Acura 85 mit 50-Kilowatt-Spindel und 264-fach Standby Werkzeugmagazin für bis zu 344 Werkzeugplätze entsteht ein eingespieltes Team für hohe Produktivität.

Was Bimatec Soraluce auf der EMO zu bieten hat, lesen Sie bei FERTIGUNG: "Der Anspruch? Die Technologieführerschaft!"

Neue Bearbeitungszentren für mehr Flexibilität und Performance

Bei Chiron wird die nächste Generation der Baureihe 15 Premiere feiern. Sie wird mit der neuen Sinumerik One gesteuert. Darauf aufsetzend sind nun die digitalen Systeme aus dem Smartline-Portfolio der Chiron Group vollumfänglich einsetzbar. Auch neu in der nächsten Generation sind eigene Rundtische. Speziell für die leichte 4-Achs-Zerspanung (beispielsweise von Aluminium) kommt der RTA220 zum Einsatz. Er ist verschleißfrei und für die 0-Grad-/180-Grad-Positionierung benötigt er statt bisher 0,9 Sekunden nur noch 0,4 Sekunden. Bei den technischen Grunddaten bleibt alles wie bisher – die Balance zwischen Flexibilität und Produktivität und zwischen Leistung, Dynamik und Stabilität einer Maschine der Baureihe 15 hat sich in der täglichen Praxis bewährt.

Heller stellt die neue Generation seines Bearbeitungszentrums F 6000 erstmals dem internationalen Fachpublikum vor. Die 5-Achs-Maschine mit Kopfkinematik ist für die flexible Serienproduktion konzipiert. Zu den Highlights der neuen Generation gehören die grundlegend überarbeiteten Schwenkköpfe sowie die darin integrierten und eigens von Heller entwickelten neuen Motorspindeln. Außerdem zeichnen die Maschine der freie Spänefall und kurze Nebenzeiten aus sowie eine optimierte Automatisierbarkeit und die Kompatibilität zu den Baureihen H und FP für ein großes Werkstückspektrum.

Neue Dreh-Bohr-Fräszentren stehen bei WFL Millturn Technologies auf dem EMO-Programm: eine M50 Millturn / 3000 Millimeter und eine M80X Millturn / 4500 Millimeter. Beide Maschinen sind mit neuem Design und mit Sinumerik ONE ausgestattet. Die M80X ist mit einem Vorsatzkopf zum Schleifen sowie einer schwingungsgedämpften Silent Tools Plus Bohrstange ausgestattet. Auf ihr können Besucherinnen und Besucher der EMO die Zerspanung einer Getriebewelle mit 800 Millimeter Durchmesser und 1824 Millimeter Länge erleben. Dabei werden etwa Verzahnungen mit den WFL-eigenen Flanx-Zyklen hergestellt.

Video: Das war die EMO Hannover 2023

Neue Lösungen für Elektromobilität

Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH zeigt an zwei verschiedenen ihre Produkte und Lösungen aus den Bereichen Verzahntechnik, Verzahnwerkzeuge, Messtechnik und Automationssysteme. Dazu gehören zum Beispiel die Wälzschleifmaschine LGG 300 / 380 / 500 und die Wälzschälmaschine LK 500. Aber auch das Paletten-Handhabungs-System PHS Allround für die Automation von Werkzeugmaschinen ab Losgröße 1 sowie schlüsselfertige Anlagen für die automatisierte Montage von Batteriepacks für Elektrofahrzeuge.

Pfiffner widmet sich zum Beispiel der Elektromobilität und zeigt eine Lösung für die Herstellung von Steckverbindern. Die vollautomatischen Rundtaktmaschinen von Pfiffner und Witzig & Frank verfügen über integrierte Funktionen zum Entgraten sowie Umformprozesse von Steckverbindern in der Maschine und eliminieren somit aufwändige Folgeprozesse. Punkten sollen die Maschinen mit ihrer Geschwindigkeit, die besonders relevant ist bei Produkten wie den Steckverbindern, die in hohen Mengen hergestellt werden. Die Stückzeiten betragen zwischen 2 Sekunden bei einfachen und 9 Sekunden bei hochkomplexen Steckverbindern.

Geballter Input zum Thema Werkzeugmaschinen

Das zeigen Werkzeughersteller auf der EMO 2023

Das sind die Neuheiten der Werkzeughersteller im Detail

Lösungen für die Smart Factory stehen bei Ceratizit hoch im Kurs. Dazu gehört unter anderem das Überwachungs- und Regelungssystem Cerasmart Toolscope. Die Lösung erfasst permanent die im Fertigungsprozess entstehenden Signale aus der Zerspanungsmaschine, visualisiert sie und liefert Informationen zur Prozesskontrolle, zum Maschinenschutz und zur Dokumentation. Diese werden ausgewertet und aufgearbeitet und Menschen an den Maschinen im Cerasmart Cockpit zur Verfügung gestellt. Neben „smarten“ Lösungen zeigt der Werkzeughersteller aber auch handfeste Werkzeuge, beispielsweise für mehr Nachhaltigkeit bei der Produktherstellung.

Bei Horn werden auf der EMO zahlreiche Präzisionswerkzeuge unter Span zum Einsatz kommen und Neuheiten vorgestellt werden. Dazu gehört eine spezielle einstellbar-gedämpfte Bohrstange. Die präzise mögliche Einstellung des dämpfenden Elementes in der Bohrstange ermöglicht einen vibrationsfreien Stechdrehprozess. Daraus resultieren zum einen eine bessere Oberflächengüte ohne Rattermarken sowie eine deutliche Standzeiterhöhung. Um die Prozesssicherheit weiter zu steigern, sind die Bohrstangen mit einer inneren Kühlmittelzufuhr ausgestattet. Für die Stechdrehprozesse an sich setzt Horn auf das zweischneidige Stechsystem des Typs S224.

Das dreischneidige Wechselbohrkopfsystem Logiq3Cham hat Iscar unter anderem mit im EMO-Gepäck. Das System soll maximale Vorschubgeschwindigkeiten möglich machen. Im Vergleich zu konventionellen Bohrwerkzeugen mit zwei Schneiden erlaubt Logiq3Cham laut Hersteller um bis zu 100 Prozent höhere Vorschubwerte, was die Produktivität deutlich steigert. Seine neue H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie mit den geschwungenen Hauptschneiden hat Iscar für den Einsatz im ISO-P- und ISO-K-Bereich entwickelt. Sie ermöglicht ein weiches Schnittverhalten mit kurz brechenden Spanlocken. Für das System sind jetzt auch Flachbohrköpfe verfügbar.

Industry Insights mit Markus Horn über die Lage der Werkzeugbranche

Aluminium, Edelstahl, Titan: neue Werkzeuge für spezielle Materialien

Gühring präsentiert erstmals sein neues Werkzeug für das Bohren in rostfreien Stählen und Edelstählen: den RT 100 Inox Pro. Der Vollhartmetall-Bohrer wurde speziell für die Herstellung präziser Bohrungen in rostfreien Stählen, Edelstählen und Titanwerkstoffen konzipiert. Um zu verhindern, dass während des Bohrens Material an den Bohrerschneiden haften bleibt, setzt Gühring beim RT 100 InoxPro auf besonders glatte Werkzeugoberflächen. Polierte Spannuten und bestmögliche Oberflächenqualität in der Ausspitzung sollen die Spanabfuhr verbessern und Aufbauschneidenbildung minimieren. Zudem wird das Werkzeug mit der Gühring-eigenen Perrox-Beschichtung überzogen.

Im Mittelpunkt bei Mapal stehen neben den Fokusbranchen Automotive, Luftfahrt, Fluidtechnik sowie Werkzeug- und Formenbau der jüngst gelaunchte Online-Shop, das Thema Nachhaltigkeit sowie die Innovationen 2024. Mit dabei: Fräser für die Hochvolumenbearbeitung von Aluminium. Der neue VHM-Schruppfräser OptiMill-Alu-Wave für Aluminiumwerkstoffe erlaubt es Mapal, die Leistungsfähigkeit der schnellsten am Markt verfügbaren Maschinen voll auszunutzen. Damit lässt sich ein Zeitspanvolumen von bis zu 21 Litern pro Minute erreichen. Bei größeren Durchmessern sind die neuen Wendeschneidplattenfräser NeoMill-Alu-QBig eine hochwirtschaftliche Lösung. Dieser kann ein Zeitspanvolumen von bis zu 18 Litern pro Minute erreichen.

Die nächste EMO Hannover findet vom 22. bis 27. September 2025 statt.

Redakteurin Julia Dusold mit additiver Greiferlösung
  (Bild: PRODUKTION)

Die Autorin Julia Dusold ist Technik-Redakteurin bei mi connect. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Fertigungstechnologien, zum Beispiel der Zerspanung, der Lasertechnik und dem 3D-Druck. Außerdem in Julias Portfolio: Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Quantentechnologie. Gemeinsam mit der Wirtschaftsredakteurin Anja Ringel produziert und moderiert sie den Interview-Podcast Industry Insights.

Vor ihrer Arbeit bei mi connect hat Julia zuerst Physik und dann Wissenskommunikation studiert. In ihrer Freizeit ist sie gerne am, im und auf dem Wasser unterwegs oder reist auf diverse Weisen in fiktive Welten.

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