Der KNDS-Demonstrator des Leopard 2 A-RC 3.0. Er könnte dem Leopard 3 am nächsten kommen.

Der KNDS-Demonstrator des Leopard 2 A-RC 3.0. Er könnte dem Leopard 3 am nächsten kommen. (Bild: KNDS)

Die Entwicklung des nächsten deutschen Kampfpanzers schreitet voran, wobei die Bezeichnung „Leopard 3“ inoffiziell verwendet wird. Laut offiziellen Quellen wird das Projekt als „Leopard 2AX“ oder als Teil des „Main Ground Combat System“ (MGCS) geführt. Am 5. Februar 2025 veröffentlichte die Bundeswehr mehrere Ausschreibungen für Studien, die die Entwicklung dieses zukunftsweisenden Panzers vorantreiben sollen.

Im Fokus der technologischen Innovationen steht die von Rheinmetall entwickelte 130-mm-Glattrohrkanone, die eine signifikante Steigerung der Feuerkraft verspricht. Die Durchschlagsleistung dieser neuen Hauptwaffe soll im Vergleich zur bisherigen 120-mm-Kanone um etwa 50 Prozent erhöht werden. Rheinmetall wurde mit der Entwicklung von drei verschiedenen Munitionstypen beauftragt: der DM11 als tempierbare Mehrzweck-Hochexplosivmunition, der DM13 als Qualifizierungsmunition und der DM23 als unterkalibriges Wuchtgeschoss.

Neben der primären Bewaffnung beinhalten die Ausschreibungen auch die Konzeption eines neuen, leistungsfähigeren Triebwerks, das die Bezeichnung "Olymp" trägt. Von Interesse ist die Tatsache, dass dieses Triebwerk nicht, wie bisher, von MTU, sondern möglicherweise von Liebherr hergestellt werden könnte. Darüber hinaus ist die Integration fortschrittlicher Schutzsysteme vorgesehen, darunter eine Optikdetektion für den erweiterten Selbstschutz, mutmaßlich als Komponente des Mass 3.0 Systems.

Der Zeitplan für die Entwicklung ist ambitioniert. Die beauftragten Studien sollen bis Ende November 2026 abgeschlossen sein. Das Ziel besteht darin, Ende des Jahrzehnts Demonstrations- und Prototypenmodelle zu präsentieren, um ab 2030 eine umfassende Beschaffung einleiten zu können. Der neue Panzer fungiert als Brückenlösung zwischen dem aktuellen Leopard 2 und dem zukünftigen deutsch-französischen MGCS, dessen Einführung erst für die 2040er Jahre geplant ist.

Warum wird der neue Kampfpanzer nicht offiziell als "Leopard 3" bezeichnet

Der neue Kampfpanzer wird aus mehreren Gründen nicht offiziell als „Leopard 3“ bezeichnet:

  1. Die offizielle Bezeichnung lautet „Leopard 2 A-RC 3.0“ oder wird als Teil des „Main Ground Combat System" (MGCS) geführt. Die Benennung „Leopard 3“ wird in der Branche und in Fachkreisen zwar inoffiziell verwendet, aber von offizieller Seite vermieden.

  2. Es wird vermutet, dass auf die Bezeichnung „Leopard 3“ bewusst verzichtet wird, um das Fahrzeug nicht als direkte Alternative zum geplanten deutsch-französischen MGCS zu präsentieren. Dies könnte politische und strategische Gründe haben, da das MGCS ein wichtiges Kooperationsprojekt zwischen Deutschland und Frankreich darstellt.

  3. Der neue Panzer wird als evolutionäre Weiterentwicklung des Leopard 2 konzipiert, was sich in der Bezeichnung „Leopard 2 A-RC 3.0“ widerspiegelt. Dies unterstreicht die Kontinuität in der Entwicklungslinie, anstatt einen völlig neuen Panzertyp zu suggerieren.

  4. Die Vermeidung der Bezeichnung „Leopard 3“ könnte auch dazu dienen, die Optionen für die zukünftige Panzerentwicklung offenzuhalten, insbesondere im Hinblick auf das MGCS-Projekt und dessen Zeitplan.

Trotz der inoffiziellen Verwendung des Begriffs „Leopard 3“ in der Industrie und in einigen Medien bleibt die offizielle Bezeichnung also bewusst bei einer Weiterentwicklung des Leopard 2, um verschiedene politische, strategische und entwicklungstechnische Aspekte zu berücksichtigen.

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