In Büros und Produktionsstätten werden oft Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) oder dezentrale Komponenten wie Klimaanlagen genutzt. Bei aller Steigerung des Komforts können diese Anlagen bei mangelnder Wartung auch eine Gefahr für die Gesundheit darstellen, wie Frank Bilenler, Sales Director und Experte im Bereich technische Hygiene bei Rentokil, erklärt: "Verunreinigte Klimaanlagen können Schmutz, Staub, Schimmelpilzsporen und Bakterien enthalten und somit die Gesundheit der Mitarbeiter und Besucher nachhaltig gefährden." Atemwegserkrankungen, Allergien, Müdigkeit, Depressionen und vieles können Symptome des sogenannten "Sick-Building-Syndroms" sein – verursacht unter anderem durch verschmutzte Raumluft.
Laut WHO spricht man dann von einem Sick Building Syndrom (SBS), wenn mehr als zehn bis 20 Prozent der Beschäftigten in einem Gebäude während ihres Aufenthalts unspezifische Beschwerden bemerken, die verschwinden, wenn Sie das Gebäude verlassen. Auch das Umweltbundesamt hat sich des Themas angenommen - mehr dazu finden Sie, wenn Sie hier klicken.
Rechtsgrundlage für die Wartung von RLT-Anlagen
Um Gefährdungen wie das SBS von vorneherein zu verhindern, müssen RLT-Anlagen regelmäßig und sachgerecht kontrolliert und gereinigt werden. Diese Instandhaltung wird schon seit den 1990er Jahren durch eine sehr konkrete Hygiene-Richtlinie geregelt: die VDI 6022, die unter anderem besagt, dass raumlufttechnische Anlagen in einem hygienisch einwandfreien Zustand sein müssen und die Betreiber für die eventuell schlechte Wartung der Anlage in Haftung genommen werden können.
Demnach gehören regelmäßige Inspektionen - alle zwei oder drei Jahre, je nach Art und Beschaffenheit der Anlage - fachgerechte Reinigung sowie die Dokumentation der Maßnahmen der Instandhaltung im Wesentlichen zu den vorgeschriebenen Pflichten für Betreiber von RLT-Anlagen. Laut Bilenler sorgt die VDI 6022 dafür, dass Raumlufttechnische Anlagen mittlerweile hygienisch sicherer sind.
Inspektion der Anlage in Sachen Hygiene
Werden die Raumlufttechnischen Anlagen im Zuge der Wartung regelmäßigen Hygieneinspektionen unterzogen, können die Erzeugung von "schlechter Luft" unterbunden und somit Krankheiten eingedämmt werden. Allerdings sollten diese Überprüfungen von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden, die über entsprechende Sachkunde nach VDI 6022 Blatt 4, Kategorie A, verfügen, so Experte Bilenler.
Korrekterweise wird bei der Wartung eine Hygieneinspektion in mehreren Etappen durchgeführt: Zunächst wird eine Sichtprüfung aller Komponenten durchgeführt und entdeckte Befunde und Mängel den VDI 6022-Richtlinien entsprechend dokumentiert. Parallel werden mikrobiologische Proben der einzelnen Bestandteile der RLT-Anlage genommen. So kann ein potenzieller Befall durch Legionellen und Schimmelpilze, die sich im Befeuchter einer RLT-Anlage befinden können, entdeckt werden. Besonders intensiv wird die Zuluft untersucht.
Die Norm habe das Ziel, dafür zu sorgen, dass die von außen zugeführte Luft durch die RLT- oder Klimaanlagen nicht verschlechtert wird oder gar gesundheitliche Risiken in den Räumen entstehen, sagt Bilenler. Dies gelte besonders, da sich die Menschen heute bis zu 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen aufhalten.
Reinigung der Raumlufttechnischen Anlage
Sollte tatsächlich eine Verunreinigung beziehungsweise eine Überschreitung der Grenzwerte vorliegen, muss laut VDI 6022 die sachgemäße Reinigung der Raumlufttechnischen Anlage erfolgen. Je nach dem vorgefundenen Grad der Verschmutzung werden Anlagen und Komponenten und gegebenenfalls sogar die Lüftungskanäle mit entsprechend geeigneten Verfahren gereinigt und desinfiziert. Der Experte weiß: "In vielen Fällen ist nach den Inspektionen sofortiger Handlungsbedarf notwendig, da die RLT-Anlagen und Komponenten häufig nicht richtig sowie nicht gesetzeskonform hygienisch gewartet werden."
So verringern Sie die Gefahr "schlechter Luft":
Neben der regelmäßigen und sachgerechten Inspektion und Reinigung der RLT-Anlage kann die Qualität der Innenraumluft durch folgende Maßnahmen zusätzlich optimiert werden:
- Beschließen Sie ein Rauchverbot innerhalb geschlossener Räume beziehungsweise richten Sie abgeschlossene Raucherbereiche ein.
- Lassen Sie Ihre Böden regelmäßig gründlich reinigen.
- Statten Sie die Räumlichkeiten mit Zimmerpflanzen aus.
- Meiden Sie die Verwendung chemiehaltiger Präparate, wie zum Beispiel Klebstoffe oder Lufterfrischer.
Rentokil
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