
Wolfgang Lex (rechts) mit einem fahrerlosen Transportsystem von Fischertechnik. Dieses orientiert sich mit Ultraschallsensoren, Liniensensoren, Tastern und einem Fototransistor innerhalb der Agile Production Simulation. (Bild: Conrad Electronic)

Herr Lex, Sie haben sich intensiv mit der Agile Production Simulation (APS) von Fischertechnik auseinandergesetzt. Was fasziniert Sie persönlich an dem Modell?
Ich bin Diplomingenieur und viele Jahre in der Automatisierungsbranche tätig – und trotzdem begeistert mich die APS immer wieder aufs Neue. Es ist einfach beeindruckend, wie nah dieses Simulationsmodell an den realen Bedingungen einer industriellen Produktion dran ist. Es macht schlichtweg Spaß, die unterschiedlichen Module auszuprobieren, Prozesse zu simulieren und dabei auch selbst noch dazuzulernen. Für meine Einarbeitung habe ich die APS sogar zu Hause im Wohnzimmer aufgebaut. So konnte ich wirklich alle Funktionen in Ruhe testen – auch wenn meine Frau irgendwann ein Machtwort sprechen musste, was den Standort der „Wohnzimmerfabrik“ betrifft. (lacht)
Was macht die APS im Vergleich zu klassischen Demonstrationsmodellen so besonders?
- Die APS ist ein idealer Kompromiss aus Komplexität und Zugänglichkeit. Sie ist anspruchsvoll, aber überfordert nicht – das ist didaktisch genau richtig.
- Alle wesentlichen Fertigungsprozesse sind abstrahiert, aber technisch sauber umgesetzt.
- Besonders bemerkenswert finde ich, dass echte Industriekomponenten wie Siemens-S7-Steuerungen zum Einsatz kommen.
- Mit der APS lässt sich Industrie 4.0 im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.
- Auch der hohe Sicherheitsstandard überzeugt: Die Bedienung ist gefahrlos, was den Einsatz in Bildungseinrichtungen oder Trainingsumgebungen enorm erleichtert.
Wie fügt sich die APS in die Rolle von Conrad als Lösungsanbieter ein?
Lex: Bei Conrad verstehen wir uns schon lange nicht mehr nur als Distributor, sondern als Technologie- und Lösungspartner. Produkte wie die APS unterstreichen das: Sie sind komplex und erklärungsbedürftig – da reicht es nicht, einfach nur einen Karton zu verschicken. Deshalb begleiten wir unsere Kunden intensiv. Wir bieten Schulungen, Vor-Ort-Termine und Support bei der Inbetriebnahme und eventuellen Problemen während des Betriebs. Die Partnerschaft mit Fischertechnik ist dabei sehr eng – wir geben regelmäßig Feedback aus dem Markt zurück und helfen aktiv dabei, das Produkt weiterzuentwickeln. Das funktioniert nur, wenn man das Produkt selbst wirklich durchdringt.
Wer zählt zur Hauptzielgruppe der APS?
Lex: Die APS ist vor allem ideal für Hochschulen und die betriebliche Weiterbildung überall dort geeignet, wo moderne Produktion und Digitalisierung vermittelt werden sollen. So erklärt sich auch das wachsende Interesse aus der Industrie. Digitalisierung und agile Fertigungsmethoden sind für viele Unternehmen zentrale Themen. Die APS hilft dabei, Mitarbeitenden auf allen Ebenen die zugrunde liegenden Prozesse verständlich zu machen – sei es in der Logistik, in der Qualitätssicherung oder in der Produktions-planung.
EPTS Conference: Gestalten Sie die Zukunft der Elektromobilität!

Aus drei wird eins: Die drei renommierten Konferenzen E|DPC, EPT (RWTH Aachen) und E|PTS (FAPS) haben sich zur EPTS zusammengeschlossen und sind nun die führende Branchenveranstaltung für Elektromobilität.
- Durch den Zusammenschluss der Konferenzen wird Top-Expertise an einem Ort zusammengebracht, das Programm wird umfassender und deckt alle wichtigen Aspekte der Produktion elektrischer Antriebe ab.
- Zudem wird die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie gestärkt. Die EPTS verbindet nun führende akademische Einrichtungen mit Pionieren der Industrie.
Die EPTS ist am 8. und 9. Oktober 2025 in Karlsruhe. Weitere Informationen und Tickets gibt es hier!

Was genau wird mit der APS simuliert?
Lex: Die APS bildet alle wesentlichen Prozesse einer modernen Fabrik ab – vom Wareneingang über Hoch-regallager, Fertigungsstationen, Qualitätssicherung mit KI bis hin zum Warenausgang. Alles ist miteinander vernetzt über ein fahrerloses Transportsystem, das flexibel Aufgaben priorisieren und Wege anpassen kann. Steuerung, Sensorik und Aktorik greifen nahtlos ineinander. So wird eine fluide Produktion simuliert – ohne feste Taktzeiten oder starren Ablauf. Ergänzt wird das Ganze durch moderne Kommunikationstechnik: Ethernet, WLAN, zentrale Router – alles vorhanden. Die eingesetzten Technologien entsprechen exakt dem, was heute in industriellen Umgebungen genutzt wird.
Lässt sich das Gelernte auf reale Produktionsumgebungen übertragen?
Lex: Genau das ist ja der Zweck einer Simulation: Risiken minimieren, Ideen ausprobieren, Prozesse verbessern. Mit der APS können Unternehmen etwa neue Steuerungen oder Sensorik testen, bevor sie diese in der realen Produktion implementieren. Das spart Kosten, reduziert Fehler und erhöht die Effizienz. Gerade in Zeiten von Energieeinsparung, Ressourceneffizienz und wachsender Individualisierung ist das ein unschätzbarer Vorteil.

Welche Weiterentwicklungspotenziale sehen Sie bei der APS?
Lex: Die APS ist bereits heute modular erweiterbar – ein klarer Fortschritt gegenüber früheren Lernfabriken. In Zukunft könnten auch weitere Branchenbedarfe einfließen, wo ebenfalls ein wachsender Bedarf an Simulations-lösungen besteht. Denkbar wären Modelle speziell für Energieanlagentechniker oder IT-Fachkräfte mit Fokus auf Sicherheitstechnik.
Wie beurteilen Sie den didaktischen Wert des Systems?
Lex: Der ist enorm hoch. Es gibt Planspiele, Videos, E-Learning-Angebote – und sogar einen digitalen Zwilling, mit dem man Prozesse virtuell steuern kann. Gerade für hybride Arbeits- und Lernformen ist das ein großer Vorteil. Gleich-zeitig ist das System kein starres Konstrukt: Die APS ist modular erweiterbar z.B. durch ein Add-On "Brennofen" und kann auch umgestaltet werden, da die Anlagenteile wie ein Puzzle miteinander verbunden sind. Zusätzlich sind die je-weiligen Anlagenteile auch als einzelne Simulationsmodelle erhältlich.
Quelle: Dellian Consulting GmbH, Heilbronn