Künftig sollen auch größere Unternehmen die sogenannten Azubi-Prämien bekommen können. -

Vorgesehen ist, dass künftig auch größere Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern die sogenannten Azubi-Prämien bekommen können, wenn sie trotz coronabedingter Schwierigkeiten weiter ausbilden. - (Bild: MQ-Illustrations - stock.adobe.com)

Die Bundesregierung will an diesem Mittwoch weitere Maßnahmen auf den Weg bringen, um eine coronabedingte Krise am Ausbildungsmarkt zu verhindern. Dafür wird das im vergangenen Jahr im Zuge der Pandemie aufgelegte Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" ausgebaut. Entsprechende Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sollen am Vormittag im Kabinett auf den Weg gebracht werden.

Vorgesehen ist, dass künftig auch größere Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern die sogenannten Azubi-Prämien bekommen können, wenn sie trotz coronabedingter Schwierigkeiten weiter ausbilden. Bisher war der Kreis auf Betriebe mit maximal 249 Mitarbeitern begrenzt.

Außerdem ist eine Verdoppelung der Prämien geplant. Betriebe, die trotz großer wirtschaftlicher Probleme wegen Corona ihre Ausbildungsplätze erhalten oder sogar ausbauen, können künftig bis zu 6.000 statt wie bisher bis zu 3.000 Euro pro Ausbildungsplatz bekommen.

700 Millionen Euro stehen zur Verfügung

Der Bund will sich zudem an der Finanzierung von Lehrgängen für Azubis beteiligen, die vor der Abschlussprüfung stehen. Nach Angaben von Karliczek geht es dabei vor allem um Hilfe für Auszubildende, die wegen der Pandemie praktischen Lernstoff verpasst haben und denen ein schlechtes Ergebnis oder ein Scheitern bei der Prüfung droht. Durch die Corona-Maßnahmen gibt es auch in der Berufsausbildung viele Einschränkungen. "Wo nicht gekocht wird, kann man auch nicht kochen lernen", hatte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, im Februar gesagt.

Für die Förderung von Maßnahmen im Rahmen des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" stehen nach Angaben aus Regierungskreisen in diesem und im nächsten Jahr zusammen bis zu 700 Millionen Euro zur Verfügung. Neben Azubi-Prämien und Prüfungsvorbereitungskursen werden darüber auch Prämien für Betriebe finanziert, die Auszubildende von insolventen Betrieben übernehmen. Zudem gibt es Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung für Firmen, die Mitarbeiter zwar in Kurzarbeit schicken müssen, die Ausbildung aber trotzdem aufrechterhalten.

Grundsätzlich war die Lage auf dem Ausbildungsmarkt auch vor der Pandemie schon angespannt. Sowohl das Angebot an Plätzen als auch die Nachfrage nach Lehrstellen war rückläufig, was die Sorgen vor einem künftigen Fachkräftemangel wachsen ließ. Grund dafür sind unter anderem sinkende Schulabgängerzahlen. Im Corona-Jahr 2020 ist der Ausbildungsmarkt weiter stark geschrumpft. Betriebe boten nach offiziellen Statistiken noch rund 527.000 Plätze an - 50.700 weniger als 2019. Auch die Nachfrage ging weiter zurück. 545.700 Bewerber suchten nach einem Ausbildungsplatz - 53.000 weniger als 2019.

Es fehlt die Berufsorientierung

Verschärft hat sich in Folge der Corona-Maßnahmen nach Angaben von Verbänden und Experten auch das Problem, junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen: Es fehlt die Berufsorientierung, weil Berufsberatung, Praktika und Ausbildungsmessen wegfallen.

Über das Thema wollen nach dem Kabinettsbeschluss an diesem Mittwoch auch Vertreter von Bund, Ländern, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften in der sogenannten Allianz für Aus- und Weiterbildung beraten. Das Bündnis wurde vor einigen Jahren gegründet, um die Attraktivität und Qualität der Berufsausbildung zu stärken.

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dpa