
Wie gehen Industrie-Unternehmen das Thema CO2-neutrale Industrie an? Welche Lösungen gibt es, den carbon footprint auf Null zu bringen? Unser Newsblog gibt Ihnen einen Überblick. (Bild: lassedesignen - stock.adobe.com)
Die Energiekrise macht eines deutlich: Es reicht nicht, nur eine Photovoltaikanlage auf sein Dach zu schrauben oder grünen Strom zu beziehen. Die Industrie steht vor der Herausforderung, den Verbrauch zu reduzieren, um damit den gestiegenen Energiepreisen zu begegnen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig auf Taxonomien durch Kapitalgeber und/oder die Politik vorbereitet zu sein.
Damit Sie immer auf dem neusten Stand sind, haben wir die Welt der Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz sowie sämtliche Möglichkeiten zur CO2-Reduktion im Blick und fassen hier alles Wichtige für Sie zusammen.
Industrie investiert mehr in Klimaschutz - 'grüne Jobs' nehmen zu
28.11.2023: Die deutsche Industrie hat in den vergangenen Jahren deutlich mehr in den Klimaschutz investiert. Die Unternehmen des Produzierenden Gewerbes wandten im Jahr 2021 insgesamt rund 4,15 Milliarden Euro zur Vermeidung von Emissionen und Ressourcenschonung auf, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Binnen zehn Jahren seien die Investitionen in diesem Bereich um fast drei Viertel (74,3 Prozent) gestiegen.
Am meisten Geld floss in Maßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien, wie Windkraft- oder Photovoltaikanlagen (2,04 Mrd. Euro), gefolgt von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Vermeidung von Treibhausgasen. Im Jahr 2011 hatten die Klimaschutz-Investitionen noch bei gut 2,38 Milliarden Euro gelegen, erklärte die Behörde vor dem Start der Weltklimakonferenz in Dubai.
Die wachsende Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich demnach auch am Arbeitsmarkt aus: 2021 arbeiteten rund 341 200 Beschäftigte laut den Angaben in der Produktion von Gütern und Leistungen für den Umweltschutz, sogenannten Green Jobs. Damit sei die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent gestiegen und im Zehn-Jahres-Vergleich um 44,3 Prozent. 2021 entfielen laut Statistik etwa zwei Drittel (65,6 Prozent) der Green Jobs auf das Verarbeitende Gewerbe - wie die Herstellung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Quelle: DPA
Porsche plant ab 2026 den Einsatz von CO₂-reduziertem Stahl in seinen Sportwagen
2.11.2023: Die Porsche AG und das schwedische Industrie-Startup H2 Green Steel haben eine Vereinbarung zur Lieferung von CO₂-reduziertem Stahl unterzeichnet: Ziel ist es, durch den Einsatz von CO₂-reduziertem Stahl die CO₂-Bilanz der Porsche-Fahrzeuge weiter zu verbessern.
H2 Green Steel plant ab Ende 2025 in Boden in Schweden Stahl mit erneuerbarer Energie zu produzieren. Ab 2026 sollen Porsche und verschiedene direkte Porsche-Lieferanten von Produktionsmaterial mit dem CO₂-emissionsarmen Stahl von H2 Green Steel beliefert werden. Das Material soll über einen der niedrigsten CO₂-Fußabdrücke auf dem Markt verfügen. Dabei setzt H2 Green Steel auf ein innovatives Herstellungsverfahren mit Wasserstoff und Strom aus erneuerbaren Energien. Die Erzeugung des Stahls ist somit nahezu CO₂-frei.
Laut H2 Green Steel fallen dadurch bis zu 95 Prozent weniger CO₂-Emissionen an als bei der herkömmlichen Stahlerzeugung mit Kokskohle. Bis zu 35.000 Tonnen des CO₂-ärmer produzierten Stahls aus Schweden sollen pro Jahr für die Serienproduktion der Porsche-Fahrzeuge genutzt werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden 220.000 Tonnen Stahl in Porsche-Fahrzeugen verbaut.
CO₂-neutrale Wertschöpfungskette bei Porsche geplant
„Porsche arbeitet auf eine bilanziell CO₂-neutrale Wertschöpfungskette seiner Fahrzeuge im Jahr 2030 hin. CO₂-reduzierter Stahl spielt eine Schlüsselrolle in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit dem Stahl von H2 Green Steel streben wir an, die durch dieses wichtige Material verursachten CO₂-Emissionen weiter zu verringern", erklärt Barbara Frenkel, Mitglied des Vorstandes für Beschaffung bei der Porsche AG.
Der Anteil von Stahl in den Fahrzeugen von Porsche ist in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert worden. Inzwischen setzt Porsche im Leichtbau verstärkt auf Aluminium. Stahl ist aber immer noch eines der Schlüsselelemente im Sportwagenbau. Grund sind die hervorragenden mechanischen Eigenschaften. „Energie, Prozesse und Materialien stehen für einen erheblichen Anteil der CO₂-Emissionen in der Lieferkette. Deshalb wollen wir den Einsatz von Kreislaufmaterialien und Ökostrom in den Produktionsprozessen der direkten Lieferanten steigern, um einen Beitrag zu unserem Ziel der Dekarbonisierung zu erzielen“, kommentiert Barbara Frenkel.
Quelle: Porsche AG

Erstes Ergebnis der Normungsroadmap Wasserstofftechnologien veröffentlicht
14.09.2023: Die aktuell verfügbaren technischen Regeln und Normen für Wasserstoff-Technologien sind erstmals in einem öffentlich zugänglichen Verzeichnis gebündelt. Es umfasst 919 Dokumente und repräsentiert den aktuellen Stand der technischen Regelsetzung auf diesem Gebiet. Mehrere Hundert Expert*innen aus 39 thematischen Arbeitsgruppen haben hierzu im Rahmen ihrer Arbeiten an der „Normungsroadmap Wasserstofftechnologien“ die bestehende Normungslandschaft analysiert. Das Ergebnis ist eine praktische, thematisch sortierte Übersicht technischer Regeln, die den Wasserstoff-Markthochlauf aktiv unterstützen kann. Das Verzeichnis bildet die komplette Wertschöpfungskette der zukünftigen Wasserstoff-Wirtschaft ab. Das Verzeichnis kann auf der Projektwebsite kostenlos genutzt werden.
Quelle: DIN e.V.
Heidelberg Materials fordert Reform zum CO2-Speichern in Deutschland
04.08.2023: Der Chef des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials (ehemals Heidelbergcement) fordert die Möglichkeit, in Deutschland klimaschädliches CO2 im Boden zu speichern. «Es kann doch nicht sein, dass eine der zentralen Industrien überall dekarbonisiert werden kann, in Norwegen, in den USA - aber nicht im Industrieland Deutschland», sagte Dominik von Achten dem 'Spiegel'. "Wenn wir diese Hürde nicht überwinden, können wir hinter den Industriestandort ein großes Fragezeichen setzen." Der Konzern will 2024 in Norwegen eine Anlage zur Abscheidung und Speicherung von CO2 in Betrieb nehmen. Das sogenannte Carbon Capture and Storage ist hierzulande verboten.
Die Energiekrise des vergangenen Jahres habe gezeigt, dass sich Deutschland nicht immer nur auf andere verlassen könne, mahnte von Achten. "Wenn wir die CO2-Speicherung nach Norwegen auslagern und die Norweger irgendwann sagen, sie hätten gern den fünffachen Preis dafür, dann haben wir uns wieder abhängig gemacht.» Dabei gebe es Alternativen unter deutschen Gewässern und unter deutschem Boden, sagte der Konzernchef. "Wir können doch nicht immer sagen: Überall, nur bitte nicht in meinem Vorgarten." In der Zementindustrie entsteht ein Großteil des CO2-Ausstoßes beim Brennen von Kalkstein.
Heidelberg Materials hatte jüngst das Gewinnziel für 2023 kräftig angehoben. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand nun mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 2,7 Milliarden und 2,9 Milliarden Euro. Der Umsatz soll weiterhin bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe moderat zulegen.
Quelle: DPA
Dekarbonisierungsprojekt tkH2Steel: Habeck besucht thyssenkrupp
27. Juli 2023: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war gestern zu Besuch bei thyssenkrupp Steel. Der Minister hat sich über den Stand des Dekarbonisierungsprojektes 'tkH2Steel' informiert und seine Förderzusage in Höhe von rund zwei Milliarden Euro bestätigt. Gefördert werden insbesondere die innovative Anlagentechnik und der frühzeitige Verzicht auf Erdgas. Dadurch wird zum einen schnell viel CO2 eingespart, zum anderen wird 'tkH2Steel' zu einem Motor der europäischen Wasserstoffwirtschaft und somit zum Ankerpunkt für Investitionen in den raschen Aufbau einer grenzübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur. Die Eigeninvestitionen seitens thyssenkrupp liegen bei knapp einer Milliarde Euro. Bereits Anfang des Jahres, nach der Gewährung des vorgezogenen Maßnahmenbeginns, hat thyssenkrupp Steel die SMS group aus Düsseldorf mit dem Engineering, der Lieferung und dem Bau des Anlagenkomplexes beauftragt.
Wegweisendes Konzept mit einzigartiger und innovativer Anlagenkombination
Kern des Konzeptes tkH2Steel ist die Integration einer technologisch neuen Anlagenkombination in das größte europäische Hüttenwerk. Die 100 Prozent wasserstofffähige Direktreduktionsanlage mit zwei Einschmelzern und einer Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr (daraus werden 2,3 Millionen Tonnen Roheisen) ist in dieser technologischen Konzeption die erste Anlagenkombination ihrer Art weltweit. Dadurch wird thyssenkrupp Steel zum Wegbereiter für die Dekarbonisierung der Stahlwertschöpfungskette in Europa und garantiert unter anderem unverzichtbare Spezialwerkstoffe für das Gelingen der Energie und Mobilitätswende. Das innovative Konzept ermöglicht die Beibehaltung aller nachfolgenden Prozessschritte ab dem Stahlwerk und gewährleistet damit auch für CO2-reduzierten Stahl eine gleichbleibend hohe Produktqualität.
Aufbau grenzübergreifender Wasserstoffökonomie
Mit einer jährlichen Einsparung von bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 - das sind bereits knapp fünf Prozent der Emissionen des Ruhrgebietes - ist die Direktreduktionsanlage unentbehrlich, um die Klimaziele zu erreichen und zugleich die wirtschaftliche Resilienz des Industriestandorts Deutschland zu sichern. Denn Schlüssel des Transformationsprojektes ist der äußerst ambitionierte Hochlauf des Wasserstoffeinsatzes, mit dem schnell große Mengen CO2 eingespart werden. Betrieben wird die Anlage bereits 2029 planmäßig mit rund 143.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr – der Strombedarf zur Herstellung dieser Wasserstoffmenge entspricht der Erzeugung von circa 500 Windrädern beziehungsweise 60 Prozent des Strombedarfs der Stadt Hamburg. Die Inbetriebnahme soll ab Ende 2026 erfolgen.
Quelle: thyssenkrupp

Habeck übergibt Bosch Förderbescheid für Wasserstoffprojekt
10. Juli 2023: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat dem Technologiekonzern Bosch einen Förderbescheid in Höhe von 161 Millionen Euro für ein Wasserstoffprojekt überreicht. Der Grünen-Politiker sagte am Montag in Renningen bei Stuttgart, Wasserstoff werde bei Antrieben, in der Energieversorgung und der industriellen Produktion der neue Energieträger werden. Noch sei er teuer, habe aber zunehmend großes Potenzial.
Konkret geht es bei dem Projekt um stationäre Brennstoffzellensysteme. Bosch-Konzernchef Stefan Hartung sagte, diese hätten das Potenzial, erheblich CO2 einzusparen. Bosch arbeite mit Hochdruck an der Transformation.
Das Projekt ist Teil eines großen gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. 30 Prozent der Fördersumme tragen die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Saarland.
Der Besuch bei Bosch, an dem auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) teilnahm, fand im Zuge einer Sommerreise Habecks statt. Bis Mittwoch besucht er Firmen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ihm gehe es darum, "einzutauchen" in die Praxis der Betriebe, so Habeck. Die Wirtschaft befinde sich in einer Transformation. Es gebe aber keinen Grund, verzagt zu sein. Geplant sind auf der Reise auch Bürgerdialoge.
ZF-Standort erhält Award für Nachhaltigkeitsprojekte
12. Juni 2023: Der ZF-Standort Bielefeld gewinnt den Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte. Der Remanufacturing-Standort, der auf die Wiederaufbereitung von Antriebstrangmodulen für den globalen Aftermarket spezialisiert ist, setzte sich in der Kategorie 'Recyclingkonzept' gegen die Konkurrenz durch. Prämiert wurde das weitreichende Engagement des Technologiekonzerns, die Abfallmengen maßgeblich zu reduzieren. Damit kommt ZF seiner Vision näher, langfristig gar keine Abfälle mehr am Standort Bielefeld zu produzieren, sondern diese mit gezieltem Recycling dem Markt wieder zuzuführen.
Recycling wichtiger als Entsorgung
„Recyceln geht vor Entsorgen – nicht nur bei Altteilen, sondern auch bei den Abfällen. Denn auch diese sind für uns wertvolle Rohstoffe“, sagt Jörg Witthöft, Standortleiter von ZF Bielefeld. Seit 2019 haben Witthöft und sein Team es geschafft, den Abfall im Werk um rund 40 Prozent zu reduzieren. So wurden beispielsweise hundert Tonnen Altbeläge nicht mehr thermisch entsorgt, sondern aufgrund ihres hohen Kupferanteils von bis zu 25 Prozent zerkleinert und wiederaufbereitet.
Gewinne durch Trennen der Wertstoffabfälle
Zudem nutzt der Standort Bielefeld Altpappe als Verpackungsmaterial, anstatt diese zu entsorgen. Außerdem konnten diverse Kundenverpackungen auf ein Mehrwegsystem umgestellt werden, wodurch 16 Tonnen Pappe und Verpackungsmaterial eingespart werden konnten. Durch gezieltes Recycling in Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld und Fachunternehmen hat der Standort einen Teil des Abfalls dem Markt wieder zur Verfügung gestellt. Ein gezieltes Trennen der Wertstoffabfälle verringerte nicht nur die Kosten, sondern spielte teilweise sogar Erlöse ein, betont Michael Reinhart, Regionaler Betriebsleiter der ZF-Nutzfahrzeugdivision und in dieser Funktion auch für das Bielefelder Remanufacturing-Werk verantwortlich.
Fertigungsanlagen wegen Abfallvermeidung umgerüstet
Auch das Umrüsten von Fertigungsanlagen ist ein Thema, um Abfälle zu vermeiden. „So ist das Aufarbeitungsgeschäft immer darauf angewiesen, Metallteile zu entrosten“, erläutert Thorsten Krug, Technischer Leiter von ZF in Bielefeld. Die dafür benötigten so genannten Strahlanlagen wurden in den vergangenen Jahren modernisiert, zudem das Strahlgut optimiert. Dadurch konnte der Abfall von 133 Tonnen im Jahr 2019 auf 48 Tonnen im Jahr 2022 reduziert werden.
Der Deutsche Award für Nachhaltigkeitsprojekte wird seit 2021 vom Deutschen Institut für Service-Qualität, dem Nachrichtensender ntv und dem DUP Unternehmer Magazin verliehen.
Quelle: ZF
Ganzheitliches Energiemanagement bei Linde MH
25. Mai 2023: Die Softwarelösung 'Linde Energy Manager' von Linde Material Handling (MH) stellt Transparenz über die gesamte energetische Versorgungssituation im Unternehmen her und ermöglicht mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Prognosen für die Zukunft. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Stromlastspitzen vermeiden, Energiekosten sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Nutzer erhalten zudem die Chance, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen und den Energieeinkauf systematisch und strukturiert zu gestalten. Damit geht Linde MH weit über das bisherige Leistungsspektrum hinaus und etabliert sich als ganzheitlicher Energiespezialist. Das Beratungs- und Projekt-Know-how wird zunächst in Deutschland angeboten und soll dann schrittweise in weitere Länder ausgerollt werden.
Mit dem Linde Energy Manager gelingen somit die KI-basierte Prognose und die vollautomatische Steuerung des unternehmensweiten Energiebedarfs.
Quelle: Linde MH
Grüne Stahlherstellung: Dekarbonisierung der Hochöfen von ArcelorMittal
22. Mai 2023: Plug Power, ein Anbieter von schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für die globale grüne Wasserstoffwirtschaft, hat ein 5-MW-Elektrolyseur-Projekte mit der APEX Group abgeschlossen. Das Projekt ermöglicht den ersten Einsatz von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab bei der Stahlherstellung. Das System hat eine Produktionskapazität von mehr als zwei Tonnen grünem Wasserstoff täglich und ist standardisiert und schlüsselfertig, wodurch Baukosten und Komplexität der Implementierung zusätzlich reduziert werden.
Grüne Stahlherstellung in Bremen
In Bremen werden Plug Power und sein Partner die lokalen Hochöfen von ArcelorMittal dekarbonisieren. Damit demonstrieren die Partner zum ersten Mal, dass es möglich ist, grünen Stahl zu produzieren. Plug wird bis Ende dieses Jahres zwei 5-MW-Elektrolyseur-Module mit einer Produktionskapazität von insgesamt 4,2 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Tag an die SWB, das öffentliche Versorgungsunternehmen der Stadt Bremen, liefern. Das langfristige Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Norddeutschland und Europa.
Igus gewinnt Recycling-Wettbewerb 'Going Circular' der IHK Köln
22. Mai 2023: Kunststoffe vor der Verbrennung bewahren und in eine Kreislaufwirtschaft integrieren: Mit dem 'Chainge' Programm für das Recycling technischer Kunststoffe hat Igus den 1. Platz des 'Going Circular' Wettbewerbs der IHK Köln gewonnen. Zusätzlich hat es auch das Igus:bike ins Finale geschafft – ein Fahrrad, das vollständig aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird.
Es gibt doppelten Grund zur Freude bei dem Kölner Kunststoffspezialisten, der es gleich zweimal ins Finale von 'Going Circular' geschafft. In der Endrunde konnte sich schließlich das Recyclingprogramm 'Chainge' gegenüber sechs Konkurrenten durchsetzen. „Wir sind stolz auf diese Auszeichnung. Sie ist der Verdienst eines starken Teams und zeigt uns einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind, technische Kunststoffe in eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft zu überführen und dadurch wertvolle Ressourcen zu schonen", sagt Michael Blass, Geschäftsführer e-ketten bei Igus.
Digitale Plattform macht Kunststoff-Recycling noch leichter
„Was passiert mit unseren Produkten am Ende ihrer Lebenszeit?“ Diese Frage war 2019 der Anstoß für Igus, das 'Chainge'-Programm ins Leben zu rufen. Für sogenannte Post-Consumer-Kunststoffe fehlt es häufig noch an Möglichkeiten für eine nachhaltige Weiterverwendung, sodass sie in der Verbrennung landen. Eine Linearwirtschaft, der Igus mit 'Chainge' ein Ende setzen will.
Seit dem Start der Initiative können Kunden ihre ausgedienten Energieketten herstellerunabhängig an Igus schicken und recyceln lassen, damit daraus neue Produkte entstehen können. Zum Beispiel die cradle-chain E2.1.CG, die erste Energiekette aus recyceltem Kunststoff. Um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, hat Igus sein Angebot im Oktober 2022 mit der 'Chainge'-Online-Plattform ausgeweitet. Nutzer können darüber nicht nur Energieketten, sondern auch weitere Bauteile aus anderen technischen Kunststoffen wie PA, POM und PBT in die Kreislaufwirtschaft überführen. Gleichzeitig bietet die Plattform einen digitalen Marktplatz, der einen Zugang für den Kauf ausgewählter Rezyklate erlaubt.
„Seit dem Start 2019 nutzen immer mehr Unternehmen unser Recyclingprogramm", freut sich Lena Naumann, Leiterin des Geschäftsbereichs Chainge. „Mittlerweile haben wir rund 85 Tonnen Kunststoff vor der Verbrennung bewahrt und in die Kreislaufwirtschaft überführt. Wir arbeiten zudem daran, weitere Standorte einzubeziehen und unser Recyclingnetzwerk auszubauen. Wir werden also zusätzliche Kapazitäten gewinnen, mit denen wir einen noch größeren Beitrag zur nachhaltigen Circular Economy leisten können.“
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ThyssenKrupp und brasilianische Firma: Deal für grünen Wasserstoff
13. März 2023: Während des Besuchs von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Brasilien haben ThyssenKrupp nucera und das brasilianische Chemie-Unternehmen Unigel eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Produktion von grünem Wasserstoff zu vervierfachen. Dies teilte das Wirtschaftsministerium in Belo Horizonte am Sonntag (Ortszeit) mit.
Unigel, eines der größten Chemieunternehmen in Lateinamerika und größter Hersteller von Stickstoffdünger in Brasilien, ist Vorreiter bei der Produktion von grünem Wasserstoff in dem Land. ThyssenKrupp nucera liefert die notwendige Technik.
Im Juli hatte Unigel mitgeteilt, für die kommenden Jahre die Vervierfachung seiner Produktion von grünem Wasserstoff zu planen. Die Elektrolyseur-Kapazitäten sollen auf über hundert Megawatt ausgebaut werden, so dass etwa 40.000 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich hergestellt werden könnten.
Wenn der Strom für die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien kommt, gilt auch das Produkt als «grün». In der Industrie kann Wasserstoff fossile Brennstoffe wie Gas, Öl und Kohle ersetzen. Allerdings ist seine Gewinnung sehr energieaufwendig. (DPA)
Energieeffizienz braucht Elektrotechnik und IT
1. März 2023: Lösungen für die Herausforderungen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, bietet die Hannover Messe. Im Zusammenspiel von IT und OT entstehen die Energieeinsparpotenziale. Das Smart Energy Monitoring des Ausstellers Baumüller beispielsweise hilft dem Anwender, den CO2-Abdruck zu ermitteln und anschließend auch zu optimieren. Aber viele versteckte Verbrauche sind den meisten Industrieanwendern bis heute kaum bewusst. Ungeregelte Motoren in Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren oder Maschinen gehören in vielen Fabrik noch zum Alltag.
Ohne Steuerungstechnik und das Zusammenspiel von Elektrotechnikwissen und IT sind Effizienzsteigerungen bei der Energie kaum machbar. Gleichstromlinien (DC) gewinnen beispielsweise an Bedeutung. Der Vorteil von DC (Gleichspannung): Frequenzumrichter werden kleiner, die Fabrik wird zum Prosumer – zum Verbraucher und zugleich zum Lieferanten von Energie. Darüber hinaus werden Maschinen mit der Energieversorgung kommunizieren oder Unternehmen bauen intelligente Netze in der Firma auf, um zum Beispiel E-Autos der Mitarbeitenden als Zwischenspeicher zu nutzen.
Gleichzeitig fordern die Kundinnen und Kunden mehr Effizienz in den Systemen. Ein Logistikzentrum muss nicht immer auf 100 Prozent Vollauslastung fahren, wenn die Maschinen wissen, dass der Lkw im Stau steht. „Um solche Aufgaben zu lösen, braucht man Domänenwissen. Das haben wir als Automatisierer und darum beneiden uns viele Tech-Firmen“, erklärt Christian Wendler vom Aussteller Lenze. Er prognostiziert eine Dekade der Automatisierung.
Energy 4.0 Conference
Die Energy 4.0 Conference Stages auf der Hannover Messe widmet sich genau diesen Fragestellungen. Sie ist die herausragende Kommunikations- und Kompetenzplattform für Themen einer Energie-intelligenten, klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft. Hier können Vordenker der Branche, hochkarätige Expert*innen und Praktiker*innen die neuesten Trends vorstellen und sich den Fragen der Branche stellen.
Reduzierung des Energieverbrauchs durch Daten und Algorithmen
Die vielen europäischen Automatisierungsunternehmen sind sicher auch Gewinner der hohen Energiepreise, weil sie für viele Anwendungen von Speicherlösungen über Speedcontrol bis hin zu DC-Netzen die technischen Antworten haben. Energieeinsparung geht nur im Zusammenspiel von Daten, Algorithmen und Physik. Dazu kommt die Vernetzung. Die Energiedaten waren bei vielen Unternehmen bisher außen vor. Die Unternehmen müssen aber Produktions- und Energiedaten zusammenführen. Die Automatisierung kann dabei helfen, Energie, Wasser und CO2 einzusparen.
35 Prozent weniger Kosten durch Gleichstrom in der Fabrik
Ein Beispiel: Das Werk von Schaltbau – hochautomatisiert und mit Gleichstrom-Versorgung – soll die Kosten um bis zu 35 Prozent reduzieren. Nach Recherchen von Dr. Mirjana Ristic von Bosch Rexroth im Rahmen von Technologiescouting zur DC-Technik und nach Ergebnissen des öffentlich geförderten Projektes DC-Industrie stecken in dieser Technologie große Energieeinsparpotenziale: „Die Industrie verbraucht circa 45 Prozent des Stroms in Deutschland, circa 70 Prozent davon entfallen auf Antriebssysteme. Wenn wir dort ansetzen, können wir große Effizienzgewinne erzielen.“
Beim Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) kalkulieren die Expert*innen mit einem energetischen Einsparpotenzial von etwa zehn Prozent. Der Kosteneffekt wird mit etwa 20 Prozent veranschlagt. Dies ist vor allem durch die Einsparung von AC (Wechselstrom-) DC-Wandlern an den Motoren bedingt. Die durchschnittliche Anlagenverfügbarkeit lasse sich zudem auf rund 98 Prozent steigern, heißt es weiter.
Dossier Klimaneutrale Industrie - hier zum Download

Entdecken Sie, wie Sie den steigenden Energiekosten entkommen und gleichzeitig Ihr Unternehmen klimaneutral für die Zukunft aufstellen. Wie das geht, ist in dem Dossier Klimaneutrale Industrie verständlich erklärt. Hier gelangen Sie zur Leseprobe. Weitere Informationen und den Link zum Download der Studie gibt es hier.
Das erwartet Sie:
- Wirtschaftliche Vorteile eines klimaneutralen Unternehmens
- Welche pragmatischen Lösungen es für die Reduzierung von CO2-Emissionen gibt
- Wie Sie an die richtigen Fördertöpfe kommen
- Experteninterviews mit Tipps aus der täglichen Praxis und gezielten Lösungsstrategien zu Fragen wie „Was will ich erreichen, was kann ich erreichen und wo fange ich überhaupt an?“
- Best Practice-Cases aus der Industrie
Dekarbonisierung: Europäische Kommission bewilligt Fördermittel für Demonstrationsanlage bei ArcelorMittal
27. Februar 2023: Die Europäische Kommission hat Fördermittel für die Produktion von nahezu emissionsfreiem Stahl mit grünem Wasserstoff in einer Demonstrationsanlage bei ArcelorMittal Hamburg genehmigt. Die Gesamtfördersumme, die von der Bundesrepublik Deutschland kommt, beträgt 55 Millionen Euro. Die Bundesregierung hatte bereits angekündigt, das Projekt fördern zu wollen.
Dekarbonisierung der Stahlproduktion
Der CEO von ArcelorMittal Germany, Reiner Blaschek, begrüßte die Genehmigung durch die Kommission: „Die Dekarbonisierung der Stahlproduktion ist einer der wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der Klimaziele in Europa“, betonte Blaschek. „Die Genehmigung der Europäischen Kommission gibt uns die Möglichkeit, die nächsten Schritte in Deutschland zu planen, die wir nun sorgfältig prüfen werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um den Umbau unserer Anlagen in Deutschland voranzutreiben und den Einsatz von 100 Prozent Wasserstoff zu demonstrieren.“
Die Förderzusage bezieht sich auf den Bau einer Demonstrationsanlage, mit der in Hamburg Stahl mit Wasserstoff und nicht wie bisher mit Erdgas produziert werden soll. In dieser Direktreduktionsanlage wird direkt reduziertes Eisen - so genannter Eisenschwamm - als Vorprodukt für die anschließende Stahlproduktion erzeugt. Durch die Umstellung der gesamten Produktion am Standort sollen in Zukunft 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. „Die neuen Technologien ermöglichen es uns, fossile Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen“, erklärt Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg. Um die Produktion auf eine klimaneutrale Stahlerzeugung umzustellen, ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur nun ebenso notwendig wie der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen.
Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie
Sie wollen alles wissen zum Thema CO2-neutrale Industrie? Dann sind Sie hier richtig. Alles über den aktuellen Stand bei der klimaneutralen Industrie, welche technischen Innovationen es gibt, wie der Maschinenbau reagiert und wie die Rechtslage ist erfahren Sie in dem Beitrag "Der große Überblick zur CO2-neutralen Industrie".
Um die klimaneutrale Industrie auch real werden zu lassen, benötigt es regenerative Energien. Welche Erneuerbaren Energien es gibt und wie deren Nutzen in der Industrie am höchsten ist, lesen Sie hier.
Oder interessieren Sie sich mehr für das Thema Wasserstoff? Viele Infos dazu gibt es hier.