Ein wenig chaotisch, sorglos, und stets zuversichtlich: So kennt man Elon Musk, den Tesla-Chef. So gab er sich auch bei der Vorlage der Zahlen des vierten Quartals 2018. Hörbar gut gelaunt und detailreich plauderte er über eine Stunde lang über die mögliche Zukunft seines Unternehmens.
Auch für den aktuellen Personalabbau von sieben Prozent, was bei Tesla rund 3.000 Jobs ausmacht, konnte er eine Erklärung finden: Tesla müsse unnachgiebig beim Senken der Kosten sein, um bezahlbare Autos herstellen zu können, ohne dadurch Pleite zu gehen.
Doch dann, quasi als krönenden Abschluss, enthüllte er doch noch eine böse Überraschung: Der langjährige Finanzchef des Konzerns, Deepak Ahuja, geht im Alter von 55 Jahren in den Ruhestand.
Tesla verliert eine wichtige Stütze
Umgehend fiel die Tesla-Aktie um fast 5 Prozent, auf unter 300 Dollar. Deepak, der sich an der Wall Street einen guten Namen gemacht hatte, gilt als wichtige Stütze für Tesla und gibt dem zum Teil doch eher unkoordiniert wirkenden Unternehmen Stabilität und Halt, wie unter anderem die "Wirtschaftswoche" berichtet.
Schon Teslas Börsengang hatte der gebürtige Inder erfolgreich in die Wege geleitet. Eigentlich war er schon im Jahr 2015 offiziell in Rente gegangen, hatte dann aberim Februar 2017 seinen ausgeschiedenen Nachfolger Jason Wheeler wieder abgelöst.
„Es gibt wohl nie einen idealen Zeitpunkt, um so einen Wechsel zu machen.“ Mit diesen Worten versprach Ahuja, Tesla weiterhin als Berater zu unterstützen und stellte bei der Gelegenheit auch gleich seinen bisherigen Stellvertreter, Zach Kirkhorn, als seinen Nachfolger vor.
Für jedes Unternehmen an der Börse stellt ein Finanzchef-Wechsel ein Risiko dar. Doch für Tesla ist diese Veränderung eine ganz besondere Bedrohung. Die vielen Leerverkäufer, die schon jahrelang einen Bankrott vorhersagen, haben auf so etwas natürlich nur gewartet.
Über die Finanzlage Teslas wird viel spekuliert
Bereits im Herbst hatte Tesla seinen Chefbuchhalter verloren. Seitdem brodelt die Gerüchteküche über die finanzielle Lage des Unternehmens noch mehr. Mitverantwortlich dafür ist beispielsweise Mark Spiegel, ein Spekulant vom New Yorker Hedgefonds Stanphyl Capital, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.
Denn frei nach dem Motto „Sensation wittern, Spekulation twittern“ veröffentlichte dieser auf seinem Twitter-Kanal, dass Ahuja angeblich „mindestens 3,5 Millionen Dollar“ ausgeschlagen hatte, um Tesla so schnell es nur geht zu verlassen.
Der Finanzexperte Ahuja hatte bereits etliche Jahre für Ford gearbeitet und brachte einiges an Erfahrung in der Autobranche mit. Fakt ist: Egal aus welchen Gründen er nun das Haus verlässt, es ist kein guter Zeitpunkt für Tesla. Das Unternehmen steckt nämlich gerade mitten in den Vorbereitungen für die Einführung seines Hoffnungsträgers Model 3 außerhalb Nordamerikas. Bald schon soll er in Deutschland erhältlich sein, während China, als wichtigster Absatzmarkt für Stromer, noch etwas länger warten muss.
Tesla verzeichnet zum zweiten Mal in Folge Gewinn
Das letzte Quartal 2018 hatte sich jedoch als durchaus positiv für Tesla erwiesen. Die Wall Street hatte zwar mehr als den erreichten Profit von 139 Millionen Dollar erwartet, aber immerhin konnte Musk sein Versprechen halten und zum zweiten Mal in Folge einen Gewinn vorweisen. Im 3. Quartal hatte das Unternehmen sogar mehr als doppelt so gut abschneiden können, mit einem Profit von 311 Millionen Dollar.
Mit 7,2 Milliarden Dollar konnte der Umsatz die Erwartungen sogar übertreffen. Somit verlor Tesla im Gesamtjahr 2018 insgesamt 976 Millionen Dollar, bei einem Umsatz von 21,5 Milliarden Dollar. Im Jahr zuvor hatte der Umsatz „nur“ 11,8 Milliarden Dollar betragen – der Konzern hatte 2017 zwei Milliarden Dollar Verlust gemacht. Dabei wurde in dem Jahr 140.000 Mal das Model 3 und knapp 100.000 Mal das Model S und Model X.
Für 2019 peilt der Elektroautohersteller zwischen 360.000 und 400.000 Auslieferungen an. Sollte die Weltwirtschaft boomen geht Musk von einer weltweiten Nachfrage nach 700.000 bis 800.000 Exemplaren des Model 3 aus. Bei einer Rezession könne diese aber um bis zu 40 Prozent fallen, erläuterte der Tesla-Chef scheinbar gelassen, denn für ihn und seine Firma sei das immer noch ausreichend Andrang.
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