Deguma-Chefin Viktoria Schütz wird auf dem Maschinenbau-Gipfel Salon zum Thema "Generation Z und der Maschinenbau - zwischen Mythos und Realität" sprechen.

Deguma-Chefin Viktoria Schütz wird auf dem Maschinenbau-Gipfel Salon zum Thema "Generation Z und der Maschinenbau - zwischen Mythos und Realität" sprechen. (Bild: Deguma)

Vor welchem Hintergrund haben Sie sich entschlossen auf dem nächsten Maschinenbau-Gipfel Salon Teil der Diskussionsrunde zu sein?

Viktoria Schütz: Wir haben bei uns im Unternehmen sehr progressive, moderne Formen der Zusammenarbeit entwickelt und ausprobiert. Damit sind wir im Maschinenbau Vor­reiter. Mit New-Work-Themen fördern wir in der Belegschaft eigenverantwortliches Handeln und erproben aktuell die Vier­tage­woche. Last, but not least haben wir als mittelständisches Familienunternehmen im Maschinenbau mitt­lerweile einen Frauen­anteil von fast 50 Prozent erreicht. Ich freue mich darauf, in Hannover das alles im Detail vorzustellen und mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu disku­tieren.

Wieder einmal hat ein grundlegender Wertewandel junger Leute statt­gefunden. Die aktuelle Generation Z hat heute andere Ansprüche an das Le­ben und die Arbeitswelt als frühere. Inwieweit kommen Ihre New-Work-The­men den veränderten Wün­schen der jungen Generation entgegen?

Schütz: Ich würde mittlerweile so weit gehen zu behaupten, dass wir bei uns die Arbeits­welt der Zu­kunft gestalten. Wir zeigen in der Praxis, dass der Maschinenbau nicht zwangsläufig männ­lich und ver­staubt sein muss. Die Branche wundert sich einerseits im­mer, warum nur relativ wenige Frauen im Maschinenbau arbeiten wollen, ist aber auf der anderen Seite auch nicht unbedingt Vor­reiter darin, sich den neuen, veränderten Bedürfnissen anzupassen. Da sehe ich noch sehr viel Luft nach oben.

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

 

Der nächste Maschinenbau-Gipfel Salon findet am 19. November in Präsenz oder digital in unserer Community-App statt. Das Thema: "Datenökosysteme - Wie der Datenaustausch die Wettbewerbsfähigkeit des Maschinenbaus steigert."

 

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In dieser Hinsicht hat Ihr Unternehmen zwei­felsohne einiges zu bie­ten. Macht sich das bei der Gewinnung neuer Fachkräfte oder Auszubilden­der im Ringen um fleißige Hände und helle Köpfe bereits bemerkbar?

Schütz: Die Bewerbungen, die bei uns eintreffen, haben sich von der Qualität her in den letzten Jahren stark verbessert. Ohne Zweifel besteht da ein Zusammenhang da­mit, dass wir unsere Werte offensiv kommuni­zie­ren. Dadurch bewerben sich viele Menschen, die aufgrund ihrer eigenen Vor­stellun­gen über Arbeit und Leben gut zu uns passen.

Aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels und unseres Standortnachteils in der thüringischen Rhön, weit weg von größeren Städten gegenüber den den Metropolre­gionen sind nach wie vor Program­mierer und Ser­vice-Leute schwierig zu bekommen. Alles in allem läuft es aber recht gut für uns.

Beschäftigen Sie sich auch speziell mit den Erwartungen und Wünschen der Generation Z?

Schütz: Wir machen das, was wir machen, aus tiefster Überzeugung. Und genau das trifft offenbar den Nerv der Generation Z. Auf dem Maschinenbaugipfel 2023 haben wir im Rahmen des Bar­Camp-Formats mit jun­gen Studierenden diskutiert. Wenn ich von unserem „New Work“-Ansatz er­zähle, sind die jungen Leute im­mer total begeis­tert.

Wir verfolgen diese Konzepte aber nicht pri­mär für sie, sondern tun das in erster Linie für uns: Wir sind davon über­zeugt, dass es richtig ist, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Beides passt eben gut zusam­men.

Expertinnentalk über die Vier-Tage-Woche und mentale Gesundheit

Was genau heißt für Sie und Ihr Unternehmen „New Work“ im Ma­schi­nenbau, und wo liegen Ihre Schwerpunkte dabei?

Schütz: Aktuelle Blickfangpunkte wie die Erprobung der Viertagewoche sind nur ein Resultat von dem, was wir schon Jahre vorher begonnen haben: die Belegschaft mehr in Eigenverantwor­tung arbeiten zu lassen und ihnen das Vertrauen zu schenken, dass sie be­stimmte Dinge evtl. sogar besser entscheiden können als wir von der Ge­schäfts­füh­rung. Sie sind manchmal einfach näher am Thema oder können die Lösung für ihr Problem selbst entwickeln. Dabei akzeptie­ren wir, dass auch mal Fehler passie­ren.

Auf den Punkt gebracht: Wir streben an, aus einem auch bei uns ehemals hierarchi­schen Arbeitsprozess nach und nach die Kontrolle herauszunehmen und unsere Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter darin zu fördern, dass sie diese Verantwor­tung selbst tragen können.

In der traditionellen Arbeitswelt sind heute viele nicht dazu ausgebildet, selber eigen­verantwortlich zu arbeiten. Der Beruf des Industriemechanikers beispielsweise wurde immer sehr hierarchisch ausgeübt und ausgebildet. Die Menschen müssen heute mit der Zeit und viel psycho­logischer Sicherheit im Unternehmen erst wieder lernen, sich auch wieder etwas zuzutrauen und damit auch erfolgreich sein zu können.

Was unterscheidet die Generation Z von den Älteren?

Schütz: Ich kann wirklich nicht bestätigen, dass junge Leute weniger Verantwortung im Unternehmen tragen können als ältere. Im Gegenteil: Wir merkten bei der Umset­zung rasch, dass insbe­sondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen 50 und 60 Jahren aufgrund ihrer traditio­nellen Sozialisierung im Betrieb oftmals viel zu wenig Selbstvertrauen in ihre Eigenverantwortung hatten.

Bis dato waren sie gewohnt, ihre Aufgaben hierarchisch von oben nach unten eingeteilt zu bekommen. Junge Leute wollen zwar auch ihre Rahmenbedingungen und klaren Linien haben, innerhalb dieser Vorgaben aber ihre Arbeit möglichst eigenverant­wortlich ausüben.

Und dennoch, die Arbeitswelt im Maschinenbau wird auf ab­sehbare Zeit wohl noch nicht vollständig zu einem „Reich der Freiheit und Selbstver­wirkli­chung“ werden. Wie weit kann man als Unternehmen den veränderten Bedürf­nis­sen und Werten der Generation Z  entgegenkommen?

Schütz: Für die Weiterentwicklung der menschlichen Persönlichkeit gibt es noch ein großes Potenzial – vor allem auch in der Arbeitswelt. Dieser von uns federführend mit angestoßene Prozess – die Menschen im­mer mehr zu befähigen, ihre Arbeit eigenver­antwortlich auszuüben, sich fach­lich sich zu verbessern usw. – wird aber noch viele Jahre in Anspruch nehmen.

Die Grundlage von New Work ist die kontinuierliche persönliche Weiterentwick­lung aller Beteiligten – übrigens auch der Führungskräfte.

Die Beschäftigung mit den verinnerlichten Mustern, dem eigenen Ego usw. sind aus unserer Sicht die Grundlage, um im Unter­nehmen gut als Menschen zu­sammenzuarbeiten zu können.

Podcast: Deguma-Chefinnen über New Work im Maschinenbau

Welche Eigenschaften müssen junge Menschen nach wie vor mitbrin­gen, wenn sie bei Deguma oder im Maschinenbau insgesamt glücklich werden wollen?

Schütz: Am Ende des Tages geht es natürlich immer darum, mitzudenken. Auch Lust darauf zu verspüren, etwas im Team zusammen zu erreichen, ist vorteilhaft. Ich schätze es auch sehr, wenn junge Leute eine Vision davon haben, wie die Dinge in Zukunft laufen könnten, und das als Ansporn nehmen, die eigene Arbeit gut machen zu wollen.

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