Trotz dieses Anstiegs Ende des Jahres bleibt die langfristige Lage angespannt, da die Gesamtaufträge im Jahr 2024 um 3,0 Prozent zurückgingen.

Trotz dieses Anstiegs Ende des Jahres bleibt die langfristige Lage angespannt, da die Gesamtaufträge im Jahr 2024 um 3,0 Prozent zurückgingen. (Bild: anon - stock.adobe.com)

Die angeschlagene Industrie in Deutschland hat Ende des vergangenen Jahres überraschend viele neue Aufträge erhalten. Im Dezember legten die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe im Monatsvergleich um 6,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten zwar einen Anstieg erwartet, waren aber im Schnitt nur von einem Zuwachs um zwei Prozent ausgegangen.

Allerdings haben Großaufträge die Entwicklung ein Stück weit verzerrt. So wären die Bestellungen ohne diese im Monatsvergleich nur um 2,2 Prozent höher ausgefallen. Einen besonders starken Anstieg meldet das Bundesamt im Bereich "Sonstiger Fahrzeugbau", wozu auch Flugzeuge und Militärfahrzeuge zählen. "Hier lagen die Neuaufträge aufgrund mehrerer Großaufträge um 55,5 Prozent höher als im Vormonat", heißt es in der Mitteilung.

Die meisten neuen Aufträge kamen aus dem Inland. Hier meldete das Bundesamt einen Anstieg im Monatsvergleich um 14,6 Prozent, "hauptsächlich aufgrund der Großaufträge aus dem Bereich des Sonstigen Fahrzeugbaus". Die Aufträge aus dem Ausland stiegen hingegen nur um 1,4 Prozent.

Fabrik des Jahres

Logo Fabrik des Jahres
(Bild: SV Veranstaltungen)

Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2026 in Dortmund stattfinden.

 

Nutzen Sie Ihre Chance und melden Sie sich jetzt zum Wettbewerb an! Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Website der Fabrik des Jahres: Hier klicken!

 

Mehr zu den Siegerwerken 2024 lesen Sie hier!

 

Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!

Bundesregierung hat Konjunkturprognose deutlich gesenkt

Der Lichtblick für den für die deutsche Wirtschaft wichtigen Industriesektor folgte nach zwei Rückschlägen in Folge. Im November waren die Bestellungen noch um revidiert 5,2 Prozent gesunken und im Oktober um 1,5 Prozent. Im längerfristigen Vergleich zeigt sich weiterhin eine schwache Entwicklung. Im Gesamtjahr 2024 haben die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe laut Bundesamt insgesamt drei Prozent weniger Aufträge eingesammelt als im Jahr zuvor.

Die schleppende Entwicklung im Industriesektor ist einer der wesentlichen Gründe für die allgemeine Schwäche in Deutschland. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung von Europas größter Volkswirtschaft das zweite Jahr in Folge. Zuletzt hatte die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose für 2025 deutlich gesenkt. Demnach wird nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent erwartet - im Herbst hatte die Regierung noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent gerechnet.

Kein nachhaltiger Erholungskurs erwartet

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank verweist auf jüngste Stimmungsindikatoren aus der deutschen Wirtschaft, wie etwa das Ifo-Geschäftsklima. Diese hätten weiter keinen Hinweis auf eine spürbare wirtschaftliche Belebung geliefert. "Es ist deshalb kaum davon auszugehen, dass die Auftragseingänge in den kommenden Monaten auf einen nachhaltigen Erholungskurs einbiegen", sagte Gitzel.

Auch nach Einschätzung des Experten Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg ist es zweifelhaft, ob der unerwartet starke Auftragseingang eine Wende zum Besseren einläuten kann. "Der wirkliche Test für die deutsche Industrie kommt jetzt mit dem Beginn des erwarteten Handelskonflikts mit den USA. Wir bleiben daher weiter auf der Seite der Konjunkturskeptiker", sagte Niklasch.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa