
Am Anfang wurde noch geübt. Bevor es auf der RUC 2018 mit der 24-Stunden-Challenge losging, konnten die Teilnehmer ihre Robotik-Skills noch trainieren. Vor Ort standen 60 Universal Robots ausgestattet mit unterschiedlichen Greifern, Kameras und Kraft-Momenten-Sensoren von Robotiq bereit. – Bild: Nördinger

Die Robotiq User Conference fand vom 7. Bis zum 9. September in Quebec City in Kanada statt. Und zwar in einem der historischen Gebäude der Stadt – dem sogenannten ‚Voltigeurs de Québec Armoury‘. – Bild: Nördinger

Gastgeber Robotiq war auf den Austragungsort der Konferenz besonders stolz. Denn wie Karine Simard, VP Marketing & Sales, bei ihrer Begrüßungsrede erzählte, war das historische Gebäude vor einigen Jahren abgebrannt. Die RUC 2018 war nun die erste Konferenz, die in dem wieder aufgebauten Gebäude stattfand. – Bild: Nördinger

Los geht’s! Die Team-Sprecher sind instruiert worden, welche Aufgabe es in der 24-Stunden-Challenge zu lösen gilt und geben das Ganze nun an ihre Kollegen weiter. Produziert werden muss ein Werbegeschenk. Dafür müssen ein USB-Stick, ein Kugelschreiber, ein Schraubenzieher und fünf verschieden große Inbusschlüssel in einer Box platziert werden. Kugelschreiber und USB-Stick müssen zuvor aus Einzelteilen montiert werden. Zur Verfügung stehen den Teilnehmern sechs Arbeitsstationen mit Robotern und Förderbänder, um die Arbeitsstationen zu verbinden. – Bild: Nördinger

„Start Production Faster“ heißt der Slogan der diesjährigen Robotiq-Konferenz. Auch in der Challenge geht es darum, möglichst schnell die Produktion der Werbegeschenk-Box zum Laufen zu bringen. – Bild: Nördinger

Vertieft in die Challenge: RUC-Teilnehmer James T. Kirk überlegt gerade, wie er die ihm anvertraute Aufgabe lösen soll. Er muss – wie auch die Teilnehmer der zehn anderen Teams – einen Kugelschreiber automatisiert montieren und anschließend in eine Box einlegen. Am Ende lohnte sich das Nachdenken. Denn Kirk hat diese Aufgabe als Erster gelöst und so Extrapunkte für sein Team gewonnen. – Bild: Nördinger

Im Rahmen der RUC 2018 feiert Robotiq auch seinen 10.Geburtstag. Während der Konferenz zeigt Karine Simard daher ein Bild aus dem Jahr 2008. Zu sehen sind die drei Unternehmensgründer (v.l.) Vincent Duchaine, Jean-Philippe Jobin und Samuel Bouchard. – Bild: Nördinger

Heute beschäftigt Robotiq mehr als 90 Mitarbeiter. Der Großteil davon ist auf diesem Bild zu sehen. – Bild: Nördinger

Doch zurück zur 24-Stunden-Challenge. Dieses Team macht erste Versuche, wie sich der USB-Stick am besten montieren lässt. – Bild: Nördinger

Während der RUC tritt auch Jeff Burnstein, Präsident des größten nordamerikanischen Automatisierungsverbandes A3. Seine Organisation beschäftigt sich sehr stark mit der Marktentwicklung von Cobots. Bis Ende 2017 wurden A3 nach weltweit mehr als 8.000 der kollaborierenden Roboter verkauft. Burnstein geht davon aus, dass Cobots weiter boomen und bis zum Jahr 2020 weltweit mehr als 40.000 Cobots verkauft worden sind. – Bild: Nördinger

Hier arbeitet noch jeder für sich an seinem Cobot. Doch schon ein paar Stunden später hat sich die Halle in viele kleine Produktionsstraßen verwandelt. – Bild: Nördinger

Bei einer Konferenz mit so vielen Cobots darf er nicht fehlen: Esben Ostergaard, Co-Founder und CTO von Universal Robots (rechts). Im Gespräch mit Robotiq-CEO Samuel Bouchard erklärt der Cobot-Pionier, dass man in einer Fabrik mit Hilfe von Cobots in vielen Fällen schneller und einfacher produzieren kann. – Bild: Nördinger

Dieses schnelle und einfache Produzieren mit Cobots können die Teilnehmer der Challenge live erleben. Dieser junge Mann versucht gerade, einen Kugelschreiber zu greifen und an der richtigen Stelle in der Box zu platzieren. – Bild: Nördinger

Dieses Team berät sich noch. Wie lässt sich der USB-Stick am besten fertigen? Erst wenn der Roboter eine der Challenge-Aufgaben dreimal in Folge somit reproduzierbar erledigt, gilt die Aufgabe bei der RUC als gelöst. – Bild: Nördinger

Robotiq-Co-Founder Samuel Bouchard war schon als Kind von Technik begeistert. Mit sechs Jahren bekam er von seinem Vater den ersten Computer geschenkt – einen Commodore 64. Um den Computer zu bedienen, musste der Sechsjährige englische Maschinenbefehle eingeben können. Heute funktionieren Computer intuitiv – quasi mit menschlicher Sprache. Bouchard ist es ein Bedürfnis, auch Roboter so einfach und intuitiv bedienen zu können wie ein Smartphone. Die Greifer, Kameras und Sensoren von Robotiq entsprechen dieser Vorstellung und funktionieren quasi per Plug-and-Play. – Bild: Nördinger

Falls es doch einmal Probleme beim Einrichten einer Roboter-Applikation geben sollte, schafft Robotiq jetzt dennoch Abhilfe: mit dem Remotezugriff ‚Insights Remote Access‘. Ein Servicetechniker kann sich so per Kamera einen Überblick über die Applikation machen und den Roboter und den zugehörigen Greifer aus der Ferne steuern. – Bild: Nördinger

Die Challenge-Teilnehmer müssen jedoch ohne Remote-Zugriff auskommen. Dem mexikanischen Team schafft es schließlich, als erstes Team und circa nachts um 1:00 die Produktionsstraße zum Laufen zu bringen. Leider nicht reproduzierbar. Die Freude ist dennoch groß. Vorgegangen ist das Team – wie auch alle anderen Challenge-Teilnehmer – nach der ‚Lean Robotics Methode‘. – Bild: Nördinger

Die ‚Lean Robotics Methode‘ stammt von Robotiq-CEO Samuel Bouchard. Es geht darum, beim Aufbau einer neuen Robotik-Applikation Verschwendung zu eliminieren. Ziel ist es, die Robotik-Applikation schneller zum Laufen zu bringen. Bouchard hat die Methode in einem Buch beschrieben. Es kann als Ratgeber genutzt werden, wie man Schritt für Schritt eine Cobot-Applikation umsetzt und installiert. – Bild: Nördinger

Zum schnelleren Produzieren soll auch die neue Kamera von Robotiq für das Roboter-Handgelenk beitragen. Die Kamera nimmt nebeneinanderliegende Objekte in einem Schritt auf, sendet die Position der Teile an den Roboter und dieser greift dann ein Teil nach dem anderen ohne – wie bei anderen Kameras üblich – vor jedem Griff ein neues Bild der Objekte aufnehmen zu müssen. – Bild: Nördinger

Durchhaltevermögen und eine durchwachte Nacht zahlen sich am Ende aus. Team 8 – mit Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und Kanada – schafft es 15 Minuten vor Schluss und als einzige Mannschaft, den USB-Stick reproduzierbar zu montieren. Das reicht für den Sieg! Robotiq gratuliert den Siegern der 24-Stunden-Challenge 2018. – Bild: Nördinger
Das Szenario erinnert eher an eine Party. In einem abgedunkelten Raum läuft Musik, es wird gelacht und Drinks werden gereicht. Nur die vielen Roboter im Raum sind hell angestrahlt. Und somit ist auch klar, dass dies keine konventionelle Party ist. Wir befinden uns vielmehr in Quebec City, Kanada, auf der ‚Robotiq User Conference‘ (RUC) von Robotiq.
Eine große Party ist es trotzdem. Hier läuft gerade die sogenannte 24-Stunden-Challenge. Zehn Teams aus der ganzen Welt wetteifern darum, eine Produktionsstraße mit sechs Robotern am schnellsten zum Laufen zu bringen.
Die Aufgabe besteht darin, eine Werbegeschenk-Box mit Kugelschreiber, USB-Stick, Schraubenzieher und fünf verschieden großen Inbusschlüsseln zu befüllen. Klingt einfach? Ist es aber nicht. Denn die USB-Sticks und der Kugelschreiber müssen zuvor aus Einzelteilen montiert werden.
Die Inbusschlüssel wiederum müssen via Griff-in-die-Kiste vereinzelt werden, bevor sie sich in die Box einlegen lassen. Und auch die Box muss automatisiert geöffnet und geschlossen werden.
Video: Robotiq User Conference RUC 2018 - 24h Technical Challenge
Die Teams kommen aus der ganzen Welt
Die Teams – die sich dieser Herausforderung stellen - kommen aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Viele Teilnehmer haben sich erst am Tag der Challenge kennengelernt. Man hört die meisten Teilnehmer auf Englisch, Französisch und Spanisch sprechen.
Startpunkt für die Challenge ist früh um 9:00 Uhr. Alle sind noch ausgeruht und beraten sich zunächst, wie die Produktionsstraßen aufgebaut werden sollen. Zur Verfügung stehen sechs Cobots von Universal Robots, die mit Greifern und teilweise Kameras und Kraftmomenten-Sensoren von Robotiq ausgestattet sind.
Schon nach rund einer Stunde haben die meisten Teams ihre Produktionsstraße layoutet. Schon jetzt unterscheiden sich die Ansätze, denn vom L- über die U und O-Form bis hin zum Produktion im Dreieck ist alles dabei. Nun werkeln alle fleißig an ihren Aufgaben, Roboter werden geteacht, Versuche durchgeführt und unterschiedliche Dinge ausprobiert.
Das Durchhaltevermögen zahlt sich aus
Vor allem das mexikanische Team freut sich lautstark, wenn eine Aufgabe gelingt. Andere arbeiten hochkonzentriert und eher im Stillen. Im Laufe des Tages haben die meisten Teams einen Teil der Produktion zum Laufen gebracht.
Doch nun liegt der Teufel im Detail. Vor allem die Montage des USB-Sticks und das Vereinzeln der Inbusschlüssel stellen sich als Nerven aufreibend heraus. Je später der Abend, umso lauter wird die Musik im Raum. Ein Team aus den USA gelingt es, die Inbus-Challenge zu lösen. Doch beim dritten Mal – und erst dann gilt die Aufgabe als erledigt – versagt der Prozess. Nur nicht aufgeben.
Wie viele Teams die Nacht über durchgearbeitet haben, bleibt das Geheimnis der Teilnehmer. Früh um 8:45 zahlt sich jedenfalls Durchhaltevermögen aus. Team 8 gelingt es, den USB-Stick reproduzierbar zu montieren. Das hat sonst niemand geschafft.
Und es führt schlussendlich auch zum Sieg. Team 8 mit Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und Kanada gewinnt die 24-Stunden-Challenge der RUC 2018. Robotiq gratuliert. Ins Bett gehen können die Gewinner dennoch nicht direkt. Aber ein Schläfchen auf dem Heimweg im Flugzeug ist mit Sicherheit drin.
Automatisierungsquote: Wo arbeiten die meisten Roboter?
Global betrachtet arbeiten im Schnitt 74 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Fertigungsindustrie. Das gab die International Federation of Robotics (IFR) in der jüngsten Statistik bekannt. Klicken Sie sich durch und sehen Sie, wie die Roboterdichte laut IFR weltweit verteilt ist.
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