Die Energiekrise macht eines deutlich: Es reicht nicht, nur eine Photovoltaikanlage auf sein Dach zu schrauben oder grünen Strom zu beziehen. Die Industrie steht vor der Herausforderung, den Verbrauch zu reduzieren, um damit den gestiegenen Energiepreisen zu begegnen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig auf Taxonomien durch Kapitalgeber und/oder die Politik vorbereitet zu sein.
Damit Sie immer auf dem neusten Stand sind, haben wir die Welt der Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz sowie sämtliche Möglichkeiten zur CO2-Reduktion im Blick und fassen hier alles Wichtige für Sie zusammen.
Siemens: Erste industrielle Steuerschränke aus grünem Stahl
20.08.2024: Siemens Smart Infrastructure erweitert über die deutsche Tochtergesellschaft Alpha Verteilertechnik sein Angebot an nachhaltigen elektrotechnischen Produkten. Ab sofort stehen Kunden weltweit neben herkömmlichen Steuerschränken auch industrielle Steuerschränke des Sivacon 8MF1 zur Verfügung, die zu 100 Prozent aus Schrott von namhaften europäischen Lieferanten mit Windkraft gefertigt werden. Dieser Schritt unterstützt die Nachhaltigkeitsziele von Siemens in den Bereichen Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz, die im DEGREE-Rahmenwerk festgelegt sind. Siemens verfolgt das wissenschaftlich fundierte 1,5-Grad-Dekarbonisierungsziel.
Beim Herstellungsprozess für die Steuerschränke des Sivacon 8MF1 sind die CO2-Emissionen um 70 Prozent geringer als bei herkömmlichem Stahl, der in der Regel in einem Hochofen mit Eisenerz und Kohle hergestellt wird. Die Reduktion um 70 Prozent lässt sich in eine Einsparung von 308 kg CO2 pro Schrankeinheit übersetzen. Derzeit ist die Stahlproduktion für acht Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Da die Nachfrage nach Stahl weiter steigt, ist es von entscheidender Bedeutung, die Produktion zu dekarbonisieren.
Dabei weist die neue Variante die gleichen technischen Eigenschaften und Funktionalitäten wie Schränke aus herkömmlichem Stahl auf. Dies ermöglicht größeren Industriekunden, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und ihren Nachhaltigkeitszielen näher zu kommen.
Quelle: Siemens
CO2-Abscheidung: Klimaschutz im Industrie-Maßstab
23.07.2024: Das Projekt 'CARMEN' unter Leitung der TU Darmstadt testet CO2-Abscheidung unter realen Bedingungen. So will Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Das ist aus Sicht von Fachleuten nur möglich, wenn in der Industrie große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) abgetrennt und dauerhaft gebunden oder gespeichert werden. An einer Methode dafür arbeiten Forschende in dem neuen Projekt 'CARMEN' unter Federführung der TU Darmstadt.
In vielen Industrieprozessen lassen sich CO2-Emissionen nicht vollständig vermeiden. Das gilt etwa für die Zementherstellung und die Müllverbrennung. Um dort den Ausstoß zu verringern, gibt es verschiedene Methoden, CO2 aus Abgasen zu entnehmen (abzuscheiden) und anschließend zu speichern oder weiterzuverwenden. Auf diese Weise gelangt das Treibhausgas gar nicht erst in die Atmosphäre und treibt somit den Klimawandel nicht weiter an.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt 'CARMEN' arbeiten hier mit dem sogenannten Carbonate-Looping-Verfahren (CaL): Dabei wird das Treibhausgas nach der eigentlichen Verbrennung an natürlich vorkommenden Kalkstein gebunden und so abgeschieden. Diese Methode testeten Forschende am Fachgebiet Energiesysteme und Energietechnik (EST) der TU Darmstadt bereits seit 2008 erfolgreich und gehörten damit zu den ersten weltweit.
Test unter realen Bedingungen
Im Rahmen von 'CARMEN' gehen sie nun einen Schritt weiter: Sie wollen das CaL-Verfahren unter realen Bedingungen untersuchen. Dazu planen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Partnern den Bau einer mobilen CaL-Pilotanlage. Diese soll in fünf energieintensiven Industrieunternehmen mit den realen Abgasen der jeweiligen Anlage eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um zwei Müllverwertungsanlagen, eine Papierfabrik, ein Kalk- und ein Zementwerk. Die Pilotanlage wird von der TU Darmstadt als Projektleiterin gebaut und anschließend gemeinsam mit den Betreibern betreut. Sie soll Ende kommenden Jahres in Betrieb gehen.
Das CaL-Verfahren habe den Vorteil, dass es an jeder beliebigen Industrieanlage nachgerüstet werden könne, ohne in bestehende Prozesse einzugreifen, erklärt Professor Bernd Epple, Leiter des Fachgebiets EST am Fachbereich Maschinenbau. Ein weiterer Vorzug sei, dass bei der Methode extrem heiße Abwärme von über 650 Grad Celsius anfalle, die für eine effiziente Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden könne. „Zudem ist der Prozess hinsichtlich der zu dekarbonisierenden, eintretenden Abgase, deren Qualität, Zusammensetzung und Temperatur vollkommen unempfindlich und daher gut an verschiedene Anlagen anpassbar“, sagt Epple.
Mit 'CARMEN' soll das CaL-Verfahren näher zur Marktreife gebracht werden. Das Verbundprojekt aus insgesamt neun Partnern wird mit mehr als fünf Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Es läuft über vier Jahre bis Oktober 2027.
Quelle: TU Darmstadt
Leoni reduziert CO2-Footprint ihrer Produkte um die Hälfte
11.07.2024: Nachhaltigkeit als Innovationstreiber: Leoni beschleunigt das Tempo auf dem Weg zum grünen Kabel und Bordnetz und wird – mit Basisjahr 2023 – den CO2-Footprint ihrer Produkte bis 2030 um die Hälfte reduzieren. „Von der Entwicklung der einzelnen Fahrzeugleitung über die Wahl kreislauffähiger Materialien bis zum fertigen Bordnetzsystem: Als Leoni denken wir Nachhaltigkeit ganzheitlich“, sagt Walter Glück, CTO der Leoni-Bordnetzdivision WSD.
Als besondere Stärke kann Leoni dabei einer Pressemitteilung zufolge ihr tiefes Gesamtverständnis für Markt und Technologie ausspielen, über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg. „Wir beherrschen und verstehen sowohl Bordnetze als auch die einzelne Fahrzeugleitung. Und zwar für Pkw genauso wie für Lkw oder Spezialfahrzeuge“, sagt Markus Thoma, CEO der Leoni-Autokabeldivision ACS. „Das gibt uns eine Menge Hebel in die Hand, mit unseren Produkten und Dienstleistungen zur grünen Mobilität beizutragen.“
Gesamter Produkt-Lebenszyklus im Fokus
Nachhaltigkeit ernst zu nehmen, bedeutet, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu berücksichtigen. So sind bei Leoni die Entwicklerinnen und Entwickler schon beim ersten Entwurf eines neuen Produkts „driven by Sustainovation“. Beginnend bei der Materialauswahl, um den Ressourcenverbrauch von Beginn niedrig zu halten. Leoni-Innovationen wie die Produktlinie Limverse, die verstärkt biobasierte Werkstoffe verwenden, sprechen diese Sprache. Auch verbessern die Leoni-Ingenieurinnen und Ingenieure stetig das Design und den Fertigungsprozess eines Bordnetzes, reduzieren den Einsatz von Material und dadurch Gewicht und Energieverbrauch, erhöhen den Rezyklat-Anteil.
„Für Leoni ist Nachhaltigkeit nicht nur eine moralische Verpflichtung. Sie ist einer der zentralen Treiber für Innovation und Fortschritt“, betont Markus Thoma, CEO Leoni ACS.
Quelle: Leoni; bearbeitet von Anja Ringel
Podcast: Leoni-COO über Blumensträuße und revolutionäre Technik
Erstes Arbeitsschiff mit rein batterieelektrischem Antrieb
4.04.2024: Der Spatz, das bewährte Arbeitsschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, ist im August 2023 als elektrifizierte Version mit einem Batteriespeichersystem von Tesvolt vom Stapel gelaufen. Der E-Spatz ist das erste Arbeitsschiff seiner Art, das einen rein batterieelektrischen Antrieb aufweist und stellt einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsfreien Binnenschifffahrt dar.
Eine Ladung reicht für drei Tage
Der E-Spatz wurde in den letzten Jahren gemeinschaftlich von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und der Schiffswerft Bolle entwickelt. Die Elektronik des E-Spatz wurde von den Firmen Kadlec & Brödlin, Jastram und Tesvolt bereitgestellt.
Das Arbeitsschiff mit dem innovativen Antrieb wird auf den Flüssen und Kanälen des westdeutschen Kanalnetzes für Verkehrssicherheit sorgen. Bau- und Unterhaltungsarbeiten an den Wasserwegen gehören ebenso zu ihren Aufgaben wie beispielsweise Peilarbeiten. Anders als der dieselbetriebene Vorgänger wird der E-Spatz ausschließlich mit zwei Elektromotoren á 80 kW (109 PS) angetrieben.
Tesvolt lieferte das Batteriespeichersystem mit einer Gesamtkapazität von 980 Kilowattstunden (kWh). In 14 Racks befinden sich jeweils sieben wassergekühlte Batteriemodule mit einer Kapazität von jeweils zehn kWh. Jedes einzelne der 98 Module wird dabei ständig durch das Batteriemanagementsystem überwacht. So herrscht stets Klarheit über Temperatur oder Lade- und Gesundheitszustand der eingebauten Zellen. Geladen werden die Batterien über eine im Heck des E-Spatz platzierte Anschlussstelle für Landstromkabel mit einer Leistung von maximal 125 Ampere (A). Der Ladevorgang erfolgt üblicherweise nachts. Abhängig von der Art der Arbeit kann der E-Spatz bis zu drei Tage mit einer Batterieladung betrieben werden.
Aktiv für saubere Gewässer und Klimaschutz
Michael Miebach, Business Development Manager Maritime Solutions bei Tesvolt: „Die Elektrifizierung der Schifffahrt ist alternativlos auf dem Weg zu saubereren Gewässern und zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen. Als Tesvolt treiben wir den Wandel zu einer umweltbewussteren und zukunftsfähigen maritimen Industrie aktiv voran.“
Startschuss für zukunftsweisende Flotte
Mit über 600 Schiffen ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes der größte Binnenreeder in Deutschland. Allein vom Typ Spatz unterhält die WSV aktuell rund 130 Schiffe, die nach der Erprobung des E-Spatz-Piloten künftig mit emissionsarmen Antrieben ausgestattet werden sollen. Die nun begonnene Elektrifizierung bildet den Startschuss für eine zukunftsweisende Generation umweltfreundlicher Schiffe.
Quelle: Tesvolt
Thyssenkrupp Steel treibt Aufbau der Wasserstoffwirtschaft intensiv voran
26.02.2024: Thyssenkrupp Steel setzt einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Stahlproduktion. Das Unternehmen hat offiziell die Ausschreibung für die Wasserstoffversorgung seiner ersten Direktreduktionsanlage gestartet. Diese ist in Verbindung mit zwei innovativen Einschmelzern das Herzstück des ersten Transformationsschritts der Dekarbonisierung von thyssenkrupp im Rahmen des Projekts tkH2Steel. Der Wasserstoffbedarf wird in einem transparenten und breit angelegten Verfahren ausgeschrieben. Ziel ist es, die Direktreduktionsanlage bereits in 2029 zu 100 Prozent mit Wasserstoff zu betreiben.
Die Ausschreibung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen das innovative Anlagenprojekt und den damit verbundenen Wasserstoffhochlauf mit in Summe rund zwei Milliarden Euro fördert. So wird ein frühzeitiger Verzicht auf Erdgas ermöglicht und gleichzeitig der Startschuss für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland gegeben.
Dekarbonisierungsprojekt tkH2Steel: Schlüsselfunktion für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
Die Direktreduktionsanlage wird in Verbindung mit den beiden nachgeschalteten Einschmelzern als technologisch neue Anlagenkombination in das größte europäische Hüttenwerk integriert, wobei alle nachfolgenden Prozessschritte ab dem Stahlwerk beibehalten werden können. Die 100 Prozent-wasserstofffähige Direktreduktionsanlage hat eine Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr. Für die Anlagenkombination ist ein erster Wasserstoffeinsatz in 2028 geplant, der Hochlauf auf Wasserstoff-Vollbetrieb soll in 2029 abgeschlossen sein. Danach können mit dem Einsatz von rund 143.000 Tonnen Wasserstoff (entsprechen 5,6 Terawattstunden) bereits bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Als größter deutscher Wasserstoffverbraucher ist thyssenkrupp Steel damit Initiator und Treiber einer Wasserstoffwirtschaft und bereitet so den Weg für die Dekarbonisierung der gesamten Stahlwertschöpfungskette.
Klares Signal an Kunden, Markt und Politik
Über verschiedene Portale des Bundes und der EU wurde die Ausschreibung der Wasserstoffmengen bereits Mitte Dezember annonciert. Der Ausschreibungsprozess verläuft in drei Phasen und richtet sich an alle potenziellen Wasserstofflieferanten, die über Projekte zur Erzeugung von erneuerbarem grünem oder CO2-armem blauem Wasserstoff mit Liefermöglichkeiten nach Duisburg verfügen. Alle interessierten Lieferanten erhalten mit Start der ersten Ausschreibungsphase, die im Februar 2024 beginnt, ein Informationspaket zum Vergabeverfahren, welches mit dem zügigen Abschluss von verbindlichen Lieferverträgen endet.
„Wir freuen uns, dass wir mit der Ausschreibung einen weiteren bedeutenden Schritt auf unserem Transformationspfad voranschreiten“, erläutert Dr. Arnd Köfler, Chief Technology Officer bei thyssenkrupp Steel. „Wir setzen mit der Ausschreibung ein klares Signal für die Skalierung der europäischen Wasserstoffwirtschaft und der dazu notwendigen Infrastruktur. Unseren Kunden geben wir mit diesem Schritt ein Plus an Planungssicherheit beim Bezug von klimafreundlichem, mit Wasserstoff produziertem Stahl und somit die Möglichkeit, den CO2-Fußabruck ihrer eigenen Produktion deutlich zu verringern. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Deutschland und Europa.“
Quelle: Thyssenkrupp Steel
Wissen, was die Industrie bewegt!
Alles zu Industrie 4.0, Smart Manufacturing und die ganze Welt der Technik.
90 Prozent der deutschen Industrieunternehmen sind von Ressourcenknappheit betroffen
7.02.2024: Laut dem neuen Bericht „Circularity: No Time to Waste“ von ABB Motion spüren 90 Prozent der deutschen Industrieunternehmen die Auswirkungen der Ressourcenknappheit. Daher wollen 64 % in den kommenden drei Jahren ihre Investitionen in Initiativen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft erhöhen.
An erster Stelle der knappen Ressourcen stehen in Deutschland die Arbeitskräfte (37 %), gefolgt von Rohstoffen (35 %), Energie (33 %) und Metallen (24 %). Dies hatte für 43 % der Unternehmen eine Kostensteigerung und für ebenfalls 43 % Störungen der Lieferkette zur Folge, während 23 % Verzögerungen in der Produktion nannten. Trotz der zunehmenden Energieverknappung, gaben 42 % der befragten Unternehmen die Energie als ihre größte Quelle der Verschwendung an. Diese Zahlen machen deutlich, wie notwendig eine Verbesserung der Energieeffizienz in der gesamten Industrie ist – nach Meinung der Internationalen Energieagentur (IEA) ein zentraler Aspekt, wenn die Netto-Null-Emissionsziele erreicht werden sollen.
Im Rahmen der im Oktober 2023 von Sapio Research durchgeführten Studie wurden insgesamt 3.304 Entscheider aus Industrieunternehmen in zwölf Ländern befragt, 401 davon aus Deutschland. Die Befragten kamen aus unterschiedlichen Branchen wie der Energieerzeugung, der Metallverarbeitung, der Chemie- oder der Öl- und Gasindustrie, dem Schiffbau, dem Bergbau und der Energieversorgung.
Hindernisse für die Kreislaufwirtschaft
Während die Angaben zu geplanten Investitionen in die Kreislaufwirtschaft optimistisch stimmen, hat die Studie auch Hindernisse aufgedeckt, die schnellen Fortschritten entgegenstehen. So ergab sich für die Mehrheit der Befragten keine einheitliche Definition von „Kreislaufwirtschaft“, und nur 5 % betrachten sie als eine unternehmensweite Verantwortung. Diese Gruppe verzeichnet auch die größten Fortschritte bei zentralen Parametern für die Kreislaufwirtschaft wie Energieverbrauch, Einsatz von recycelten Materialien und Kohlenstoffemissionen.
Bei der Studie stellte sich zudem heraus, dass deutsche Unternehmen viele wichtige Aspekte der Kreislaufwirtschaft wie Partnerschaften mit Entsorgungsbetrieben (40 %), Einsatz von energieeffizienten Technologien (37 %) oder Förderung von zirkulären Prinzipien in der Lieferkette (34 %) nur eingeschränkt umsetzen. Immerhin nutzen 54 % bei der Herstellung ihrer Produkte in gewissem Umfang recycelte Materialien.
Investitionen in Kreislaufwirtschaft haben bereits zu messbaren Ergebnissen geführt, darunter die Reduktion von Abfällen (52 %) und Verbesserungen der Energieeffizienz (47 %). Obwohl einige Unternehmen wegen der erforderlichen Anfangsinvestitionen Bedenken haben, erwarten viele langfristige Verbesserungen bei Prozesseffizienz und Kostenkontrolle.
Kreislaufwirtschaft treibt Innovation voran
Die Mehrheit der Befragten (70 %) stimmt der Aussage zu, dass Kreislaufwirtschaft Innovation vorantreibt und die Wettbewerbsfähigkeit fördert. Zudem befürworten sie eine verstärkte Regulierung und vermehrte Berichtspflichten (62 %) und wünschen sich mehr staatliche Unterstützung bei der Umsetzung von zirkulären Geschäftspraktiken (67 %).
Tarak Mehta, Leiter von ABB Motion, kommentiert: „Es war noch nie so deutlich, wie notwendig der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist. So wie wir jetzt leben, verbrauchen wir Ressourcen in einem nicht tragbaren Ausmaß, erzeugen zu viele Emissionen und treiben den Klimawandel voran. Kreislaufwirtschaft ist nicht nur für den Schutz unserer Umwelt von größter Bedeutung, sondern auch zur Steigerung der Resilienz von Unternehmen.”
„Diese Studie zeigt klar, dass ein ganzheitlicher Ansatz mit Übertragung der Verantwortung auf alle Organisationsebenen, unter Einsatz neuer Technologien und Nutzung von Kooperationen nötig ist. Natürlich müssen Herausforderungen bewältigt werden, aber Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft betreiben, sehen sehr bald deutliche Vorteile – von der Kostenkontrolle bis zur Verbesserung ihrer Reputation. Wir müssen jetzt handeln, um die Kreislaufwirtschaft in der Industrie weltweit zur Norm zu machen. Es ist höchste Zeit!“
Quelle: ABB
H2 Digital: Die digitale Revolution für die Wasserstoffbranche
5.02.2024: Eine neue Plattform fördert die Kooperation und Effizienz in der Wasserstoff-Wertschöpfung für Nachhaltigkeit. Die Plattform H2 Digital bietet einen konsolidierten Überblick über den Status Quo des aktuellen Wasserstoffnetzwerks in Deutschland und Europa. In Zeiten, in denen Klimaschutz und Nachhaltigkeit höchste Priorität genießen, gewinnt die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa zunehmend an Bedeutung. Als Hoffnungsträger für eine emissionsfreie Zukunft fehlt ihr jedoch ein entscheidendes Element: die Digitalisierung, um den koordinierten Aufbau des Wasserstoffnetzwerks zu ermöglichen und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die Plattform H2 Digital setzt hier an und treibt die digitale Revolution zur Neugestaltung der Wasserstoffbranche voran.
Digital vernetzter Wasserstoffausbau
Seit Ende 2023 ermöglicht die Plattform H2 Digital eine offene Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Unternehmen haben hier die Möglichkeit, Projekte zu entwickeln und Partnerschaften zu schließen.
Marcus Rübsam, Mitgründer und Geschäftsführer von H2 Digital, betont: „H2 Digital ermöglicht die Vernetzung und Koordination von Produzenten, Verbrauchern und Verteilern von Wasserstoff. Unsere Plattform ist der Schlüssel zur beschleunigten Entwicklung in einer sehr komplexen Wasserstoffwirtschaft. Wir bieten einen transparenten Überblick über aktuelle und zukünftige Wasserstoffprojekte von 2020 bis 2030 und verfügen über eine umfangreiche Datenbank mit Ansprechpartnern und Kontaktdaten, um die Vernetzung zukunftsfähiger Wasserstoffprojekte in Europa zu fördern."
Eine offene und sichere Plattform mit Mehrwert
H2 Digital basiert auf den Prinzipien Transparenz, Mehrwert und Sicherheit. Die Plattform ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich und bietet detaillierte Informationen zu rund 300 Wasserstoffprojekten in Europa. Von Verteilknoten bis hin zu einzelnen Pipelines sind aktuelle und geplante Wasserstoffprojekte auf einen Blick ersichtlich. Diese Übersichtlichkeit erleichtert die Einbindung neuer Partner und unterstützt die Entwicklung der europäischen Wasserstoff-Roadmap. Neben der Optimierung des Betriebs bietet H2 Digital seinen Partnern auch Unterstützung bei der Planung und Skalierung ihrer Anlagen, um den wirtschaftlichen Erfolg und die Planungssicherheit von Wasserstoffprojekten von Anfang an zu gewährleisten. Alle sensiblen Informationen werden durch strikte Datentrennung und höchste Datensicherheit geschützt.
Starke Unterstützer: OGE – Von Anfang an bei H2 Digital dabei
Die Open Grid Europe GmbH (OGE) mit Sitz in Essen gehört zu den führenden Fernleitungsnetzbetreibern in Europa und ist mit ihrem 12.000 km langen Leitungsnetz von Anfang an Unterstützer von H2 Digital.
Nils Liesebach, Head of Innovation bei der Open Grid Europe GmbH (OGE), betont: „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Energiewende nur mit Wasserstoff als klimaneutralem und speicherbarem Gas gelingen kann. Unser Ziel ist ein deutschlandweites Wasserstoffnetz mit einer Vielzahl von Anbietern und Nutzern. Dazu bauen wir zahlreiche nationale und internationale Beziehungen auf. Wir unterstützen H2 Digital sowohl von Seiten der OGE als auch von unserem Startup-Hub H2UB, da es sehr wichtig ist, dass sich neue dynamische Player auf dem Markt etablieren und besonders das Thema Digitalisierung der Wasserstoffwirtschaft vorantreiben.“
Quelle: H2 Digital
Naturschützer und Industrie fordern CO2-Speicherung
11.01.2024: Ein Zusammenschluss aus Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB), Industrieverband (BDI) sowie den Umweltschutzorganisationen Nabu und WWF haben die Zulassung der umstrittenen CO2-Speicherung gefordert. "Es ist richtig, CCS und CCU nun prioritär dort einzusetzen, wo CO2-Emissionen nach aktuellem technischem Stand nicht vermieden werden können. Gleichzeitig müssen hohe ökologische und soziale Standards eingehalten werden", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Thesenpapier.
CCS steht als englische Abkürzung für 'Carbon Dioxide Capture and Storage'. Gemeint ist, dass CO2 etwa bei industriellen Prozessen eingefangen und zu einer unterirdischen Lagerstätte gebracht und dort eingespeichert wird. CCU geht noch etwas weiter: Der Begriff steht für 'Carbon Dioxide Utilization'. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird dabei weiter genutzt, etwa als Grundstoff für die chemische Industrie.
CCS ist mitunter umstritten
Die Technologien werden von Fachleuten jedoch als sehr teuer, wissenschaftlich umstritten und schwer skalierbar eingestuft. Und auch Umweltverbände warnten bislang, dass es international noch langsamer vorangehe mit dem Klimaschutz, wenn die Technologie zum Einsatz komme. Wenn CO2 wieder eingefangen werden könne, dann werde man sich weniger um vorherige Vermeidung bemühen, argumentierten sie.
In dem Thesenpapier heißt es nun, dass man trotzdem hinter dem Prinzip CO2-Vermeidung und Reduktion vor Abscheidung stehe. CCS und CCU sei nur einer von vielen Bausteinen, um Teile des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu transformieren, die Klimaziele zu erreichen und langfristig hochwertige Beschäftigung zu sichern und auszubauen. Die Reduktion müsse immer an erster Stelle stehen, da seien sich Naturschützer mit den Industrie- und Gewerkschaftsvertretern einig, sagte Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.
Quelle: DPA
Industrie investiert mehr in Klimaschutz - 'grüne Jobs' nehmen zu
28.11.2023: Die deutsche Industrie hat in den vergangenen Jahren deutlich mehr in den Klimaschutz investiert. Die Unternehmen des Produzierenden Gewerbes wandten im Jahr 2021 insgesamt rund 4,15 Milliarden Euro zur Vermeidung von Emissionen und Ressourcenschonung auf, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Binnen zehn Jahren seien die Investitionen in diesem Bereich um fast drei Viertel (74,3 Prozent) gestiegen.
Am meisten Geld floss in Maßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien, wie Windkraft- oder Photovoltaikanlagen (2,04 Mrd. Euro), gefolgt von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Vermeidung von Treibhausgasen. Im Jahr 2011 hatten die Klimaschutz-Investitionen noch bei gut 2,38 Milliarden Euro gelegen, erklärte die Behörde vor dem Start der Weltklimakonferenz in Dubai.
Die wachsende Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich demnach auch am Arbeitsmarkt aus: 2021 arbeiteten rund 341 200 Beschäftigte laut den Angaben in der Produktion von Gütern und Leistungen für den Umweltschutz, sogenannten Green Jobs. Damit sei die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent gestiegen und im Zehn-Jahres-Vergleich um 44,3 Prozent. 2021 entfielen laut Statistik etwa zwei Drittel (65,6 Prozent) der Green Jobs auf das Verarbeitende Gewerbe - wie die Herstellung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Quelle: DPA
Porsche plant ab 2026 den Einsatz von CO₂-reduziertem Stahl in seinen Sportwagen
2.11.2023: Die Porsche AG und das schwedische Industrie-Startup H2 Green Steel haben eine Vereinbarung zur Lieferung von CO₂-reduziertem Stahl unterzeichnet: Ziel ist es, durch den Einsatz von CO₂-reduziertem Stahl die CO₂-Bilanz der Porsche-Fahrzeuge weiter zu verbessern.
H2 Green Steel plant ab Ende 2025 in Boden in Schweden Stahl mit erneuerbarer Energie zu produzieren. Ab 2026 sollen Porsche und verschiedene direkte Porsche-Lieferanten von Produktionsmaterial mit dem CO₂-emissionsarmen Stahl von H2 Green Steel beliefert werden. Das Material soll über einen der niedrigsten CO₂-Fußabdrücke auf dem Markt verfügen. Dabei setzt H2 Green Steel auf ein innovatives Herstellungsverfahren mit Wasserstoff und Strom aus erneuerbaren Energien. Die Erzeugung des Stahls ist somit nahezu CO₂-frei.
Laut H2 Green Steel fallen dadurch bis zu 95 Prozent weniger CO₂-Emissionen an als bei der herkömmlichen Stahlerzeugung mit Kokskohle. Bis zu 35.000 Tonnen des CO₂-ärmer produzierten Stahls aus Schweden sollen pro Jahr für die Serienproduktion der Porsche-Fahrzeuge genutzt werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden 220.000 Tonnen Stahl in Porsche-Fahrzeugen verbaut.
CO₂-neutrale Wertschöpfungskette bei Porsche geplant
„Porsche arbeitet auf eine bilanziell CO₂-neutrale Wertschöpfungskette seiner Fahrzeuge im Jahr 2030 hin. CO₂-reduzierter Stahl spielt eine Schlüsselrolle in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit dem Stahl von H2 Green Steel streben wir an, die durch dieses wichtige Material verursachten CO₂-Emissionen weiter zu verringern", erklärt Barbara Frenkel, Mitglied des Vorstandes für Beschaffung bei der Porsche AG.
Der Anteil von Stahl in den Fahrzeugen von Porsche ist in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert worden. Inzwischen setzt Porsche im Leichtbau verstärkt auf Aluminium. Stahl ist aber immer noch eines der Schlüsselelemente im Sportwagenbau. Grund sind die hervorragenden mechanischen Eigenschaften. „Energie, Prozesse und Materialien stehen für einen erheblichen Anteil der CO₂-Emissionen in der Lieferkette. Deshalb wollen wir den Einsatz von Kreislaufmaterialien und Ökostrom in den Produktionsprozessen der direkten Lieferanten steigern, um einen Beitrag zu unserem Ziel der Dekarbonisierung zu erzielen“, kommentiert Barbara Frenkel.
Quelle: Porsche AG
Erstes Ergebnis der Normungsroadmap Wasserstofftechnologien veröffentlicht
14.09.2023: Die aktuell verfügbaren technischen Regeln und Normen für Wasserstoff-Technologien sind erstmals in einem öffentlich zugänglichen Verzeichnis gebündelt. Es umfasst 919 Dokumente und repräsentiert den aktuellen Stand der technischen Regelsetzung auf diesem Gebiet. Mehrere Hundert Expert*innen aus 39 thematischen Arbeitsgruppen haben hierzu im Rahmen ihrer Arbeiten an der „Normungsroadmap Wasserstofftechnologien“ die bestehende Normungslandschaft analysiert. Das Ergebnis ist eine praktische, thematisch sortierte Übersicht technischer Regeln, die den Wasserstoff-Markthochlauf aktiv unterstützen kann. Das Verzeichnis bildet die komplette Wertschöpfungskette der zukünftigen Wasserstoff-Wirtschaft ab. Das Verzeichnis kann auf der Projektwebsite kostenlos genutzt werden.
Quelle: DIN e.V.
Heidelberg Materials fordert Reform zum CO2-Speichern in Deutschland
04.08.2023: Der Chef des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials (ehemals Heidelbergcement) fordert die Möglichkeit, in Deutschland klimaschädliches CO2 im Boden zu speichern. «Es kann doch nicht sein, dass eine der zentralen Industrien überall dekarbonisiert werden kann, in Norwegen, in den USA - aber nicht im Industrieland Deutschland», sagte Dominik von Achten dem 'Spiegel'. "Wenn wir diese Hürde nicht überwinden, können wir hinter den Industriestandort ein großes Fragezeichen setzen." Der Konzern will 2024 in Norwegen eine Anlage zur Abscheidung und Speicherung von CO2 in Betrieb nehmen. Das sogenannte Carbon Capture and Storage ist hierzulande verboten.
Die Energiekrise des vergangenen Jahres habe gezeigt, dass sich Deutschland nicht immer nur auf andere verlassen könne, mahnte von Achten. "Wenn wir die CO2-Speicherung nach Norwegen auslagern und die Norweger irgendwann sagen, sie hätten gern den fünffachen Preis dafür, dann haben wir uns wieder abhängig gemacht.» Dabei gebe es Alternativen unter deutschen Gewässern und unter deutschem Boden, sagte der Konzernchef. "Wir können doch nicht immer sagen: Überall, nur bitte nicht in meinem Vorgarten." In der Zementindustrie entsteht ein Großteil des CO2-Ausstoßes beim Brennen von Kalkstein.
Heidelberg Materials hatte jüngst das Gewinnziel für 2023 kräftig angehoben. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand nun mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 2,7 Milliarden und 2,9 Milliarden Euro. Der Umsatz soll weiterhin bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe moderat zulegen.
Quelle: DPA
Dekarbonisierungsprojekt tkH2Steel: Habeck besucht thyssenkrupp
27. Juli 2023: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war gestern zu Besuch bei thyssenkrupp Steel. Der Minister hat sich über den Stand des Dekarbonisierungsprojektes 'tkH2Steel' informiert und seine Förderzusage in Höhe von rund zwei Milliarden Euro bestätigt. Gefördert werden insbesondere die innovative Anlagentechnik und der frühzeitige Verzicht auf Erdgas. Dadurch wird zum einen schnell viel CO2 eingespart, zum anderen wird 'tkH2Steel' zu einem Motor der europäischen Wasserstoffwirtschaft und somit zum Ankerpunkt für Investitionen in den raschen Aufbau einer grenzübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur. Die Eigeninvestitionen seitens thyssenkrupp liegen bei knapp einer Milliarde Euro. Bereits Anfang des Jahres, nach der Gewährung des vorgezogenen Maßnahmenbeginns, hat thyssenkrupp Steel die SMS group aus Düsseldorf mit dem Engineering, der Lieferung und dem Bau des Anlagenkomplexes beauftragt.
Wegweisendes Konzept mit einzigartiger und innovativer Anlagenkombination
Kern des Konzeptes tkH2Steel ist die Integration einer technologisch neuen Anlagenkombination in das größte europäische Hüttenwerk. Die 100 Prozent wasserstofffähige Direktreduktionsanlage mit zwei Einschmelzern und einer Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr (daraus werden 2,3 Millionen Tonnen Roheisen) ist in dieser technologischen Konzeption die erste Anlagenkombination ihrer Art weltweit. Dadurch wird thyssenkrupp Steel zum Wegbereiter für die Dekarbonisierung der Stahlwertschöpfungskette in Europa und garantiert unter anderem unverzichtbare Spezialwerkstoffe für das Gelingen der Energie und Mobilitätswende. Das innovative Konzept ermöglicht die Beibehaltung aller nachfolgenden Prozessschritte ab dem Stahlwerk und gewährleistet damit auch für CO2-reduzierten Stahl eine gleichbleibend hohe Produktqualität.
Aufbau grenzübergreifender Wasserstoffökonomie
Mit einer jährlichen Einsparung von bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 - das sind bereits knapp fünf Prozent der Emissionen des Ruhrgebietes - ist die Direktreduktionsanlage unentbehrlich, um die Klimaziele zu erreichen und zugleich die wirtschaftliche Resilienz des Industriestandorts Deutschland zu sichern. Denn Schlüssel des Transformationsprojektes ist der äußerst ambitionierte Hochlauf des Wasserstoffeinsatzes, mit dem schnell große Mengen CO2 eingespart werden. Betrieben wird die Anlage bereits 2029 planmäßig mit rund 143.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr – der Strombedarf zur Herstellung dieser Wasserstoffmenge entspricht der Erzeugung von circa 500 Windrädern beziehungsweise 60 Prozent des Strombedarfs der Stadt Hamburg. Die Inbetriebnahme soll ab Ende 2026 erfolgen.
Quelle: thyssenkrupp
Habeck übergibt Bosch Förderbescheid für Wasserstoffprojekt
10. Juli 2023: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat dem Technologiekonzern Bosch einen Förderbescheid in Höhe von 161 Millionen Euro für ein Wasserstoffprojekt überreicht. Der Grünen-Politiker sagte am Montag in Renningen bei Stuttgart, Wasserstoff werde bei Antrieben, in der Energieversorgung und der industriellen Produktion der neue Energieträger werden. Noch sei er teuer, habe aber zunehmend großes Potenzial.
Konkret geht es bei dem Projekt um stationäre Brennstoffzellensysteme. Bosch-Konzernchef Stefan Hartung sagte, diese hätten das Potenzial, erheblich CO2 einzusparen. Bosch arbeite mit Hochdruck an der Transformation.
Das Projekt ist Teil eines großen gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. 30 Prozent der Fördersumme tragen die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Saarland.
Der Besuch bei Bosch, an dem auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) teilnahm, fand im Zuge einer Sommerreise Habecks statt. Bis Mittwoch besucht er Firmen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ihm gehe es darum, "einzutauchen" in die Praxis der Betriebe, so Habeck. Die Wirtschaft befinde sich in einer Transformation. Es gebe aber keinen Grund, verzagt zu sein. Geplant sind auf der Reise auch Bürgerdialoge.
ZF-Standort erhält Award für Nachhaltigkeitsprojekte
12. Juni 2023: Der ZF-Standort Bielefeld gewinnt den Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte. Der Remanufacturing-Standort, der auf die Wiederaufbereitung von Antriebstrangmodulen für den globalen Aftermarket spezialisiert ist, setzte sich in der Kategorie 'Recyclingkonzept' gegen die Konkurrenz durch. Prämiert wurde das weitreichende Engagement des Technologiekonzerns, die Abfallmengen maßgeblich zu reduzieren. Damit kommt ZF seiner Vision näher, langfristig gar keine Abfälle mehr am Standort Bielefeld zu produzieren, sondern diese mit gezieltem Recycling dem Markt wieder zuzuführen.
Recycling wichtiger als Entsorgung
„Recyceln geht vor Entsorgen – nicht nur bei Altteilen, sondern auch bei den Abfällen. Denn auch diese sind für uns wertvolle Rohstoffe“, sagt Jörg Witthöft, Standortleiter von ZF Bielefeld. Seit 2019 haben Witthöft und sein Team es geschafft, den Abfall im Werk um rund 40 Prozent zu reduzieren. So wurden beispielsweise hundert Tonnen Altbeläge nicht mehr thermisch entsorgt, sondern aufgrund ihres hohen Kupferanteils von bis zu 25 Prozent zerkleinert und wiederaufbereitet.
Gewinne durch Trennen der Wertstoffabfälle
Zudem nutzt der Standort Bielefeld Altpappe als Verpackungsmaterial, anstatt diese zu entsorgen. Außerdem konnten diverse Kundenverpackungen auf ein Mehrwegsystem umgestellt werden, wodurch 16 Tonnen Pappe und Verpackungsmaterial eingespart werden konnten. Durch gezieltes Recycling in Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld und Fachunternehmen hat der Standort einen Teil des Abfalls dem Markt wieder zur Verfügung gestellt. Ein gezieltes Trennen der Wertstoffabfälle verringerte nicht nur die Kosten, sondern spielte teilweise sogar Erlöse ein, betont Michael Reinhart, Regionaler Betriebsleiter der ZF-Nutzfahrzeugdivision und in dieser Funktion auch für das Bielefelder Remanufacturing-Werk verantwortlich.
Fertigungsanlagen wegen Abfallvermeidung umgerüstet
Auch das Umrüsten von Fertigungsanlagen ist ein Thema, um Abfälle zu vermeiden. „So ist das Aufarbeitungsgeschäft immer darauf angewiesen, Metallteile zu entrosten“, erläutert Thorsten Krug, Technischer Leiter von ZF in Bielefeld. Die dafür benötigten so genannten Strahlanlagen wurden in den vergangenen Jahren modernisiert, zudem das Strahlgut optimiert. Dadurch konnte der Abfall von 133 Tonnen im Jahr 2019 auf 48 Tonnen im Jahr 2022 reduziert werden.
Der Deutsche Award für Nachhaltigkeitsprojekte wird seit 2021 vom Deutschen Institut für Service-Qualität, dem Nachrichtensender ntv und dem DUP Unternehmer Magazin verliehen.
Quelle: ZF
Ganzheitliches Energiemanagement bei Linde MH
25. Mai 2023: Die Softwarelösung 'Linde Energy Manager' von Linde Material Handling (MH) stellt Transparenz über die gesamte energetische Versorgungssituation im Unternehmen her und ermöglicht mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Prognosen für die Zukunft. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Stromlastspitzen vermeiden, Energiekosten sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Nutzer erhalten zudem die Chance, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen und den Energieeinkauf systematisch und strukturiert zu gestalten. Damit geht Linde MH weit über das bisherige Leistungsspektrum hinaus und etabliert sich als ganzheitlicher Energiespezialist. Das Beratungs- und Projekt-Know-how wird zunächst in Deutschland angeboten und soll dann schrittweise in weitere Länder ausgerollt werden.
Mit dem Linde Energy Manager gelingen somit die KI-basierte Prognose und die vollautomatische Steuerung des unternehmensweiten Energiebedarfs.
Quelle: Linde MH
Grüne Stahlherstellung: Dekarbonisierung der Hochöfen von ArcelorMittal
22. Mai 2023: Plug Power, ein Anbieter von schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für die globale grüne Wasserstoffwirtschaft, hat ein 5-MW-Elektrolyseur-Projekte mit der APEX Group abgeschlossen. Das Projekt ermöglicht den ersten Einsatz von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab bei der Stahlherstellung. Das System hat eine Produktionskapazität von mehr als zwei Tonnen grünem Wasserstoff täglich und ist standardisiert und schlüsselfertig, wodurch Baukosten und Komplexität der Implementierung zusätzlich reduziert werden.
Grüne Stahlherstellung in Bremen
In Bremen werden Plug Power und sein Partner die lokalen Hochöfen von ArcelorMittal dekarbonisieren. Damit demonstrieren die Partner zum ersten Mal, dass es möglich ist, grünen Stahl zu produzieren. Plug wird bis Ende dieses Jahres zwei 5-MW-Elektrolyseur-Module mit einer Produktionskapazität von insgesamt 4,2 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Tag an die SWB, das öffentliche Versorgungsunternehmen der Stadt Bremen, liefern. Das langfristige Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Norddeutschland und Europa.
Igus gewinnt Recycling-Wettbewerb 'Going Circular' der IHK Köln
22. Mai 2023: Kunststoffe vor der Verbrennung bewahren und in eine Kreislaufwirtschaft integrieren: Mit dem 'Chainge' Programm für das Recycling technischer Kunststoffe hat Igus den 1. Platz des 'Going Circular' Wettbewerbs der IHK Köln gewonnen. Zusätzlich hat es auch das Igus:bike ins Finale geschafft – ein Fahrrad, das vollständig aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird.
Es gibt doppelten Grund zur Freude bei dem Kölner Kunststoffspezialisten, der es gleich zweimal ins Finale von 'Going Circular' geschafft. In der Endrunde konnte sich schließlich das Recyclingprogramm 'Chainge' gegenüber sechs Konkurrenten durchsetzen. „Wir sind stolz auf diese Auszeichnung. Sie ist der Verdienst eines starken Teams und zeigt uns einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind, technische Kunststoffe in eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft zu überführen und dadurch wertvolle Ressourcen zu schonen", sagt Michael Blass, Geschäftsführer e-ketten bei Igus.
Digitale Plattform macht Kunststoff-Recycling noch leichter
„Was passiert mit unseren Produkten am Ende ihrer Lebenszeit?“ Diese Frage war 2019 der Anstoß für Igus, das 'Chainge'-Programm ins Leben zu rufen. Für sogenannte Post-Consumer-Kunststoffe fehlt es häufig noch an Möglichkeiten für eine nachhaltige Weiterverwendung, sodass sie in der Verbrennung landen. Eine Linearwirtschaft, der Igus mit 'Chainge' ein Ende setzen will.
Seit dem Start der Initiative können Kunden ihre ausgedienten Energieketten herstellerunabhängig an Igus schicken und recyceln lassen, damit daraus neue Produkte entstehen können. Zum Beispiel die cradle-chain E2.1.CG, die erste Energiekette aus recyceltem Kunststoff. Um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, hat Igus sein Angebot im Oktober 2022 mit der 'Chainge'-Online-Plattform ausgeweitet. Nutzer können darüber nicht nur Energieketten, sondern auch weitere Bauteile aus anderen technischen Kunststoffen wie PA, POM und PBT in die Kreislaufwirtschaft überführen. Gleichzeitig bietet die Plattform einen digitalen Marktplatz, der einen Zugang für den Kauf ausgewählter Rezyklate erlaubt.
„Seit dem Start 2019 nutzen immer mehr Unternehmen unser Recyclingprogramm", freut sich Lena Naumann, Leiterin des Geschäftsbereichs Chainge. „Mittlerweile haben wir rund 85 Tonnen Kunststoff vor der Verbrennung bewahrt und in die Kreislaufwirtschaft überführt. Wir arbeiten zudem daran, weitere Standorte einzubeziehen und unser Recyclingnetzwerk auszubauen. Wir werden also zusätzliche Kapazitäten gewinnen, mit denen wir einen noch größeren Beitrag zur nachhaltigen Circular Economy leisten können.“
Wissen, was die Industrie bewegt!
Alles zu Industrie 4.0, Smart Manufacturing und die ganze Welt der Technik.
ThyssenKrupp und brasilianische Firma: Deal für grünen Wasserstoff
13. März 2023: Während des Besuchs von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Brasilien haben ThyssenKrupp nucera und das brasilianische Chemie-Unternehmen Unigel eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Produktion von grünem Wasserstoff zu vervierfachen. Dies teilte das Wirtschaftsministerium in Belo Horizonte am Sonntag (Ortszeit) mit.
Unigel, eines der größten Chemieunternehmen in Lateinamerika und größter Hersteller von Stickstoffdünger in Brasilien, ist Vorreiter bei der Produktion von grünem Wasserstoff in dem Land. ThyssenKrupp nucera liefert die notwendige Technik.
Im Juli hatte Unigel mitgeteilt, für die kommenden Jahre die Vervierfachung seiner Produktion von grünem Wasserstoff zu planen. Die Elektrolyseur-Kapazitäten sollen auf über hundert Megawatt ausgebaut werden, so dass etwa 40.000 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich hergestellt werden könnten.
Wenn der Strom für die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien kommt, gilt auch das Produkt als «grün». In der Industrie kann Wasserstoff fossile Brennstoffe wie Gas, Öl und Kohle ersetzen. Allerdings ist seine Gewinnung sehr energieaufwendig. (DPA)
Energieeffizienz braucht Elektrotechnik und IT
1. März 2023: Lösungen für die Herausforderungen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, bietet die Hannover Messe. Im Zusammenspiel von IT und OT entstehen die Energieeinsparpotenziale. Das Smart Energy Monitoring des Ausstellers Baumüller beispielsweise hilft dem Anwender, den CO2-Abdruck zu ermitteln und anschließend auch zu optimieren. Aber viele versteckte Verbrauche sind den meisten Industrieanwendern bis heute kaum bewusst. Ungeregelte Motoren in Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren oder Maschinen gehören in vielen Fabrik noch zum Alltag.
Ohne Steuerungstechnik und das Zusammenspiel von Elektrotechnikwissen und IT sind Effizienzsteigerungen bei der Energie kaum machbar. Gleichstromlinien (DC) gewinnen beispielsweise an Bedeutung. Der Vorteil von DC (Gleichspannung): Frequenzumrichter werden kleiner, die Fabrik wird zum Prosumer – zum Verbraucher und zugleich zum Lieferanten von Energie. Darüber hinaus werden Maschinen mit der Energieversorgung kommunizieren oder Unternehmen bauen intelligente Netze in der Firma auf, um zum Beispiel E-Autos der Mitarbeitenden als Zwischenspeicher zu nutzen.
Gleichzeitig fordern die Kundinnen und Kunden mehr Effizienz in den Systemen. Ein Logistikzentrum muss nicht immer auf 100 Prozent Vollauslastung fahren, wenn die Maschinen wissen, dass der Lkw im Stau steht. „Um solche Aufgaben zu lösen, braucht man Domänenwissen. Das haben wir als Automatisierer und darum beneiden uns viele Tech-Firmen“, erklärt Christian Wendler vom Aussteller Lenze. Er prognostiziert eine Dekade der Automatisierung.
Energy 4.0 Conference
Die Energy 4.0 Conference Stages auf der Hannover Messe widmet sich genau diesen Fragestellungen. Sie ist die herausragende Kommunikations- und Kompetenzplattform für Themen einer Energie-intelligenten, klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft. Hier können Vordenker der Branche, hochkarätige Expert*innen und Praktiker*innen die neuesten Trends vorstellen und sich den Fragen der Branche stellen.
Reduzierung des Energieverbrauchs durch Daten und Algorithmen
Die vielen europäischen Automatisierungsunternehmen sind sicher auch Gewinner der hohen Energiepreise, weil sie für viele Anwendungen von Speicherlösungen über Speedcontrol bis hin zu DC-Netzen die technischen Antworten haben. Energieeinsparung geht nur im Zusammenspiel von Daten, Algorithmen und Physik. Dazu kommt die Vernetzung. Die Energiedaten waren bei vielen Unternehmen bisher außen vor. Die Unternehmen müssen aber Produktions- und Energiedaten zusammenführen. Die Automatisierung kann dabei helfen, Energie, Wasser und CO2 einzusparen.
35 Prozent weniger Kosten durch Gleichstrom in der Fabrik
Ein Beispiel: Das Werk von Schaltbau – hochautomatisiert und mit Gleichstrom-Versorgung – soll die Kosten um bis zu 35 Prozent reduzieren. Nach Recherchen von Dr. Mirjana Ristic von Bosch Rexroth im Rahmen von Technologiescouting zur DC-Technik und nach Ergebnissen des öffentlich geförderten Projektes DC-Industrie stecken in dieser Technologie große Energieeinsparpotenziale: „Die Industrie verbraucht circa 45 Prozent des Stroms in Deutschland, circa 70 Prozent davon entfallen auf Antriebssysteme. Wenn wir dort ansetzen, können wir große Effizienzgewinne erzielen.“
Beim Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) kalkulieren die Expert*innen mit einem energetischen Einsparpotenzial von etwa zehn Prozent. Der Kosteneffekt wird mit etwa 20 Prozent veranschlagt. Dies ist vor allem durch die Einsparung von AC (Wechselstrom-) DC-Wandlern an den Motoren bedingt. Die durchschnittliche Anlagenverfügbarkeit lasse sich zudem auf rund 98 Prozent steigern, heißt es weiter.
Dossier Klimaneutrale Industrie - hier zum Download
Entdecken Sie, wie Sie den steigenden Energiekosten entkommen und gleichzeitig Ihr Unternehmen klimaneutral für die Zukunft aufstellen. Wie das geht, ist in dem Dossier Klimaneutrale Industrie verständlich erklärt. Hier gelangen Sie zur Leseprobe. Weitere Informationen und den Link zum Download der Studie gibt es hier.
Das erwartet Sie:
- Wirtschaftliche Vorteile eines klimaneutralen Unternehmens
- Welche pragmatischen Lösungen es für die Reduzierung von CO2-Emissionen gibt
- Wie Sie an die richtigen Fördertöpfe kommen
- Experteninterviews mit Tipps aus der täglichen Praxis und gezielten Lösungsstrategien zu Fragen wie „Was will ich erreichen, was kann ich erreichen und wo fange ich überhaupt an?“
- Best Practice-Cases aus der Industrie
Dekarbonisierung: Europäische Kommission bewilligt Fördermittel für Demonstrationsanlage bei ArcelorMittal
27. Februar 2023: Die Europäische Kommission hat Fördermittel für die Produktion von nahezu emissionsfreiem Stahl mit grünem Wasserstoff in einer Demonstrationsanlage bei ArcelorMittal Hamburg genehmigt. Die Gesamtfördersumme, die von der Bundesrepublik Deutschland kommt, beträgt 55 Millionen Euro. Die Bundesregierung hatte bereits angekündigt, das Projekt fördern zu wollen.
Dekarbonisierung der Stahlproduktion
Der CEO von ArcelorMittal Germany, Reiner Blaschek, begrüßte die Genehmigung durch die Kommission: „Die Dekarbonisierung der Stahlproduktion ist einer der wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der Klimaziele in Europa“, betonte Blaschek. „Die Genehmigung der Europäischen Kommission gibt uns die Möglichkeit, die nächsten Schritte in Deutschland zu planen, die wir nun sorgfältig prüfen werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um den Umbau unserer Anlagen in Deutschland voranzutreiben und den Einsatz von 100 Prozent Wasserstoff zu demonstrieren.“
Die Förderzusage bezieht sich auf den Bau einer Demonstrationsanlage, mit der in Hamburg Stahl mit Wasserstoff und nicht wie bisher mit Erdgas produziert werden soll. In dieser Direktreduktionsanlage wird direkt reduziertes Eisen - so genannter Eisenschwamm - als Vorprodukt für die anschließende Stahlproduktion erzeugt. Durch die Umstellung der gesamten Produktion am Standort sollen in Zukunft 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. „Die neuen Technologien ermöglichen es uns, fossile Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen“, erklärt Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg. Um die Produktion auf eine klimaneutrale Stahlerzeugung umzustellen, ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur nun ebenso notwendig wie der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen.
Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie
Sie wollen alles wissen zum Thema CO2-neutrale Industrie? Dann sind Sie hier richtig. Alles über den aktuellen Stand bei der klimaneutralen Industrie, welche technischen Innovationen es gibt, wie der Maschinenbau reagiert und wie die Rechtslage ist erfahren Sie in dem Beitrag "Der große Überblick zur CO2-neutralen Industrie".
Um die klimaneutrale Industrie auch real werden zu lassen, benötigt es regenerative Energien. Welche Erneuerbaren Energien es gibt und wie deren Nutzen in der Industrie am höchsten ist, lesen Sie hier.
Oder interessieren Sie sich mehr für das Thema Wasserstoff? Viele Infos dazu gibt es hier.