
Würth profitiert davon, dass die Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen kommen. - (Bild: Björn Wylezich - stock.adobe.com)
Der Werkzeug-Handelsriese Würth ist dank breiter Aufstellung und einem starken zweiten Halbjahr ohne größere Schrammen durch das Corona-Krisenjahr 2020 gekommen. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft hielt sich auf Vorjahresniveau, beim Umsatz verbuchte der Konzern aus Künzelsau am Ende sogar ein leichtes Plus, wie er am Dienstag mitteilte. Er sei "in Summe mit der Entwicklung zufrieden", sagte Würth-Chef Robert Friedmann der Deutschen Presse-Agentur. Die digitalen Vertriebskanäle hätten in der Krise nochmals stark an Bedeutung gewonnen. Zudem profitiere Würth davon, dass die Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen kämen, die ganz unterschiedlich von der Krise betroffen seien.
14,41 Milliarden Euro Umsatz verbuchte Würth im vergangenen Jahr, 0,9 Prozent mehr als 2019. Als Umsatztreiber erwiesen sich vor allem die Bauwirtschaft und der Elektrogroßhandel mit jeweils zweistelligen Zuwachsraten, die das schwächelnde Geschäft mit dem Automobil- und Maschinenbau ausgleichen konnten.
Einsparungen bei den Reisekosten
Mitte des Jahres hatte Würth beim Umsatz noch leicht hinter dem Vorjahr gelegen. Der Juli sei dann allerdings der "Turning Point" gewesen, sagte Friedmann. Seither habe man in jedem Monat mehr Umsatz verbucht als im jeweiligen Vorjahresmonat. Gut 19 Prozent des Umsatzes machte Würth im E-Business.
Weitaus stärker als beim Umsatz hat der Konzern in der zweiten Jahreshälfte allerdings beim Betriebsergebnis aufholen können. Hier hatte Würth im Sommer noch fast ein Fünftel unter dem Vorjahresniveau gelegen. Mit letztlich abermals 770 Millionen Euro konnte die Lücke dann aber noch geschlossen werden. Friedmann führte das vor allem auf enorme Einsparungen bei den Reisekosten zurück. Man habe nur noch etwa 40 Prozent der 2019 angefallenen Kosten gehabt und etwa 100 Millionen Euro weniger ausgeben müssen.
Auf persönliche Kontakte nicht verzichten
Würth beschäftigt weltweit gut 79.100 Menschen - ein neuer Höchststand in 2020 -, von denen mehr als 33.000 im Außendienst unterwegs sind. In Deutschland arbeiten rund 24.500 Menschen für den Konzern. Zurück auf das Vorkrisen-Reiseniveau will Friedmann nach der Pandemie zwar nicht, wie er sagte. Ganz auf persönliche Kontakte zu verzichten und alles nur noch digital zu machen, sei aber weder möglich noch wünschenswert. Zumindest 50 Millionen Euro will Würth aber dauerhaft einsparen.
Eindeutige Prognosen für die Zukunft lasse die unsichere Lage zwar nicht zu, hieß es. Friedmann zeigte sich aber insgesamt optimistisch. "Spätestens Mitte des Jahres werden wir uns in einer deutlich besseren Situation befinden", sagte er.
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