Zeitgenaue Belieferung bei Bedarf ("just in time"). -

Die zeitgenaue Belieferung bei Bedarf ("just in time") ist heute vielerorts tonangebend. - (Bild: littlewolf1989 - stock.adobe.com)

Während Firmen früher einen gewichtigen Anteil der Komponenten für ihre Endprodukte separat einkauften und lagerten, ist die zeitgenaue Belieferung bei Bedarf ("just in time") heute vielerorts tonangebend - etwa in der Auto- oder Maschinenbaubranche. Das Unternehmen spart so Ausgaben für die Erhaltung eines eigenen Großlagers, das Kapital und Arbeitskraft bindet. Stattdessen kommen die Teile genau dann - oder erst kurz vor dem Zeitpunkt - in den Betrieb, wenn sie in der Montage gebraucht werden, und zudem in der passenden Menge, also in direkter Abstimmung zum Fertigungsbedarf. Viele Dienstleister und auch Händler, die stets frische Ware anbieten wollen, arbeiten ähnlich.

Ein weiterer Vorteil ist die höhere Flexibilität, um auf kurzfristige Änderungen der Nachfrage reagieren zu können. So nehmen Hersteller bei steigenden Bestellungen der Kunden ihrerseits größere Mengen von den Zulieferern ab - oder können umgekehrt bei akutem Absatzrückgang die Abnahmemenge drosseln, ohne auf den Überkapazitäten eines teuren, vollen Lagers zu sitzen. Viele Lieferverträge enthalten entsprechende Klauseln. So soll die Produktion insgesamt "schlanker" werden.

Lieferketten werden immer vernetzter und internationaler

Ein Folgeschritt für den Materialfluss ist Just-in-sequence. Dabei wird die Belieferung nicht nur allgemein zeitlich, sondern auch ablauftechnisch an die Reihenfolge der einzelnen Fertigungsschritte angepasst. Die Teile kommen also genau dann und dort ans Band, wann und wo sie innerhalb des Produktionsverfahrens benötigt werden.

Genau hier liegen jedoch auch Risiken: Wenn taktgenaue Lieferungen einmal ausbleiben oder zu spät kommen, kann das ganze System aus dem Gleichgewicht geraten. Zumal auch die Lieferketten bis zum Endprodukt immer vernetzter und internationaler werden. Hakt es an einer oder gleich an mehreren Stellen, drohen komplette Produktionsausfälle. Dies war etwa im ersten Corona-Lockdown in Europa vielerorts der Fall, als der Nachschub wichtiger Teile wegen der Grenzschließungen abriss - trotz der Regeln für einen weitgehend freien EU-Binnenmarkt.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa