Das ist die weltweit bis zum heutigen Tag schnellste für dieses Fahrmanöver erreichte und offiziell gemessene Zeit für ein Serienfahrzeug. Damit beweist der Bolide seine Alleinstellung im Höchstleistungsbereich. Bereits 300 des auf 500 Fahrzeuge limitierten Ausnahme-Supersportwagens sind verkauft.

1.500PS ermöglichen eine unglaubliche Beschleunigung

Ein Wochenende im August 2017. Es ist sonnig, trocken und windstill. Der Chiron rollt in Startposition. Am Steuer Rennfahrer Juan Pablo Montoya. Vor ihm eine lange Gerade. Er aktiviert mit dem für Bugatti typischen Top Speed Key den Top Speed Modus, der erlaubt, einen Chiron schneller als 380 km/h zu fahren.

Ein Signalton erklingt. Mit dem linken Fuß tritt er kräftig auf das Bremspedal. Montoya legt den ersten Gang ein. Dann aktiviert er die Launch Control. Das digitale Display links neben dem Tacho bestätigt die Eingabe des Kommandos. Das 1.500 PS-Biest wacht auf. Auf die Plätze! Volle Konzentration – bei Fahrer und Team. Bugatti hat Montoya eingeladen, das Fahrmanöver 0-400-0 km/h unter Realbedingungen zu fahren, um die Ausnahmestellung des Chiron auch in Sachen Beschleunigung und Bremsen zu belegen. Neugierig auf Bugatti und den Chiron hat dieser angenommen.

Montoya gibt mit seinem rechten Fuß maximalen Druck auf das Gaspedal. Der 8-Liter-W16-Motor läuft mit 2.800 Umdrehungen pro Minute. Die gewaltigen Turbolader fahren hoch. Das Biest lässt keinen Zweifel daran, dass es losgelassen werden will. Fertig! Montoya nimmt den Fuß von der Bremse. Los!

Die vier gleichmäßig angetriebenen Räder des Chiron packen den Asphalt mit voller Kraft. Mit maximalem Drehmoment schießt der Wagen nach vorn. Die Traktionskontrolle stellt sicher, dass die Räder nicht durchdrehen. Gemeinsam mit der ESC (Electronic Stability Control) sorgt sie dafür, dass der Chiron wie auf Schienen nach vorne katapultiert wird. Vollgas. Die Zeitnahme läuft. Die Welt fliegt vorbei.

Enorm hohes Drehmoment dank eigens entwickelter Registeraufladung

Chiron Start
Die vier gleichmäßig angetriebenen Räder des Chiron packen den Asphalt mit voller Kraft. Mit maximalem Drehmoment schießt der Wagen nach vorn. - (Bild: Bugatti)

Seine unglaubliche Beschleunigung, die absolut lineare Leistungskurve sowie das enorm hohe Drehmoment besonders im unteren Leistungsbereich verdankt der Chiron der von Bugatti eigens entwickelten Registeraufladung. Sie ist eines der herausragenden technischen Merkmale des Antriebsstrangs im Chiron. Für maximale Beschleunigungswerte beim Anfahren ohne „Turboloch“ startet der Chiron erst einmal nur mit zwei Turboladern. Erst bei ca. 3.800 Umdrehungen werden die übrigen zwei Turbolader dazu geschaltet.

Auch die neuen Hochleistungsreifen, die Bugatti erneut mit seinem strategischen Reifenpartner Michelin entwickelt hat, müssen jetzt extremen Belastungen standhalten. Aus einem Gramm Gummi werden bei einer Geschwindigkeit von 400 km/h durch die Fliehkräfte 3.600 Gramm. Und ein Reifenventil, das bei Fahrzeugstillstand 18,3 Gramm wiegt, wird dann mit circa 45 Kilogramm zu einem „Schwergewicht“.

Absolute Höchstleistung der Bremsen

Chiron Reifen
Im Top-Speed-Modus bewirkt die Airbrake bei 400 km/h eine Zunahme des aerodynamischen Abtriebs von ca. 900 kg an der Hinterachse. Das entspricht etwa dem Leergewicht eines Golf II. - (Bild: Bugatti)

Ganze 32,6 Sekunden und gerade einmal 2.621 Meter später erreicht der Chiron die 400 km/h-Schwelle. Extrem reaktionsschnell leitet Juan Pablo Montoya die Vollbremsung ein. In nur 0,8 Sekunden nach Betätigung der Bremse fährt der 1,50 Meter breite Heckflügel in einen Anstellwinkel von 49 Grad aus und wird damit zur Airbrake, die den Chiron höchst effektiv abbremst.

Im Top-Speed-Modus bewirkt die Airbrake bei 400 km/h eine Zunahme des aerodynamischen Abtriebs von ca. 900 kg an der Hinterachse. Das entspricht etwa dem Leergewicht eines Golf II. In Moment der Vollbremsung bei 400 km/h mit einem Chiron wirken Kräfte von etwa 2 g auf Fahrzeug und Fahrer, wie sie ungefähr beim Start des Space Shuttle entstehen.

Die Bremsen des Chiron bringen mit ihren speziellen Carbon-Keramik-Bremsscheiben (Durchmesser 420 mm vorn, 400 mm hinten) und eigens für Bugatti entwickelten Bremssätteln, die an der Vorderachse über jeweils acht und an der Hinterachse über jeweils sechs Titankolben verfügen, jetzt absolute Höchstleistung. Nach unglaublichen 9,3 Sekunden und 491 Metern kommt der Chiron zum Stehen.

Messlatte auf außerordentlich hohem Niveau

Das GPS-basierte Messgerät V-Box 3i der anwesenden Gutachter vom international tätigen unabhängigen Prüf- und Zertifizierungsunternehmens SGS/TÜV Saar zeigt 41,96 Sekunden an. Zurückgelegt hat der Chiron in dieser Zeit eine Strecke von nicht mehr als 3.112 Metern. Der Chiron ist damit deutlich schneller als sein Vorgänger, der Bugatti Veyron 16.4, der seinerzeit mit seinen Fahrleistungen für Furore sorgte und damit die Automobilwelt neu ordnete.

Damit legt der Chiron die Messlatte für dieses Fahrmanöver auf ein außerordentlich hohes Niveau. Wolfgang Dürheimer, Präsident von Bugatti Automobiles S.A.S., sagt: “Bugatti ist die erste Automobilmarke, die nicht nur am Computer ausrechnet, wie schnell ein Fahrzeug die 0-400-0 absolvieren kann. Wir sind dieses Manöver tatsächlich gefahren. Wo andere bei der Theorie bleiben, gehen wir bei Bugatti einen Schritt weiter und belegen unsere Theorie mit tatsächlichen Werten.“

„Man vermutet nicht, welche Kraft im Chiron steckt“

Blick in den Chiron
Zwei mit Benzin im Blut: Rennfahrer Juan Pablo Montoya und Bugatti-Chef Wolfgang Dürheimer diskutieren die technischen Highlights des Chiron. - (Bild: Bugatti)

„Unsere Kunden suchen das Beste vom Besten. Diese beeindruckende Leistung ist ein weiterer Beleg für die Tatsache, dass sie mit dem Chiron den besten Supersportwagen der Welt haben“, führt Dürheimer fort. „300 des auf 500 Fahrzeuge limitierten Chiron sind bereits verkauft. Die Erfolgsgeschichte dieses Ausnahme-Supersportwagens geht weiter.“

Bugatti hat für sein 0-400-0-Projekt mit Juan Pablo Montoya einen ausgewiesenen Experten für Geschwindigkeit und Performance eingeladen. Dieser folgte der Einladung ohne Zögern. „Mein erster Gedanke war, dass ich, egal was Bugatti von mir wollte, alles tun würde, um dieses unglaubliche Auto fahren zu dürfen.“

Den ehemaligen Formel 1- und jetzt in der IndyCar-Serie aktiven Rennfahrer beeindruckte am Chiron zuallererst, dass sich ein Supersportwagen tatsächlich wie ein normales Straßenfahrzeug anfühlen würde. „Wenn man den Chiron zum ersten Mal und ganz gemächlich fährt, vermutet man nicht, welche Kraft in ihm steckt. Sobald man aber das Gaspedal gefunden hat, dann begleiten einen die großartigen Turbolader und das nicht enden wollende Drehmoment auf den direkten Weg ins Glück.“

Montoya ist begeistert von der Beschleunigung und Bremsleistung des Chiron. „Der Chiron ist so unglaublich schnell, dass es einem den Atem verschlägt. Aber mindestens genau so beeindruckend bremst er“, beschreibt er seine Eindrücke nach der Rekordfahrt. „Dabei ist der Wagen extrem stabil und berechenbar. Ich fühle mich geehrt, Teil des Projekts zu sein.“

Neuer Geschwindigkeitsrekord geplant

Der 41-jährige Kolumbianer verzichtete nach einer Proberunde darauf, die übliche Sicherheitsausrüstung, wie Rennanzug, Helm oder HANS-System (Kopf-und-Nacken-Stütze), für die Fahrt zu tragen. „Natürlich ist der Chiron ein Supersportwagen, dem man seine volle Aufmerksamkeit schenken sollte, wenn man am Steuer sitzt. Gleichzeitig hat er mir aber so viel Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt, dass ich die zwei Tage mit dem Wagen super entspannt war und extrem viel Spaß hatte.“

An diesem Weltrekordwochenende fuhr Juan Pablo Montoya übrigens 17 Mal über 400 km/h und nutzte dabei ganz nebenbei die Gelegenheit, seinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord von 407 km/h mit einem IndyCar-Rennwagen auf nun 420 km/h zu verbessern. „Es ist schon unglaublich zu sehen, dass für die 0-400-0-Fahrt nicht die aufwändigen Vorbereitungen notwendig waren, wie sie bei uns im Rennsport üblich sind“, so Montoya. „Mit dem Chiron war alles einfach. Einsteigen und losfahren. Unglaublich.“

„Ich hoffe, dass mir Bugatti eine Einladung zur Geschwindigkeitsweltrekordfahrt mit dem Chiron schickt. Den Termin halte ich mir auf jeden Fall in meinem Kalender frei“, verabschiedet sich Juan Pablo Montoya. Bugatti plant, 2018 einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord zu fahren und damit den noch bestehenden Rekord des Veyron 16.4 Super Sport aus dem Jahr 2010 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 431,072 km/h zu überbieten.

 

Mit Material von Bugatti

Die 0-400-0 Fahrt des Bugatti Chiron

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