Hamburg Containerhafen

Die deutsche Wirtschaft ist stark vom Export abhängig. - (Bild: Pixabay)

Deutschlands Exporteure haben den zweiten Monat in Folge etwas an Boden gut gemacht. Trotz internationaler Handelskonflikte und der Abkühlung der Weltwirtschaft gingen nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes im Oktober Waren "Made in Germany" im Wert von 119,5 Milliarden Euro ins Ausland.

Das waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. In den ersten zehn Monaten des aktuellen Jahres stiegen die Ausfuhren um 1,0 Prozent auf 1,116 Billionen Euro (1116,4 Mrd). Von den Wachstumsraten der Boomjahre ist der Export damit weit entfernt.

Die Wirtschaft sieht auch keinen Grund für Optimismus. "Nach wie vor fehlen auf der Bühne der internationalen Handelspolitik die Entspannungszeichen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann, am Montag (10.12.).

Es täten sich vielmehr immer neue Problemfelder auf. So sei die Welthandelsorganisation WTO durch die US-Blockade bei der Berufung neuer Richter gelähmt. "Ebenso lähmend wirkt der offene Wahlausgang in Großbritannien." Der BGA rechnete zuletzt im Gesamtjahr mit einem Wachstum von maximal 0,5 Prozent im Außenhandel.

Gewohnte Erfolge in weiter Ferne

Ähnlich argumentierte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Das leichte Wachstumsplus im Oktober kann nicht verbergen, dass 2019 ein gebrauchtes Jahr in Sachen Außenwirtschaft ist." Das durchschnittliche jährliche Exportwachstum Deutschlands von rund fünf Prozent sei in weiter Ferne.

Für das laufende Jahr rechnet der DIHK mit einem Plus von einem Prozent. 2020 könnten die Exporte erstmals seit mehr als zehn Jahren sogar leicht schrumpfen. "In diesem schwierigen internationalen Umfeld ist es umso wichtiger, die Wettbewerbsbedingungen hierzulande zu verbessern. Dazu gehört insbesondere eine international wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung", mahnte Treier.

"Starkes Argument gegen jeden Optimismus"

Auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland zeigte sich skeptisch: "Die anhaltende Flaute in den Auftragsbüchern ist ein starkes Argument gegen jeden Optimismus."

Die Einfuhren nach Deutschland sanken im Oktober nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 0,6 Prozent auf 98,0 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat legten die Exporte um 1,2 Prozent zu, die Importe blieben nahezu unverändert. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen einen Rückgang der Warenausfuhren um 0,3 Prozent erwartet.

Was der Wirtschaft Hoffnung macht - und was sie belastet

Gute Geschäfte machten die Exportunternehmen im Oktober in Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU). Die Ausfuhren stiegen dort im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,6 Prozent auf 49,5 Milliarden Euro. Schwächer lief es hingegen in der EU mit einem mageren Plus von 0,1 Prozent auf 70,0 Milliarden Euro.

Vor allem der Handelskrieg zwischen den USA und China belastet die Weltwirtschaft. Die beiden größten Volkswirtschaften liefern sich seit mehr als einem Jahr einen erbitterten Streit mit gegenseitigen Strafzöllen. Der Konflikt drosselt die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Ländern und schwächt auch die Weltkonjunktur, worunter Deutschland als große Exportnation besonders zu leiden hat.

An diesem Sonntag droht eine neue Runde von Zollerhöhungen der USA auf Konsumgüter aus China, die den Konflikt eskalieren lassen könnte. Ob vorher eine erste, teilweise Vereinbarung gefunden werden kann, muss sich zeigen.

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dpa