
Das richtige Werkzeug kann Prozesse in der Zerspanung deutlich verbessern. - Bild: Grob
Das sind die zehn innovativsten Werkzeuge für die Zerspanung:
- Das High Dynamic Turning und die FreeTurn-Werkzeuge von Ceratizit
- Die Cut&Form-Fräser von Emuge Franken
- Der RF 100 Speed P Fräser von Gühring
- Der Garant PPC-Tonnenfräser der Hoffmann Group
- Das Speed Forming und das Supermini-System von Horn
- Der Harvi Ultra 8X Fräser von Kennametal
- Das Werkzeugsystem zum Wirbeln von Gewindeprofilen von Mapal
- Der Jabro Mini JM100 Fräser von Seco
- Der Xtra-tec-XT-Fräser von Walter
- Die Iguana Fräser von Zecha
Ein Werkzeug, das gleich mehrere ersetzen kann; neue Verfahren, die die Herstellung spezieller Teile stark vereinfachen und spezielle Werkzeuge, die Prozesse sicherer und schneller machen - welches Werkzeug was bewirkt und wie sich dadurch die Zerspanungsverfahren verändern erfahren Sie in unserer Übersicht.
Das High Dynamic Turning und die FreeTurn-Werkzeuge von Ceratizit
Mit High Dynamic Turning und den FreeTurn-Werkzeugen von Ceratizit soll es möglich sein, alle Außendrehoperationen mit nur einem einzigen Werkzeug auszuführen. Statt mit einem festen Anstellwinkel zum Werkstück soll künftig die Frässpindel genutzt werden, um einen dynamischen Winkel am Werkstück zu erzeugen (High Dynamic Turning).
Das FreeTurn-System besteht aus einer Werkzeugaufnahme, einem schlanken Schaft und einer mehrschneidigen Wendeschneidplatte, deren Schneiden unterschiedliche Eigenschaften haben – sogar unterschiedliche Beschichtungen und Schneidstoffe sind möglich.

Die Cut&Form-Fräser von Emuge Franken
Emuges Cut&Form-Fräser verfügen über eine spezielle Werkzeug-Geometrie, die es ermöglicht, beim Besäumen von Bauteilen bei der Schlichtbearbeitung polierte Oberflächen herzustellen.
Jeder Werkzeugschneide der Cut&Form-Fräser folgt ein Drücksteg, der spanlos das Material verdichtet und über diese Glättung eine polierte Oberfläche mit Rauheitskennzahlen von N1 bis N3 erzeugt. Dadurch kann ein zusätzlicher Arbeitsgang mit oft aufwendiger maschineller oder manueller Nacharbeit entfallen. So lassen sich Fertigungskosten und Produktionszeiten reduzieren.

Der RF 100 Speed P Fräser von Gühring
Der Schruppfräser RF 100 Speed P von Gühring ist speziell für die Bearbeitung von Stahl, hochfestem Stahl und Guss angepasst. Sein 48-Grad-Spiralwinkel mit ungleicher Schneidenteilung erlaubt einen weichen, ruhigen Schnitt und eine hohe Laufruhe. Das reduziert die Maschinenbelastung und erhöht die Volumenleistung.
Dank der Geometrie und Verschleißfestigkeit des Werkzeugs konnte auf einer Chiron FZ 16 Five Axis ein Zerspanrekord erzielt werden: Es wurden 1000 Kubikzentimeter Stahl (16MnCr5) in lediglich 60 Sekunden bearbeitet.

Der Garant PPC-Tonnenfräser der Hoffmann Group
Das Tonnenfräsen, auch Parabolic Performance Cutting (PPC) genannt, ist eine Weiterentwicklung des Vollradiusfräsens. Möglich machen das Verfahren spezielle Werkzeuge.
Das besondere Merkmal der Garant PPC-Tonnenfräser der Hoffmann Group ist gebogene Hauptschneide und der so vergrößerte Wirkradius. Im Vergleich zu Vollradiusfräsern erzielen sie einen bis zu neunmal größeren Zeilensprung oder eine bis zu 80 mal bessere Oberflächengüte.

Das Speed Forming und das Supermini-System von Horn
Basierend auf dem System Supermini Typ 105, hat Horn Werkzeuge entwickelt, die das Fertigen von schmalen und tiefen Nuten produktiver macht.
Das mit diesen Werkzeugen mögliche Speed-Forming-Verfahren ist eine spezielle Art des Hobelns. Ähnlich wie beim Nutstoßen verfährt das Werkzeug auf einer programmierten Bahn bei fest ausgerichteter Werkzeugspindel. Im Vergleich zum Nutfräsen sind kürzere Bearbeitungszeiten möglich, da die Tropfenform des Supermini-Systems höheren Belastungen standhält als die üblichen Nutfräser.

Der Harvi Ultra 8X Fräser von Kennametal
Mit dem Harvi Ultra 8X von Kennametal Werkzeug können pro Minute 328 Kubikzentimeter Titanlegierung (Ti-6Al-4V) entfernt werden, und das bei einer Standzeit von 60 Minuten pro Schneide.
Dies ist der besonderen Konstruktion des Fräsers zu verdanken: Der Fräser verfügt über doppelseitige Wendeschneidplatten mit positivem Spanwinkel, eine Helix-Geometrie, eine AlTiN+TiN-PVD-Beschichtung und eine aufschraubbare Kegelflansch-Aufnahme.

Das Werkzeugsystem zum Wirbeln von Gewindeprofilen von Mapal
Gewindeprofile bei Kugelrollgewinden werden häufig mittels Schleifen erzeugt. Mit dem Wirbeln geht es schneller, wozu Mapal ein spezielles Werkzeugsystem in Ringform enwickelt hat.
Das Werkzeug ist bestückt mit PcBN-Profilschneidplatten und einer PcBN-Schneidplatte, welche die Fasen erzeugt. Je nach Durchmesser kommen unterschiedlich viele Profilplatten zum Einsatz. Gespannt werden die nach innen gerichteten Schneidplatten über ein komplexes System. Spezielle Luftdüsen ermöglichen eine optimale Spanabfuhr.
Wie das Werkzeug genau funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel unseres Schwestermediums FERTIGUNG.

Der Jabro Mini JM100 Fräser von Seco
Die Jabro Mini JM100 Fräser von Seco bieten erhöhte Standzeiten bei der Bearbeitung von Werkstoffen der ISO-Gruppe H und erfordern so weniger Werkzeugwechsel. Damit trägt die Produktfamilie signifikant zur Produktivitätssteigerung bei.
Möglich macht dies eine konische Freilegung der Fräser, die die Werkzeugstabilität erhöht. Die Radiustoleranz von plus minus fünf Mikrometern und die engen Rundlauftoleranzen erlauben zeitgleich ein hohes Maß an Präzision, aufwendige Nacharbeiten können so entfallen.

Der Xtra-tec-XT-Fräser von Walter
Anstatt den Freiwinkel immer größer und damit die Schneidkante schärfer zu machen, besteht die Idee der Xtra-tec-XT-Fräser von Walter darin, den Freiwinkel zu verkleinern und den Spanwinkel zu erhöhen. Die Auflagefläche der Wendeschneidplatte vergrößert sich so um 34 Prozent.
Beim Semi-Schlichten einer Turbinenschaufel konnte die Vorschubgeschwindigkeit mehr als verdreifacht werden – von 1399 auf 4 775 mm/min. Bisher sind Eckfräser und ein Planfräser erhältlich, weitere Werkzeuge der Serie folgen.

Die Iguana Fräser von Zecha
Einen neuen Maßstab bei Mikropräzisionswerkzeugen zur Kupferbearbeitung setzt Zecha mit den diamantbeschichteten Iguana-Fräsern. Die Kugel-, Torus- und Schaftfräser sind Mehrschneider im kleinen Durchmesserbereich von 0,4 bis 3 Millimeter.
Mithilfe von Laserbearbeitung werden scharfe Schneidkanten auf mehrschneidige CVD- beschichtete Vollhartmetallwerkzeuge übertragen – ohne die Härte und Festigkeit der Diamantschicht zu verändern. Besonders dabei sind die bei geschlossener Diamantschicht gezielt herstellbaren Schneidkantenradien von 1 Mikrometer, welche bisher nur mit Radien oberhalb von 5 Mikrometern realisierbar waren.

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