Was die Verkaufszahlen anbelangt, werde Opel damit immer stärker zur weniger bedeutenden Marke in Deutschland „und rutscht im Juli erstmals in die Liga der Importeure ab“, sagt Autoexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer.
Gleichzeitig hat Skoda erstmals in einem Monat in Deutschland mit 18.021 Neuzulassungen mehr Neuwagen verkauft als Opel. Der Marktanteil der tschechischen VW-Tochter 2018 betrug im Juli 5,7 Prozent. Deutlich abgeschlagen in den Verkäufen ist Opel auch gegenüber dem Kölner Wettbewerber Ford.
Überraschend sind dabei die großen Verkaufsverluste des neuen PSA-Opel-Modells Grandland X. Dudenhöffer kommentiert: „Die klassischen Opel-Käufer scheinen das Modell weniger zu schätzen, während etwa der doch deutlich ältere Opel Mokka, ein originäres Opel-GM-Produkt, zwar auch Verluste hinnehmen muss, aber deutlich weniger als der neue Franzose.“
Obwohl Opel jetzt mit Crossland X, Grandland X und dem Mokka mit den drei Modelllinien ein breites SUV-Angebot hat und SUVs das wachstumsstärkste Fahrzeugsegment sind, scheinen die Opel Kunden sehr zurückhaltend bei den Opel-Peugeot SUV Modellen zu sein.
Fremdeln Opels Stammkunden mit den neuen Modellen?
Es scheine, als ob Opel-Kunden Crossland X und Grandland X, die baugleich sind mit Modellen des neuen Mutterkonzern PSA, eher fremdeln. Dabei sollen in Zukunft alle Opel-Autos auf PSA-Plattformen umgestellt werden.
Dudenhöffer: „Wenn sich der Trend von Crossland X und Grandland X fortsetzt wäre das keine gute Entwicklung für die Opel-Verkäufe und Marktanteile.“
Ohnehin ist das Geschäft mit Volumenmodellen in Europa für die Autobauer nicht einfach. Der europäische Automarkt ist zwar im ersten Halbjahr um knapp 3 Prozent gewachsen, die Gewinne der großen Autobauer in Europa lassen aber zu wünschen übrig. Das zeigt eine Analyse des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen unter Leitung von Dudenhöffer.
Dabei sind gute Gewinnmargen essentiell, um langfristig eine stabile Wettbewerbsposition einzunehmen. „Denn in den nächsten Jahren werden die Massenhersteller mit hohen Investitionen in die Elektromobilität und den Wandel der Autoindustrie konfrontiert werden“, erklärt der Autoexperte.
Wer im Volumengeschäft mit zu geringen Verkäufen pro Modell unterwegs ist, muss mit einer kleinen Marge rechnen oder rutscht direkt in die roten Zahlen. Das war über Jahrzehnte das Problem von GM mit Opel. Die Opels waren fast ausschließlich für Europa konzipiert.
Neue Strategie geht auf
„Damit waren die Entwicklungskosten, etwa im Vergleich zur VW-Gruppe oder Renault, zu hoch. Der PSA-Chef Tavares hat das GM-Problem gelöst“, erläutert Dudenhöffer. So ist die Strategie Opels auf PSA-Plattformen zu bauen aus dieser Warte nur logisch.
Die neue PSA-Tochter hat nach Jahrzehnte langen Verlusten unter GM mit einer EBIT-Marge von 5 Prozent abgeschlossen. „Ein wichtiger Teil dieses Erfolgs beruht auf der PSA-Opel-Strategie, baugleiche Fahrzeuge anzubieten, die sich überwiegend durch Design-Aspekte unterschieden“, so Dudenhöffer. Opel braucht jetzt kaum mehr Entwicklungskosten, etwa für den Corsa-Nachfolger oder Astra-Nachfolger.
Wie oben beschrieben, müssen allerdings die Opel-Stammkunden noch die franko-deutschen Modelle akzeptieren. Erst dann wird Opel dauerhaft auf der Erfolgsspur fahren.