Das sind die Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus
Das aktuelle Maschinenbau-Ranking zeigt die umsatzstärksten Unternehmen der Branche. Wer die Top 20 anführt und was die Megatrends für die Branche sind.
„Was man 2023 gut sieht: In welcher Phase der Erholung die Unternehmen nach Corona jeweils waren“, sagt Wolfgang Krenz, Partner der globalen Automotive und Manufacturing Industries Practice bei Oliver Wyman im Gespräch mit ‚Produktion‘. Die Managementberatung erstellt jährlich ein Ranking der Top 20 im Maschinen- und Anlagenbau.
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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich noch lange in den Zahlen gezeigt, erklärt er. Inzwischen seien sie aber bei allen Unternehmen weg.
Doch wer sind nun die umsatzstärksten Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland? Das erfahren Sie in unserer Bildergalerie:
Das sind die Top 20 im deutschen Maschinen- und Anlagenbau
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Platz 20 geht wie im Vorjahr an Festo. Das Unternehmen erzielte 2023 einen Umsatz in Höhe von 3,65 Milliarden Euro (2022: 3,81 Milliarden Euro).(Bild: Festo SE & Co. KG)
Neu in den Top 20 ist VW (Power Engineering) auf Platz 19. Der VW-Geschäftsbereich erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 4,04 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.(Bild: U. J. Alexander - stock.adobe.com)
Kuka verbessert sich um einen Rang auf Platz 18. Das Augsburger Unternehmen erzielte einen Umsatz von 4,05 Milliarden Euro (2022: 3,90 Milliarden Euro).(Bild: Kuka)
Platz 17 geht an Schaeffler (Industrial). Der Konzern erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 4,29 Milliarden Euro und verschlechterte sich im Vergleich zu 2022 um drei Plätze (Vorjahr: 4,29 Milliarden Euro, Platz 14).(Bild: Schaeffler)
SEW Eurodrive ist auf Platz 16. Das Unternehmen erreichte einen Umsatz von 4,50 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,20 Milliarden Euro, Platz 17).(Bild: SEW Eurodrive)
4,63 Milliarden Umsatz hat Dürr 2023 gemacht - Platz 15. Im Vorjahr waren es 4,31 Milliarden Euro und Platz 13.(Bild: Dürr)
4,72 Milliarden Euro Jahresumsatz bedeuten für Krones den 14. Platz und damit eine Verbesserung um zwei Plätze (Vorjahr: 4,21 Milliarden Euro, Platz 16).(Bild: Krones)
Der Platz 13 geht an Thyssenkrupp. Im Vorjahr war es noch Platz 7. Das Unternehmen erwirtschaftete 5,04 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,04 Milliarden Euro).(Bild: Thyssenkrupp)
Trumpf belegt mit einem Umsatz von 5,36 Milliarden Euro Platz 12 (Vorjahr: 4,23 Milliarden Euro, Platz 15). Bei Trumpf ist das Geschäftsjahr versetzt, es wurde also das Geschäftsjahr 2022/23 betrachtet.(Bild: Trumpf)
Platz 11 belegt Gea mit einem Umsatz von 5,37 Milliarden Euro. Im Vorjahr war es noch Platz 7 und 5,16 Milliarden Euro.(Bild: Gea Group)
Platz 10 geht wie im Vorjahr an Voith. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 5,51 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,88 Milliarden Euro).(Bild: Voith)
Der Intralogistikspezialist Jungheinrich schafft es mit einem Jahresumsatz 2023 von 5,55 Milliarden Euro wieder in die Top 10 und zwar auf Platz 9 (Vorjahr: 4,76 Milliarden Euro, Platz 12).(Bild: Jungheinrich)
Zeiss (Semiconductor Manufacturing Technology und Industrial Quality & Research) erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 5,85 Milliarden Euro und landet damit auf Platz 8 (Vorjahr: 4,82 Milliarden Euro, Platz 11).(Bild: Zeiss)
Claas erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 6,14 Milliarden Euro - Platz 7 (Vorjahr: 4,93 Milliarden Euro, Platz 9).(Bild: Claas)
Der Umsatz von Nordex lag 2023 bei 6,49 Milliarden Euro. Damit erreicht das Unternehmen erneut Platz 6 (Vorjahr: 5,69 Milliarden Euro).(Bild: Nordex)
Exyte liegt auf dem fünften Platz. Der Gesamtjahresumsatz liegt 2023 bei 7,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,4 Milliarden Euro, Platz 4).(Bild: Exyte)
Bosch (Industrial Technology) sichert sich mit einem Umsatz von 7,47 Milliarden Euro den vierten Platz im Ranking (Vorjahr: 7,40 Milliarden Euro, Platz 4). Dabei sind nur die Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereiche berechnet.(Bild: Bosch)
Das Frankfurter Unternehmen Kion schafft 2023 einen Umsatz von 11,43 Milliarden Euro und landet damit erneut auf dem dritten Rang (Vorjahr: 11,14 Milliarden Euro).(Bild: Kion)
Siemens erreicht mit einem Umsatz (nur der Maschinen- und Anlagenbau relevante Bereich) von 25,23 Milliarden Euro ebenfalls die gleiche Platzierung wie 2022: Platz 2. (Vorjahr: 22,75 Milliarden Euro).(Bild: Siemens)
Wieder auf Platz 1: Siemens Energy mit einem Umsatz von 31,12 Milliarden Euro (Vorjahr: 29 Milliarden Euro).(Bild: Siemens Energy)
Das sind die Gewinner und Verlierer im Maschinenbau
Vergleicht man das Ranking mit dem vom Vorjahr zeigt sich: Einige Unternehmen halten ihre Platzierungen konstant. So belegen zum Beispiel Siemens Energy und Siemens weiter die ersten beiden Plätze. Doch im Vergleich zu anderen Jahren gab es durchaus Verbesserungen oder Verschlechterungen von ein paar Plätzen. Das seien aber Einzelentwicklungen und es sei daraus kein allgemeiner Trend abzuleiten, erklären Krenz und Marcel Allscher, Senior Research Analyst bei Oliver Wyman.
Einige Beispiele:
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Zeiss (Platz 8) und Trumpf (Platz 12) konnten von den Entwicklungen in der Halbleiterbranche profitieren. Bei Trumpf ist jedoch zu beachten, dass das Unternehmen ein versetztes Geschäftsjahr hat und das Jahr 2022/23 noch über alle Geschäftsbereiche hinweg gut war, sagen die Experten. Inzwischen ist die Lage eine andere und der Maschinenbauer hat sich einen Sparkurs auferlegt (wir berichteten).
Der Landmaschinenhersteller Claas (Platz 7) hatte aufgrund von Lieferketten-Problemen noch einen Rückstau. Diesen konnten sie 2023 gut abarbeiten und haben deshalb einen großen Zuwachs erwirtschaftet.
Jungheinrich (Platz 9) ist organisch, aber auch wegen M&A-Aktivitäten gewachsen.
Von den Investitionen im Bereich Energieeffizienz haben Unternehmen wie Krones (Platz 14) profitiert.
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Nordex (Platz 6) ist der große Gewinner bei den Windkraftanlagen, nachdem Siemens Gamesa ihre neueste Onshore-Turbinengeneration aus dem Markt nehmen musste, erklären Krenz und Allscher.
Neu im Ranking ist VW Power Engineering (Platz 19): „Während Corona ist der Markt für Schiffsdiesel komplett eingebrochen, jetzt ist eine Erholung spürbar“, erklärt Allscher. Enercon ist dagegen aus den Top 20 gefallen. Der Grund: Aufgrund des verspäteten Reportings gab es nur Zahlen aus dem Jahr 2022.
Insgesamt zeigt sich bei den Top-20-Unternehmen - also den großen Firmen - weiter, dass sie mehr Wachstum haben als der Durchschnitt der Maschinenbauer. Und zwar fast 1,5 Prozentpunkte mehr. „Insgesamt hatten die Top 20 ein Wachstum von etwas mehr als neun Prozent“, sagt Krenz. Insgesamt ist das Wachstum aber geringer als im ‚Corona-Comeback-Jahr‘ 2022.
Größere Internationalität zahlt sich zudem weiter aus. Was 2023 bemerkbar war: „Es gibt eine leichte Umsatzverschiebung aus Asien weg hin in Richtung USA“, erklärt Krenz. Aber: „Man spürt, dass es in den USA trotz Inflation Reduction Act im Moment etwas langsamer läuft, eventuell auch im Vorfeld der Wahlen.“
Außerdem setze sich die China-Schwäche fort. In ihrem Branchenreport 'The State of the Industrial Goods Sector', bei dem über 200 börsennotierte Unternehmen aus Europa untersucht wurden, haben die Experten von Oliver Wyman zudem festgestellt, dass China immer schwerer zugänglich wird. „Dazu kommt die dortige Marktschwäche“, so Allscher. Ein großes Wachstum findet daher so nicht mehr in China statt.
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Gleichzeitig stellt Krenz fest: „Indien ist kein Ersatz für den chinesischen Markt, bietet aber große Chancen für die Unternehmen. Politische Stabilität vorausgesetzt.“ Es finde aber gerade eine „gigantische Verschiebung der Märkte“ statt. Indien werde Deutschland und Japan in den nächsten Jahren als Volkswirtschaft überholen. „Auch ASEAN wird als Wirtschaftsraum immer wichtiger“, erklärt er.
Maschinenbau: Das sind die Trends und Herausforderungen
Als Herausforderung sehen die Experten von Oliver Wyman unter anderem die Kosten, die hart gemanagt werden müssen. „Es muss an der Effizienz gearbeitet werden. Bei den Themen Agilität und Geschwindigkeit müssen die Unternehmen sich verbessern, vor allem in den Innovationsprozessen“, erklären die beiden weiter.
Bei den Trends gibt es dagegen keine großen Neuerungen. „Es sind die gleichen Trends, die sich fortsetzen. Sie heißen ja auch nicht umsonst Megatrends. Dabei geht es vor allem um die Themen Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung“, sagt Krenz.
Nachhaltigkeit und Regulierungen bleiben wichtige Themen
Ein Thema, mit dem sich die Unternehmen weiter beschäftigen ist die Nachhaltigkeit. Der Enthusiasmus dafür sei nur etwas geringer geworden, sagt Krenz mit Blick auf den europaweiten Branchenreport. Demnach haben einige Unternehmen ihre Ziele sogar wieder zurückgenommen. „Gleichzeitig ist der Fortschritt bei der Reduzierung der Emissionen groß. Sowohl absolut als auch pro Umsatzeuro“, so Krenz. Innovationen in grüne Technologien sei ein wirklicher Wachstumstreiber.
„Auch bei Scope 3 sind die Zahlen heruntergegangen, die Emissionen sind absolut gesunken“, ergänzt Allscher. Man sehe im Vergleich zu den Jahren davor, dass die Anstrengungen langsam Früchte tragen.
Zudem beschäftigen die Regulierungen die Unternehmen weiter. „Regulierungen sind etwas, was am Ende des Tages eigentlich nur Ressourcen bindet, die nicht wirklich produktiv für andere Themen eingesetzt werden können“, meint Krenz.
Die Studie zeigt außerdem, dass sich das Eskalationspotenzial weltweit weiter verändert und verschärft hat. „Die Spaltung der Welt wird größer, es gibt immer mehr Sanktionen und Zölle, die erhöht werden“, sagten die Experten.
In Bezug auf de Zukunft des Standortes Deutschland erklären sie: „Was auch zur Wahrheit gehört: Die Wertschöpfung muss sich im Durchschnitt immer weiter in andere Länder verschieben.“
(Bild: mi-connect)
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Und wie geht es im Maschinenbau weiter? „2024 wird man sicherlich die Bremsspuren infolge des Auftragseinbruchs sehen“, meint Krenz. Und auch 2025 werde es große Unsicherheiten geben.
Der VDMA geht davon aus, dass die Produktion 2024 preisbereinigt um rund acht Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen wird - unter anderem wegen Schwächen in Märkten wie den USA und China. Für 2025 stellt sich der Branchenverband auf einen Produktionsrückgang von zwei Prozent ein.
Das sind die Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus 2023
Siemens Energy
Siemens
Kion
Bosch (Industrial Technology)
Exyte
Nordex
Claas
Zeiss
Jungheinrich
Voith
Gea
Trumpf
Thyssenkrupp
Krones
Dürr
SEW Eurodrive
Schaeffler
Kuka
VW (Power Engineering)
Festo
Die Umsätze der Unternehmen erfahren Sie in der Bildergalerie weiter oben.
(Bild: Anna McMaster)
Die Autorin: Anja Ringel
Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen.
Nach Stationen bei diversen Tagezeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Daneben ist sie einer der Podcast-Hosts von Industry Insights.
Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken.