Das Szenario erinnert eher an eine Party. In einem abgedunkelten Raum läuft Musik, es wird gelacht und Drinks werden gereicht. Nur die vielen Roboter im Raum sind hell angestrahlt. Und somit ist auch klar, dass dies keine konventionelle Party ist. Wir befinden uns vielmehr in Quebec City, Kanada, auf der ‚Robotiq User Conference‘ (RUC) von Robotiq.

Eine große Party ist es trotzdem. Hier läuft gerade die sogenannte 24-Stunden-Challenge. Zehn Teams aus der ganzen Welt wetteifern darum, eine Produktionsstraße mit sechs Robotern am schnellsten zum Laufen zu bringen.

Die Aufgabe besteht darin, eine Werbegeschenk-Box mit Kugelschreiber, USB-Stick, Schraubenzieher und fünf verschieden großen Inbusschlüsseln zu befüllen. Klingt einfach? Ist es aber nicht. Denn die USB-Sticks und der Kugelschreiber müssen zuvor aus Einzelteilen montiert werden.

Die Inbusschlüssel wiederum müssen via Griff-in-die-Kiste vereinzelt werden, bevor sie sich in die Box einlegen lassen. Und auch die Box muss automatisiert geöffnet und geschlossen werden.

Video: Robotiq User Conference RUC 2018 - 24h Technical Challenge

Die Teams kommen aus der ganzen Welt

Die Teams – die sich dieser Herausforderung stellen - kommen aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Viele Teilnehmer haben sich erst am Tag der Challenge kennengelernt. Man hört die meisten Teilnehmer auf Englisch, Französisch und Spanisch sprechen.

Startpunkt für die Challenge ist früh um 9:00 Uhr. Alle sind noch ausgeruht und beraten sich zunächst, wie die Produktionsstraßen aufgebaut werden sollen. Zur Verfügung stehen sechs Cobots von Universal Robots, die mit Greifern und teilweise Kameras und Kraftmomenten-Sensoren von Robotiq ausgestattet sind.

Schon nach rund einer Stunde haben die meisten Teams ihre Produktionsstraße layoutet. Schon jetzt unterscheiden sich die Ansätze, denn vom L- über die U und O-Form bis hin zum Produktion im Dreieck ist alles dabei. Nun werkeln alle fleißig an ihren Aufgaben, Roboter werden geteacht, Versuche durchgeführt und unterschiedliche Dinge ausprobiert.

Das Durchhaltevermögen zahlt sich aus

Vor allem das mexikanische Team freut sich lautstark, wenn eine Aufgabe gelingt. Andere arbeiten hochkonzentriert und eher im Stillen. Im Laufe des Tages haben die meisten Teams einen Teil der Produktion zum Laufen gebracht.

Doch nun liegt der Teufel im Detail. Vor allem die Montage des USB-Sticks und das Vereinzeln der Inbusschlüssel stellen sich als Nerven aufreibend heraus. Je später der Abend, umso lauter wird die Musik im Raum.  Ein Team aus den USA gelingt es, die Inbus-Challenge zu lösen. Doch beim dritten Mal – und erst dann gilt die Aufgabe als erledigt – versagt der Prozess. Nur nicht aufgeben.

Wie viele Teams die Nacht über durchgearbeitet haben, bleibt das Geheimnis der Teilnehmer. Früh um 8:45 zahlt sich jedenfalls Durchhaltevermögen aus. Team 8 gelingt es, den USB-Stick reproduzierbar zu montieren. Das hat sonst niemand geschafft.

Und es führt schlussendlich auch zum Sieg. Team 8 mit Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und Kanada gewinnt die 24-Stunden-Challenge der RUC 2018. Robotiq gratuliert. Ins Bett gehen können die Gewinner dennoch nicht direkt. Aber ein Schläfchen auf dem Heimweg im Flugzeug ist mit Sicherheit drin.

Automatisierungsquote: Wo arbeiten die meisten Roboter?

Süßer Roboter

Global betrachtet arbeiten im Schnitt 74 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Fertigungsindustrie. Das gab die International Federation of Robotics (IFR) in der jüngsten Statistik bekannt. Klicken Sie sich durch und sehen Sie, wie die Roboterdichte laut IFR weltweit verteilt ist.

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