Der Motorradhersteller KTM steht vor einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.

Der Motorradhersteller KTM steht vor einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. (Bild: KTM)

Wie kam es zu den finanziellen Herausforderungen?

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von KTM, einem der weltweit führenden Hersteller von Motorrädern, resultieren aus mehreren Faktoren. Neben einem hohen dreistelligen Millionenbetrag an Finanzierungsbedarf kämpft das Unternehmen mit massiven Lagerüberbeständen, die den Cashflow belasten. Insbesondere hat sich der Absatzmarkt in den letzten Jahren dynamisch verändert – ein wesentlicher Punkt, der zur aktuellen Krise beitrug.

Zusätzlich stehen KTM und die Tochtergesellschaften KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH vor strukturellen Problemen. Trotz globalen Erfolges und einer starken Marke zeigen sich deutliche Schwächen in der Liquiditätsplanung und im Umgang mit Produktions- und Lagerkapazitäten.

Was beinhaltet das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung?

Das gerichtliche Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, das am 29.11.2024 beantragt wird, bietet dem Unternehmen eine Chance zur Restrukturierung. Dieses Verfahren ermöglicht es, das Vermögen unter gerichtlicher Aufsicht eigenständig zu verwalten. Ein zentraler Bestandteil des Prozesses ist die Erarbeitung eines Sanierungsplans innerhalb von 90 Tagen, in enger Zusammenarbeit mit den Gläubigern.

Ziel ist es, die KTM-Gruppe langfristig abzusichern und gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Dabei setzt das Management auf eine Redimensionierung der Unternehmensstruktur. Hierzu zählt insbesondere eine Anpassung der Produktion, um den Lagerüberbestand bei KTM und den Händlern innerhalb der nächsten zwei Jahre zu reduzieren.

Welche Auswirkungen hat die Restrukturierung?

Die geplanten Maßnahmen werden nicht nur die österreichischen Standorte betreffen, sondern auch weitere Tochtergesellschaften wie die KTM Components GmbH. Durch die angestrebte Redimensionierung wird es in den Jahren 2025 und 2026 zu einer Reduktion der Betriebsleistung in einem Umfang von über 1 Milliarde Euro kommen.

Gleichzeitig rechnet das Unternehmen mit erheblichen einmaligen Restrukturierungskosten, darunter:

  • Abwertungen von aktivierten Entwicklungskosten,
  • Kosten durch Personalabbau,
  • Fixkostenunterdeckung aufgrund verringerter Betriebsleistungen,
  • sowie zusätzliche Belastungen durch das Sanierungsverfahren selbst.

Das Gesamtbild führt zu einem erwarteten negativen Jahresergebnis 2024 im hohen dreistelligen Millionenbereich.

Wie sieht die Zukunft der KTM-Gruppe aus?

Trotz der aktuell angespannten Lage verfolgt KTM einen klaren Plan, um langfristig gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich nicht nur auf Kostensenkungen, sondern auch auf eine strategische Neuausrichtung der Produktions- und Absatzplanung.

Durch die Redimensionierung sollen Überbestände abgebaut und eine flexiblere Anpassung an die Marktbedingungen ermöglicht werden. Diese strategische Anpassung bietet auch Chancen, die Marke KTM als innovativen und agilen Player auf dem Motorradmarkt zu stärken.

Mit Material der Pierer Mobility AG

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