Maschinenbauer erwarteten für 2019 ein geringeres Produktionsplus als im Jahr davor. Gleichzeitig sind 71 Prozent der Unternehmen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau von Produkt- oder Markenpiraterie betroffen. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf 7,3 Milliarden Euro jährlich (VDMA Studie Produktpiraterie 2018). Vor allem Unternehmen, die zu ihrem technischen Produkt die passenden Verbrauchsmaterialien vertreiben, sind massiv von Fälschungen betroffen. Den Bereich der Verschleiß- und Ersatzteile trifft dieses Problem ebenfalls.
Plagiate und günstigere Nachbauten sind - neben dem Sicherheitsrisiko für Bediener, Anwender und die Umwelt - für einen Mengen- und Umsatzrückgang der Maschinen- und Verbrauchsmaterialhersteller verantwortlich. Ein negatives Image und sogar der Verlust des Marktvorsprungs sind weitere, schwerwiegende Folgen. Diese werden nicht schlagartig sichtbar, sondern zeichnen sich schleichend und über einen längeren Zeitraum hinweg ab.
Zuerst stagnieren die Umsätze der Verbrauchsmaterialien, dann sinken sie - trotz gleichmäßigem Verkauf der dazugehörigen Maschinen. Auch die Qualität der legalen, patentfreien Nachbauten ist nicht garantiert und bei Plagiaten sitzen die fälschenden Unternehmen meist in Ländern, in denen Patentrechte nur schwer durchzusetzen sind.
Wenn bereits keine Patente mehr greifen, wird die Situation für den Hersteller noch schwieriger. Denn der Nachbau der Materialien kann weder untersagt werden, noch kann gewährleistet werden, dass die Qualität der nachgebauten Produkte ebenso hoch ist, wie die der Originale. Gerade in Bereichen in denen hohe Sicherheitsanforderungen oder gesetzliche Vorgaben eingehalten werden müssen, ist es aber zwingend notwendig, ein sicheres Produktumfeld zu gewährleisten. Eine Möglichkeit dazu ist der Einsatz von RFID-Technik wie bei der Item Match Control Solution der Schreiner Group.
Verbrauchsmaterial für Prozess- und Originalitätsschutz
Das Lösungskonzept beinhaltet nicht nur die automatische sichere Erkennung der jeweils unterschiedlich verschlüsselten Originale in jeder Maschine, sie befähigt den Hersteller auch, Laufzeiten oder Freigabeebenen weltweit in Echtzeit zu verwalten und individuelle Entscheidungen zu jedem Material zu treffen.
Video: Schutz vor Produktpiraterie im Maschinen- und Anlagenbau
Der Einsatz von Plagiaten kann so nahezu vollständig verhindert werden oder falls dies gesetzlich nicht möglich ist, deren Einsatz zumindest sicher dokumentieren. Wird Fremdmaterial eingesetzt, läuft die Maschine beispielsweise langsamer, um Fehler zu vermeiden. Darüber hinaus kann der Hersteller durch die genaue Dokumentation seine Garantieleistungen einstellen, wenn sehr häufig unspezifische, nicht originale Materialien verwendet werden.
Bereits genutzte Verbrauchsmaterialien können nicht erneut befüllt und eingesetzt werden, da die intelligenten Produkte bereits vom System erfasst wurden.
Prozesssicherheit durch intelligente Materialien
Der Maschinenführer muss für die Produktion von Produkt A spezielle Verbrauchsmaterialien in die Maschine einbringen, die auf die jeweilige Produktanforderung abgestimmt sind. Sollte er das falsche Material für diesen Produktdurchlauf wählen, wird der Fehler sofort erkannt, denn das Lesesystem der Maschine erfasst das gekennzeichnete Material automatisch.
Aufgrund dieser Information stoppt das Gerät den Durchlauf und setzt den Nutzer darüber in Kenntnis. So sichern die intelligenten Verbrauchsmaterialien die reibungslose Verarbeitung an der Maschine, denn sie teilen ihr und dem Maschinenführer zuverlässig mit, für welchen Einsatzzweck sie geeignet sind oder welcher Prozessablauf mit ihnen absolviert werden kann.
Automatisierte Materialbeschaffung
Die Kunden der Maschinen- und Verbrauchsmaterialhersteller kümmern sich in der Regel selbst um die Beschaffung der Materialien. Diese wird meist über die Einkaufsabteilung koordiniert, die häufig Nachbauten oder Fälschungen anfragt, da diese eventuell kostengünstiger angeboten werden. Dass der Einsatz von Fremdmaterial jedoch sehr häufig zu Problemen an den Maschinen führt, die zumeist immense Reparaturkosten nach sich ziehen, wird dabei nicht bedacht.
Mit der Lösung per RFID wird der Materialdurchlauf und der Materialbestand an jeder einzelnen Maschine in Echtzeit weltweit kommuniziert und verwaltet. Sobald der Kunde an dem Maschinenstandort einen Mindestmaterialbestand erreicht, wird der Hersteller darüber informiert und kann den Bestand ohne erneute Ausschreibung wieder auffüllen.
Das spart viel Aufwand bei Kunden und beim Hersteller, da mit Rahmenverträgen gearbeitet werden kann und somit ständige Angebote, Bestellungen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen entfallen. Der Verbrauchsmaterialhersteller kann zudem seine Produktionsläufe dem jeweiligen Echtzeitbestand anpassen und somit wesentlich effizienter fertigen.
Bearbeitet von Stefan Weinzierl
Immer informiert mit dem Newsletter der INSTANDHALTUNG
Ihnen hat gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter!
So bleiben Sie zu allen Neuigkeiten und Trends aus der Instandhaltungs-Branche auf dem Laufenden. Profitieren Sie von den Vorteilen unserer unterschiedlichen Newsletter-Formate - kostenlos!