Die Thyssenkrupp-Zentrale.

Die Thyssenkrupp-Zentrale. - (Bild: Thyssenkrupp)

Die Stahlfusion zwischen Thyssenkrupp und dem indischen Konkurrenten Tata kommt voraussichtlich nicht zustande. Man erwarte, dass die EU-Kommission die Fusion untersage, teilte Thyssenkrupp am Freitag mit. Es gebe "fortbestehenden Bedenken der Kommission", hieß es in der Mitteilung von Thyssenkrupp zur Begründung. Beide Unternehmen wollten keine weiteren Zusagen oder Nachbesserungen machen, weil sonst die angestrebten Synergieeffekte stark beeinträchtigt würden.

Die Fusion galt als ein Kernstück des geplanten Konzernumbaus von Thyssenkrupp. Die beiden Partner hatten nach langen Verhandlungen im Juni 2018 die Fusion ihrer europäischen Stahlsparten beschlossen. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden sollte Thyssenkrupp nur eine Beteiligung von 50 Prozent halten.

Durch den Zusammenschluss wäre Europas zweitgrößter Stahlkonzern mit rund 48.000 Mitarbeitern und Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden entstanden. Ziel von ThyssenKrupp war es, sich von dem stark schwankungsanfälligen Stahlgeschäft weitgehend zu verabschieden. Erwartet werden jährlich wiederkehrende Einsparungen in Höhe von 400 bis 500 Millionen Euro.

Stahlfusion: EU schaut ganz genau hin

Allerdings stand das Vorhaben unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Die EU-Wettbewerbsbehörde prüfte die Transaktion seit Monaten eingehend. Vor allem bei Stahlzulieferungen an die Automobilindustrie könne es zu Beeinträchtigungen des Wettbewerbs kommen, hieß es.

Die Unternehmen versuchten, die Wettbewerbshüter mit Zugeständnissen von dem Zusammenschluss zu überzeugen. Anfang April reichten Thyssenkrupp und Tata Steel ein Paket an Lösungsvorschlägen bei der Wettbewerbskommission ein. Die Prüffrist wurde zuletzt bis zum 17. Juni verlängert.

Im Anschluss an die Fusion war die Aufspaltung von Thyssenkrupp in zwei selbstständige Unternehmen geplant. Eines davon sollte den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. Im zweiten Unternehmen sollte etwa das Geschäft mit Aufzügen und Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.

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dpa