Der Preis Deutscher Maschinenbau geht 2023 an Axel Barten. Der Preis wurde ihm von PRODUKTION-Chefredakteur Claus Wilk überreicht.

Der Preis Deutscher Maschinenbau geht 2023 an Axel Barten. Der Preis wurde ihm von PRODUKTION-Chefredakteur Claus Wilk überreicht. (Bild: Anna McMaster)

Axel Barten, langjähriger Geschäftsführer des Walz- und Folienschneidtechnik-Spezialisten Achenbach Buschhütten, erhält in diesem Jahr den Preis Deutscher Maschinenbau. Der vielseitige und ehrenamtlich stark engagierte Ingenieur hat die Globalisierung des ältesten deutschen Weltmarktführers vorangetrieben.

Nicht oft reicht eine Unternehmensgeschichte so weit zurück: „1452, das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Amerika war noch nicht entdeckt und die Erde noch eine Scheibe. Achenbach Buschhütten gehört zu den ältesten Unternehmen in Deutschland“, hob Laudator und Produktion-Chefredakteur Claus Wilk auf der feierlichen Preisverleihung am Abend des „Maschinenbau-Gipfels“  in Berlin hervor.

Als Spezialist für Walz- und Folienschneidtechnik zur Herstellung von Aluminium-Flachwalz-Produkten ist das Unternehmen aus dem Siegerland damit zugleich der älteste deutsche Weltmarktführer. Die Familie Barten führt das heute knapp 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen starke Traditionsunternehmen bereits in der achten Generation – eine große Verpflichtung. 1976 stieg Axel Barten in das Unternehmen ein, das er von 1981 an bis zur Übergabe an seinen Sohn André E. Barten als Geschäftsführer leitete.

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Er ist mit Leib und Seele Ingenieur

„Sie sind mit Leib und Seele Ingenieur, steckten bis über beide Ohren in den Details der technisch hochkomplexen Anlagen aus Ihrer Fabrik, setzen höchste Qualitätsstandards. Einer der wichtigsten Meilensteine der technischen Innovationen unter Ihrem Namen sind unter anderem die weltweit ersten über 2.000 Millimeter breiten Walzwerke für sechs Mikrometer dünne Aluminiumfolien, die mit Walzgeschwindigkeiten von bis zu 2.500 m/min bis heute ihresgleichen suchen“, fasste Wilk zusammen.

So habe Barten auch die Eroberung neuer Märkte vor allem in China, dem Fernen Osten, in den USA sowie in Indien und dem Nahen Osten vorangetrieben. Nach dem Motto „Alles aus einer Hand“  konstruiert, fertigt, montiert und betreut das Unternehmen seine Anlagen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Zum Produktspektrum zählen schlüsselfertige Gesamtanlagen, Anlagenverbunde und Einzelmaschinen sowie Technologiekomponenten.

Modernisierung der Ingenieursausbildung

Zu Axel Bartens umfangreichen Ehrenämtern gehört vor allem das Engagement für die duale Ausbildung. „Die Förderung des Ingenieurnachwuchses und deren duale Ausbildung und ganz konkret die frühzeitige Beachtung von Zusatzanforderungen, die sich durch die Digitale Transformation der Arbeitswelt für Studium und Ausbildung ergeben, liegen Ihnen besonders am Herzen“, so der Laudator.

Unter anderem hatte Barten gemeinsam mit Prof. Peter Burggräf das Projekt ‚Campus Buschhütten‘ initiiert. Am Campus können Partner aus technischen Universitäten und regionalen Industrieunternehmen neue Produktionstechniken entwickeln, testen und für die Herstellung von realen Produkten verwenden. Zu den vier Campus-Centern zählen etwa der Lehrstuhl IPEM Industrial Production and Engineering Management des Protech-Instituts der Uni Siegen, aber auch das Werkzeugmaschinenlabor WZL und das ACAM Aachen Center for Additive Manufacturing der RWTH Aachen. Sie tragen zur modernen Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses bei.

Alle haben „dichtgehalten“

Bei der Preisverleihung bedankte sich Axel Barten für die „ganz große Überraschung“. Auch diesmal hat es also mit der schon legendären Geheimhaltung rund um den Preis wieder geklappt. „Ich muss sagen, alle haben dichtgehalten, ich wusste von nichts und ich möchte mich ganz herzlich bedanken für die Übergabe des Preises Deutscher Maschinenbau“, sagte Barten und lobte seinen Laudator. „Sie haben mein Leben geschildert, fast perfekt – und ich werde noch in Erfahrung bringen, wer Sie so gut informiert hat“, scherzte der Preisträger unter herzhaftem Lachen aus dem Publikum.

Er freue sich, dass die Aspekte seines Lebens so treffend geschildert wurden. „Es ist richtig, die Erziehung der Jugend hat mir immer sehr am Herzen gelegen, deshalb bin ich froh über den Campus Buschhütten, der Unis und Industrie zusammenbringt, um die Möglichkeiten, die uns heute durch Industrie 4.0 entstanden sind, möglichst schnell zu nutzen“, so Barten.

Unternehmen wird in achter Generation weitergeführt

Denn in seinem Leben habe er gelernt, dass sich die technologische Innovation immer weiter beschleunigt. Das zeige auch die Unternehmensgeschichte, die sich in den ersten 400 Jahren als Hüttenwerk im Siegerland eher gleich blieb. „Die industrielle Revolution eins, zwei und drei und jetzt Industrie 4.0 haben sich dann in immer kürzeren Phasen verwirklicht. Das ist ein Ansporn dahin, dass wir uns in immer kürzeren Zeiten selbst neu erfinden müssen“, erklärte Axel Barten.

Das sei auch der Anspruch, den seine Familie habe, und er freue sich, dass sein Sohn diesen Gedanken ebenfalls aufgenommen habe und das jetzt bereits in achter Generation weitermache. Barten bedankte sich zudem bei seiner Frau Gabriele für ihre Hilfe. „Was wir jetzt zusammen machen, ist auch der Campus Buschhütten. Dort lohnt es sich für junge Leute zu sein. Ich hoffe, dass ich da noch viele Jahre weiterarbeiten kann“, erklärte Barten abschließend.

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