Maschinenbau, Commerzbank, Studie, Umsatz

Auch 2018 werde sich die Produktion des Maschinenbaus um mehr als 2 % ausweiten, besagt ein neuer Commerzbank-Report. - (Bild: Voith)

Der Gesamtumsatz der deutschen Maschinenbau-Branche wird im nächsten Jahr um gut 3 % zulegen. Die Ebit-Marge wird im Branchenschnitt mit 5,1 % im laufenden und den kommenden Jahren etwa konstant bleiben. Das prognostiziert ein neuer Sektorbericht der Commerzbank.

Nachdem die Produktion im deutschen Maschinenbau im Durchschnitt des Jahres 2016 noch stagnierte, stieg sie im laufenden Jahr bereits sichtbar an. Für 2017 wird ein erwartetes Produktionswachstum von 2 % dem Bericht zufolge wohl deutlich übertroffen. Auch 2018 werde sich die Produktion um mehr als 2 % ausweiten. Dies sei auf eine robuste konjunkturelle Entwicklung im Inland und der Welt zurückzuführen, ebenso auf eine sich belebende Investitionstätigkeit der Unternehmen in Anlagen und Ausrüstungen.

Vor dem Hintergrund zunehmender Industrialisierung werden dem Bericht zufolge China und andere Schwellenländer auch künftig Produkte deutscher Maschinenbauer nachfragen. „Das Geschäftsklima im deutschen Maschinenbau ist so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr“, sagte Dr. Alexander Mann, Sector Head Industrials der Commerzbank. Trotz intensiveren Wettbewerbs liege die Kapazitätsauslastung mittlerweile wieder über 85 Prozent.

Jedoch wird die Konkurrenz im Segment weniger anspruchsvoller Maschinen – das Mid-Tech-Segment – kontinuierlich größer, insbesondere im ostasiatischen Raum. „Für deutsche Produzenten kann es gleichwohl durchaus lukrativ sein, das Engagement im Mid-Tech-Segment auszuweiten“, so Dr. Mann. Dafür müssten sie Produktionskosten senken und überlegenes Know-how nutzen, das viele ihrer Konkurrenten aus dem Low-Tech-Bereich noch nicht hätten. So könnten sie einen Markteintritt neuer Wettbewerber erschweren und Marktanteile verteidigen.

Brexit-Verhandlungen sorgen weiter für Unsicherheit

Die Unsicherheitsfaktoren der Weltwirtschaft bleiben laut dem Commerzbank-Report unter anderem die „vermehrt auftretenden protektionistischen Tendenzen, der unsichere Verlauf der Brexit-Verhandlungen sowie die zahlreichen politischen Krisenherde wie Syrien, Nordkorea oder die Ost-Ukraine“. So können die Folgen des Brexit für die Branche zwar spürbar werden, größere Wirkung könnten jedoch protektionistische Maßnahmen der neuen US-Regierung entfalten.

Als exportstarker Industriezweig ist der deutsche Maschinenbau in hohem Maße von der Weltwirtschaft abhängig, die mit prognostizierten 3,4 % in diesem Jahr eher moderat wachsen wird. Der Anteil des Exports liegt 2017 bei mehr als 60 % des Umsatzes der deutschen Betriebe. Die Produktion an Auslandsstandorten trägt zusätzlich immer mehr zur Bedeutung des Auslandsgeschäftes der deutschen Maschinenbauer bei.

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„Auslandsstandorte sind ein wesentliches Element einer zielgerichteten Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie des Maschinen- und Anlagenbaus“, betonte Dr. Ralph Wiechers, Mitglied der Hauptgeschäftsführung und Chefvolkswirt des VDMA Frankfurt. - (Bild: VDMA)

„Auslandsstandorte sind ein wesentliches Element einer zielgerichteten Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie des Maschinen- und Anlagenbaus“, betonte Dr. Ralph Wiechers, Mitglied der Hauptgeschäftsführung und Chefvolkswirt des VDMA Frankfurt. Heute liegt die Zahl der Beschäftigten im ausländischen Maschinenbau mit deutscher Beteiligung bei rund 400 000 Personen.

Der Hauptanteil der Exporte ging 2016 gemäß VDMA mit rund 47 % in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Größte Einzelabnehmer in der Eurozone sind bislang Frankreich mit knapp 7 %, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Italien mit fast 5 % und von Österreich und den Niederlanden mit jeweils 4 %. Mehr als 10 % der Ausfuhren gehen in die USA, es folgt China mit etwas mehr als 9 %.

Gemessen an den Beschäftigten ist der Maschinenbau der wichtigste Industriezweig Deutschlands. Hier sind rund 1,03 Mio Menschen in mehr als 6 000 Unternehmen tätig, von denen knapp zwei Drittel weniger als 100 Mitarbeiter beschäftigen – damit ist die Branche überwiegend mittelständisch geprägt.

Lediglich 6 % der Unternehmen haben 500 oder mehr Mitarbeiter. Diese Großbetriebe erwirtschaften mehr als 50 % des Umsatzes der Branche. Dieser betrug 2016 rund 228 Mrd Euro und lag damit um 1,8 % über dem Vorjahreswert. Deutschland ist mit einem Anteil von 10 % der drittgrößte Maschinenbauabsatzmarkt der Welt, hinter China (38 %) und den USA (14 %).

Maschinenbau wendet 15,5 Mrd Euro für Innovationen auf

Deutsche Maschinenbauer spielen in nahezu allen Zweigen der Branche eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt. In 14 Teilbranchen wie etwa Antriebs- oder Fördertechnik, Werkzeugmaschinen oder Landtechnik belegen die Unternehmen Spitzenpositionen.

Rund 15,5 Mrd Euro beträgt die Höhe der Innovationsaufwendungen. Die Implementierung von Industrie 4.0-Lösungen wird derzeit als Kernaufgabe in vielen Unternehmen angesehen, da dies letztlich auch zu einer Verbesserung der Ertragslage führen dürfte. Auch der Ausbau des After-Sales-Servicegeschäftes wird es den Unternehmen ermöglichen, das Geschäftsmodell auszuweiten.

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