Gunnar Knüpffer
Aschaffenburg. Die Linde Hydraulics GmbH & Co. KG will international weiter wachsen und plant deshalb den Neubau seines Hauptwerkes in Aschaffenburg. Dessen Kapazitäten sollen deutlich erweitert werden. Erstellt wird das neue Hauptwerk neben dem bisherigen Werk in Aschaffenburg-Nilkheim. Dafür wurden erste Konzeptstudien erstellt und mit den neuen Eigentümern Weichai Power Co. Ltd diskutiert. In dem Werk soll die Kapazität von aktuell rund 130 000 Antrieben auf über 250 000 Antriebe pro Jahr gesteigert werden, der Produktionsstart soll nach Information von Produktion 2015 erfolgen. „Für ein Unternehmen mit einer langen und erfolgreichen Tradition wie Linde Hydraulics ist es eine außergewöhnliche Chance, sich mit einem solchen Neubau komplett neu aufzustellen“, sagte Dr. Steffen Appel, Mitglied der Geschäftsführung von Linde Hydraulics. Der gesamte Arbeitsablauf mit Fertigung, Montage, Prüfständen und Farbgebung wird sich künftig unter einem Dach befinden. Dadurch sollen die Prozesse optimiert werden. Von dem neuen zentralen Werk erhofft sich Linde Hydraulics deutliche Vorteile in der Gestaltung der Produktions- und Logistikprozesse und somit auch weitere Chancen im Markt.
Linde Hydraulics, Entwickler und Anbieter von modularen Antriebssystemen aus Hydraulik, Elektrotechnik und Elektronik hatte den Ausgliederungsprozess aus der KION-Group abgeschlossen und startet mit mehreren parallel eingeleiteten Projekten in die neue Eigenständigkeit. Der Technologieführer im Bereich Hochdruckhydraulik wird neben dem Neubau des Hauptwerks die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie das Vertriebsnetz in der Wachstumsregion China aktiv ausbauen. Für die Investitionen ist in den nächsten drei bis fünf Jahren ein zweistelliger Euro-Millionenbetrag eingeplant.
Die Finanzierung des Wachstumsschrittes war im Rahmen einer 70-prozentigen Beteiligung von Weichai Power an Linde Hydraulics am 31. August 2012 vereinbart worden. Die börsengelistete Weichai Power ist mit einem Umsatz von rund 7,5 Mrd Euro (2011) einer der führenden Zulieferer von Antriebssystemen im Nutzfahrzeug-, Automobil- und Baumaschinenbereich. Die verbleibenden 30 % der Linde Hydraulics-Anteile werden weiterhin von der Linde Material Handling GmbH, einem Unternehmen der KION Group, gehalten. Linde Hydraulics wurde im Zuge der Transaktion aus der KION Group ausgegliedert und ist seit dem 1.1.2013 ein eigenständiges Unternehmen.
„Mit den deutlich erhöhten Investitionen in Forschung und Entwicklung, Applikationsengineering und Vertrieb sowie dem verbesserten Zugang zum chinesischen Markt sind wir künftig noch näher an unseren Kunden und werden unsere Technologieführerschaft in ihrem Sinne weiter ausbauen“, sagte Geschäftsführungsmitglied Thorsten Van der Tuuk. Die Entwicklungskompetenz bleibe unverändert in Deutschland.Durch die Marktposition des neuen Investors will sich Linde Hydraulics zusätzliche Vertriebsmöglichkeiten im chinesischen Wachstumsmarkt erarbeiten.