Aktuelle KI-Studie des Beratungsunternehmens Slalom

Deutsche Unternehmen planen Erhöhung ihrer KI-Investitionen

Deutsche Unternehmen investieren deutlich mehr in KI, wie eine aktuelle Studie des Technologieberatungsunternehmens Slalom unter 2.000 Befragten weltweit und 161 Befragten in Deutschland zeigt.

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Trotz der hohen Investitionsbereitschaft bleibt die KI-Transformation in deutschen Unternehmen fragmentiert
Trotz der hohen Investitionsbereitschaft bleibt die KI-Transformation in deutschen Unternehmen fragmentiert.

Die Mehrheit (51 Prozent) plant Mehrausgaben von mehr als 25 Prozent. 46 Prozent wollen ausgewogen investieren, 20 Prozent ROI-getrieben und 16 Prozent aggressiv. Weitere 16 Prozent möchten investieren, um zu testen und zu lernen. „Der Investitionswille in KI-Technologien ist ein äußerst positives Signal. Doch Technologie und Mitarbeiterbefähigung sollten auf eine gut abgestimmte Strategie folgen, nicht umgekehrt. KI-Projekte sind nur dann erfolgreich, wenn sie mit konkreten Geschäftswerten und Mitarbeiterbefähigung umgesetzt werden. So entstehen nachhaltige Ergebnisse statt teurer Experimente“, erklärt Denis Gassmann, Geschäftsführer von Slalom Germany. Der Investitionsschub ist möglicherweise durch den Wettbewerbsdruck getrieben. 14 Prozent der in der Slalom-KI-Studie Befragten beobachten einen aggressiven KI-Ansatz von Konkurrenten, weitere 36 Prozent glauben, dass Mitbewerber KI bereits auf eine Weise einsetzen, die die Wettbewerbslandschaft verändern könnte. Nur acht Prozent haben noch keinen nennenswerten KI-Einsatz bei der Konkurrenz festgestellt.

ROI-Erwartungen zögerlich

92 Prozent der deutschen Führungskräfte wollen 2026 ihre KI-Budgets im Vergleich zu 2025 erhöhen – 51 Prozent planen dies sogar um mehr als 25 Prozent. Die KI-Transformation bleibt dennoch fragmentiert
92 Prozent der deutschen Führungskräfte wollen 2026 ihre KI-Budgets im Vergleich zu 2025 erhöhen – 51 Prozent planen dies sogar um mehr als 25 Prozent.

35 Prozent der Führungskräfte geben an, dass KI vor allem innerhalb einzelner Abteilungen genutzt wird. Nur 30 Prozent setzen KI bereits entlang mehrerer Stufen der Wertschöpfungskette ein und lediglich sieben Prozent haben unternehmensweit End-to-End transformiert. Ein Zehntel der Befragten (13 Prozent) erwartet einen ROI ihrer KI-Investments in weniger als einem Jahr. Etwa die Hälfte rechnet mit einem ROI in ein bis zwei Jahren und 28 Prozent in drei bis fünf Jahren. Auf globaler Ebene erwartet ein Fünftel einen ROI in weniger als einem Jahr – knapp zehn Prozent mehr als in Deutschland. Etwa die Hälfte rechnet mit Wertschöpfung in ein bis und ein Viertel in drei bis fünf Jahren.

Die Geschwindigkeit, in der sich KI weiterentwickelt, wird immer rasanter. Umso wichtiger ist es, KI-Strategie und Geschäftsstrategie häufig abzugleichen und KI als Chance für völlig neue Kundenerlebnisse und Geschäftsmodelle zu begreifen. Deutsche Unternehmen haben hier sehr viel ungenutzte Potenziale.

Denis Gassmann, Geschäftsführer von Slalom Germany und Slalom DACH

Deutsche Unternehmen kennen nicht den Beginn ihrer KI-Transformation

Mit ihrem zögerlichen Handeln liegen die deutschen Unternehmen unter dem internationalen Schnitt
Mit ihrem zögerlichen Handeln liegen die deutschen Unternehmen unter dem internationalen Schnitt.

Auch der direkte Vergleich mit den USA offenbart Differenzen: Bereits 25 Prozent der Befragten einen ROI in weniger als einem Jahr, 46 Prozent in ein bis zwei und 22 Prozent in drei bis fünf Jahren. „Unsere Beratungs- und Implementierungserfahrung zeigt: Viele deutsche Unternehmen wissen nicht, wo sie ihre KI-Transformation beginnen sollen. Projekte mit klarer und messbarer Wertschöpfung sind eine gute Basis, um die KI-Transformation zu starten und die Erfolge in der Organisation zu skalieren. Dieses Mindset muss in deutschen Unternehmen etabliert werden, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten“, sagt Andrei Svirida, Senior Director KI-Engineering, Slalom Germany.

Konservative Haltung bei Geschäftsmodellen

Kostenreduktion und Effizienz sind wichtigste Treiber von KI-Investitionen
Kostenreduktion und Effizienz sind wichtigste Treiber von KI-Investitionen.

Auch wenn deutsche Unternehmen vermehrt in KI investieren wollen, bleibt die strategische Ausrichtung konservativ. Die überwiegende Mehrheit (78 Prozent) betrachtet KI als Tool für Kostenreduktion und betriebliche Effizienz, mehr als zwei Drittel (69 Prozent) als Wegbereiter für schnellere Entscheidungen. Weniger als die Hälfte (39 Prozent) sehen in KI einen Katalysator, das gesamte Geschäftsmodell neu zu denken – international sind es 48 Prozent.

Zurückhaltung spiegelt sich in der Strategieplanung wider

Ein Drittel (34 Prozent) passt die KI-Strategie kontinuierlich an die Geschäftsstrategie an, während 22 Prozent quartalsweise und 18 Prozent halbjährlich aktualisieren. Weitere zwölf Prozent nehmen Anpassungen jährlich vor, vier Prozent weniger als ein Mal im Jahr und neun Prozent haben keine Strategie.

Vertrauensvolle und nachvollziehbare KI-Modelle werden bereits in vielen Bereichen der Kundeninteraktion eingesetzt. Deutsche Unternehmen müssen sich mehr trauen, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen.

Andrei Svirida, Senior Director bei Slalom Germany

Externe Expertise als Hilfsstütze

Bei der Umsetzung ihrer ambitionierten KI-Pläne setzen deutsche Führungskräfte und das mittlere Management verstärkt auf externe Partner. 67 Prozent ziehen KI-Consultants und -Dienstleister heran für Kosteneffizienz und ROI, 63 Prozent, um schnellere Implementierung und Wertschöpfung zu erreichen und 52 Prozent für den Zugang zu modernster Technologie. „Externe Dienstleister haben als Außenstehende oft einen klareren Blick. Zudem verfügen sie über gezielte Teams, die immer am Puls der Technologien und Implementierung sind. Daher können sie eine große Stütze sein, um skalierbare Strategien und Plattformen zu implementieren und nachzuhalten sowie Mitarbeiter mit gezielten Programmen zu befähigen“, sagt Svirida.

Unternehmen konserativ in kundenorientierter KI-Strategie

Ebenfalls konservativer zeigen sich deutsche Unternehmen in der kundenorientierten KI-Strategie. Laut befragten Führungskräften passt nur ein Viertel (23 Prozent) der deutschen Unternehmen die Kundenstrategie aktiv auf KI an, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Weniger als die Hälfte (46 Prozent) führt erste, gezielte Änderungen durch, jedoch ohne umfassendere Strategie. 28 Prozent erkennen die Notwendigkeit, haben aber nichts Wesentliches geändert. Die KI-Prioritäten im Umgang mit Kunden sind KI-erzeugte generative Inhalte und personalisierte Customer Journeys (72 Prozent) sowie autonome Service-Agenten (57 Prozent). Ansätze wie synthetische Kunden- und Verhaltenssimulationen nutzen nur 23 Prozent.

Quelle: Slalom

FAQs zur Slalom-KI-Studie

1. Wie stark wollen deutsche Unternehmen ihre Investitionen in KI ausweiten?
Laut der Slalom-Studie planen 51 Prozent der befragten deutschen Unternehmen, ihre Ausgaben für Künstliche Intelligenz um mehr als 25 Prozent zu erhöhen. 46 Prozent wollen ausgewogen investieren, 20 Prozent ROI-getrieben und 16 Prozent aggressiv.

2. Was sind die Hauptgründe für den Anstieg der KI-Investitionen?
Der Investitionsschub wird vor allem durch Wettbewerbsdruck getrieben. 14 Prozent der Befragten sehen einen aggressiven KI-Ansatz bei der Konkurrenz, und 36 Prozent glauben, dass Mitbewerber KI bereits so einsetzen, dass sich die Wettbewerbslandschaft verändert.

3. In welchen Unternehmensbereichen wird KI hauptsächlich eingesetzt?
Derzeit nutzen 35 Prozent der Unternehmen KI innerhalb einzelner Abteilungen. Nur 30 Prozent setzen sie entlang mehrerer Wertschöpfungsstufen ein, und lediglich sieben Prozent haben eine End-to-End-Transformation erreicht.

4. Wie schnell rechnen deutsche Unternehmen mit einem ROI ihrer KI-Projekte?
13 Prozent erwarten einen ROI innerhalb eines Jahres, rund die Hälfte in ein bis zwei Jahren und 28 Prozent in drei bis fünf Jahren. Damit liegt Deutschland hinter den USA, wo bereits 25 Prozent einen ROI in weniger als einem Jahr erwarten.

5. Strategische Haltung deutscher Unternehmen gegenüber KI
78 Prozent sehen KI primär als Werkzeug zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung, 69 Prozent als Unterstützung für schnellere Entscheidungen. Nur 39 Prozent betrachten KI als Treiber für neue Geschäftsmodelle, international liegt der Wert bei 48 Prozent.

6. KI-Strategie-Anpassung deutscher Unternehmen an die Geschäftsstrategie
34 Prozent der Unternehmen aktualisieren ihre KI-Strategie kontinuierlich, 22 Prozent quartalsweise und 18 Prozent halbjährlich. Zwölf Prozent nehmen jährliche Anpassungen vor, während neun Prozent gar keine Strategie haben.

7. Welche Rolle spielen externe Partner in der Umsetzung der KI-Strategien?
Zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) setzen auf externe Berater und Dienstleister, um Kosteneffizienz und ROI zu sichern. 63 Prozent tun dies für schnellere Implementierungen und 52 Prozent für den Zugang zu moderner Technologie.