Gruppenfoto mit den Preisträger des Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt 2022 mit ihren Pokalen

Das sind die Preisträger des Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt 2022, der in diesem Jahr erstmals vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vergeben wurde.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) verliehen. Prämiert wurden herausragende Innovationen von zehn deutschen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit insgesamt 175.000 Euro Preisgeld. Ausgezeichnet wurde unter anderem eine Innovation des Greifsysteme- und Spannmittel-Herstellers Schunk.

Der IKU ist eine renommierte Auszeichnung, die in diesem Jahr bereits zum achten Mal vergeben wird, allerdings erstmalig durch das BMWK. Gefördert wird der Innovationspreis aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Ministeriums. Eine Jury unter dem Vorsitz von Professor Ottmar Edenhofer, Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), hat die diesjährigen Preisträger in sechs Kategorien ausgewählt. Grundlage der Jury-Entscheidung war die wissenschaftliche Bewertung durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI).

Der Preis soll Unternehmen ermutigen, die wirtschaftlichen Chancen der Klimaneutralität zu ergreifen. "Die nötigen Technologien, Verfahren, Produkte und Dienstleistungen selbst zu entwickeln und auf diese Weise globale Standards mitzuprägen – das stärkt unseren Wirtschaftsstandort und eröffnet zukünftige Handlungsspielräume", sagt Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck. "Mögen die Prämierungen dazu beitragen, viele Innovationen erfolgreich am Markt zu platzieren und all die unternehmerische Kreativität für nachhaltiges Wirtschaften weiter zu beflügeln."

Mehr dazu, welche Chancen Nachhaltigkeit mit sich bringt und wie der Weg zur Klimaneutralität aussehen kann, hören Sie in dieser Folge unseres Podcasts Industry Insights mit Lisa Reehten von Bosch Climate Solutions:

Verliehen wurden die Preise durch den parlamentarischen Staatssekretär Oliver Krischer MdB. "Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz sind und bleiben wichtig für ein nachhaltiges Wirtschaften und die gesamte Gesellschaft", so Krischer bei der Verleihung. "Sie halten uns weltweit wettbewerbsfähig und garantieren uns auch zukünftig Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand. Die Innovationen, die wir prämieren, zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten zur Verringerung des Verbrauchs an Energie und Rohstoffen sind und welch faszinierende Lösungen dafür gefunden werden."

Das sind die IKU Preisträger 2022 und ihre Innovationen

Der Preis wird in mehreren Kategorien vergeben. Preise in der Kategorie ‚Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen‘ erhielten die Eneka Energie und Karten GmbH sowie die Etalytics GmbH.

Eneka hat eine kartografische Software-Toolbox entwickelt, die Kommunen bei der Energie- und insbesondere der Wärmeplanung unterstützt. Durch die Ausrichtung auf Prozesse und Gebäude ermöglicht sie eine enorme Zeitersparnis bei Planungsvorhaben, der Identifizierung von effizienten Maßnahmen und der Erfüllung von Berichtspflichten.

Etalytics bietet ein KI-gestütztes Energiemanagement an, das industrielle Energiesysteme im Betrieb optimiert. Dabei erzielt das Tool Energieeinsparungen von bis zu 40 Prozent. Anhand der Kombination lernender Verfahren mit physikalischem Domänenwissen wird ein sehr breites Spektrum von Anwendungsfällen abgedeckt.

Grüner Pokal mit der Aufschrift IKU - Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt 2022
Zehn Unternehmen erhielten diesen Pokal für ihre Innovationen. (Bild: Innovationspreis für Klima und Umwelt)

In der Kategorie ‚Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz‘ konnte sich das Fraunhofer-Institut Umsicht gemeinsam mit dem Start-up Volterion und die Kueppers Solutions GmbH durchsetzen.

Fraunhofer Umsicht und Volterion haben die Kosten für Stacks von Redox-Flow-Batterien um 50 Prozent gesenkt, indem sie Bipolarplatten aus hochgefüllten Thermoplasten entwickelten, welche sie massenproduktionstauglich fertigen und automatisiert zu Batteriestacks verschweißen können.

Kueppers Solutions bietet mit dem iRecu den weltweit ersten im 3D-Druck hergestellten Serienbrenner mit optimierter Wärmerückgewinnung an. Schon vor der Verfügbarkeit grüner Brennstoffe kann so in industriellen Thermoprozessanlagen 2,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, im nächsten Schritt mit grünem Wasserstoff über die zweikanalige Gasmischeinheit weitere 13 Millionen Tonnen pro Jahr.

 

In der Kategorie ‚Prozessinnovationen für den Klimaschutz‘ wurden die Grundfos GmbH und die HeidelbergCement AG ausgezeichnet.

Grundfos hat mit iGrid eine Lösung entwickelt, mit der Fernwärmenetze in einzelne Zonen unterteilt werden können. Eine intelligente Datenerfassung und -auswertung in Echtzeit ermöglicht es, die Energieversorgung in diesen Zonen gezielter an den Bedarf anzupassen und dabei die Temperatur abzusenken. Dank der Reduzierung der Vorlauftemperaturen können CO2-Emissionen gespart, alternative Energiequellen eingesetzt und die Lebensdauer der Leitungen erhöht werden.

Die HeidelbergCement gewann mit ReConcrete-360°, einem Verfahrenskonzept zur Kreislaufwirtschaft von Beton, Zuschlagstoffen, Zement und CO2. Der aus Altbeton abgetrennte Zementstein dient als Ersatz für Kalkstein und als reaktiver Zementbestandteil. Für Deutschland liegt das CO2-Einsparpotential durch dieses Verfahren bei 10 Millionen Tonnen pro Jahr.

Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie

Sie wollen alles wissen zum Thema CO2-neutrale Industrie? Dann sind Sie hier richtig. Alles über den aktuellen Stand bei der klimaneutralen Industrie, welche technischen Innovationen es gibt, wie der Maschinenbau reagiert und wie die Rechtslage ist erfahren Sie in dem Beitrag "Der große Überblick zur CO2-neutralen Industrie".

Um die klimaneutrale Industrie auch  real werden zu lassen, benötigt es regenerative Energien. Welche Erneuerbaren Energien es gibt und wie deren Nutzen in der Industrie am höchsten ist, lesen Sie hier.

Oder interessieren Sie sich mehr für das Thema Wasserstoff? Viele Infos dazu gibt es hier.

Das sind die ausgezeichneten umweltfreundlichen Technologien, Produkte und Dienstleistungen

Den Preis in der Kategorie „Umweltfreundliche Technologien“ hat die Kurtz GmbH & Co. KG erhalten. Kurtz hat mit dem Einsatz von Radiofrequenz-Technologie die Herstellung von Formschaumteilen revolutioniert. Neben großen Einsparungen an Wasser und Energie ist am Verfahren besonders innovativ, dass Biopolymere und zu 100 Prozent recycelter Kunststoff im Kurtz Wave Foamer eingesetzt werden können.

Die Kategorie ‚Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen‘ konnte Schunk in Zusammenarbeit mit dem Start-up Innocise für sich entscheiden. Die beiden Unternehmen haben einen bionisch inspirierten Greifer entwickelt, der auf dem Prinzip der Adhäsion basiert. Er ermöglicht eine automatisierte Handhabung auch in hygienisch sensiblen Umgebungen oder für empfindliche Werkstücke. Der Greifvorgang selbst benötigt keine zusätzliche Energie, womit etwa im Vergleich zu konventionellen Flächengreifern der Energiebedarf signifikant reduziert wird.

Die Details zu dem innovativen Greifsystem können Sie in diesem Artikel unseres Technik-Redakteurs Dietmar Poll lesen: „Neue Greifer für Roboter brauchen keinen Strom“.

Auch soziale Innovationen werden ausgezeichnet

Kooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern bei technischen oder sozialen Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz‘ heißt die Kategorie, in der Klink Textile Pflege-Dienste und die TFE Energy GmbH gewannen.

Das abwasserfreie Droptima-Verfahren von Klink spart bei den industriellen Waschprozessen der Jeansproduktion mindestens 85 Prozent Frischwasser, 70 Prozent Chemikalien und 70 Prozent Energie (Photovoltaik). Bei 150 Millionen Jeanshosen, die weltweit monatlich produziert werden, könnten damit 14,1 Millionen Kubikmeter Frischwasser eingespart werden.

TFE Energy ermöglicht mit der Online Plattform Vida mittels KI und Satellitendaten eine zeit- und kostensparende Planung von Elektrifizierungsprojekten in Entwicklungsländern und katalysierte seit dem Start im Februar 2021 bereits Investitionen von mehr als 1,5 Milliarden US Dollar in Energy Access Projekte in mehr als 15 Ländern in Afrika und Asien.

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