Der Arburg-Seniorchef Eugen Hehl ist am 12. Dezember im Alter von 94 Jahren gestorben. "Mit Eugen Hehl verlieren Arburg, die Region und die globale Branche einen gleichermaßen bodenständigen wie erfolgsorientierten Menschen, Unternehmer, Vordenker und Pionier in Sachen Kunststoffverarbeitung", schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Neben seinem unternehmerischen Weitblick zeichneten den gelernten Mechanikermeister vor allem seine Verdienste um den Aufbau des weltweiten Arburg Vertriebs und die Bauinfrastruktur sowie sein großes soziales Engagement aus. Als geschäftsführender Gesellschafter war Eugen Hehl im doppelten Sinne als „Baumeister des Unternehmens“ maßgeblich am globalen Erfolg des Familienunternehmens beteiligt. Technisch ausgebildet, aber mit einem feinen Gespür vor allem im Vertrieb, prägte er in kongenialer Kooperation mit seinem 2010 verstorbenen Bruder Karl das Familienunternehmen über mehr als sieben Jahrzehnte entscheidend.
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Visionen verfolgte Hehl Zeit seines Lebens
Visionen verfolgte Hehl Zeit seines Lebens. 1951 begann er mit dem Aufbau eigener Vertriebsstrukturen, 1957 nahm Arburg an der ersten internationalen Messe im niederländischen Amsterdam teil. Bereits 1962 reiste er nach Japan und in die USA, um den Maschinenabsatz weiter anzukurbeln. Detailverliebt und zielstrebig setzte der ambitionierte Jäger, Frühsportler und Teetrinker von Anfang an auch die Bautätigkeit im Stammwerk und in den sukzessive gegründeten Arburg Niederlassungen in aller Welt um.
Viele von ihnen gleichen aufgrund ihrer von Hehl verfolgten Modulbauweise von Außengestaltung und technischer Ausstattung her dem Hauptsitz und sind damit eindeutig wiedererkennbar. Hehl verfolgte bereits den Gedanken der Nachhaltigkeit, zum Beispiel in Sachen Bau und Energieversorgung, als dieser noch lange nicht so benannt wurde.
Bei Arburg, in seiner Heimat in Loßburg und weit über die Region hinaus wurde Hehl dem Unternehmen zufolge menschlich wie fachlich sehr geschätzt. Zusammen mit seinem Bruder Karl war Eugen Hehl auch für sein großes soziales Engagement bekannt.
So ließen beide das Gebrüder-Hehl-Stift in Loßburg errichten, das im Jahr 1999 offiziell seine Arbeit aufnahm. Die durch die Diakonie betriebene Altersresidenz steht älteren Menschen für betreutes Wohnen, Kurzzeit- und Altenpflege offen. Auch kirchlich war Eugen Hehl, unter anderem im Kirchenchor der ev. Kirchengemeinde Loßburg, engagiert tätig.
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Hehl erhielt zahlreiche Auszeichnungen
Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete Hehl für sein überragendes Lebenswerk im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Hinzu kommen die baden-württembergische Wirtschaftsmedaille im Jahr 1990 sowie der Kompetenzpreis für Innovation und Qualität Baden-Württemberg 2015.
Weitere Auszeichnungen sind die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Loßburg im November 1997 sowie der Goldene Meisterbrief im Jahr 2005. Die amerikanische Society of Plastics Engineers (SPE) verlieh Eugen und Karl Hehl für ihr gemeinsames Lebenswerk 2007 den Business-Management-Award.
2015 wurde Eugen Hehl für sein Lebenswerk in die „Plastics Hall of Fame“ aufgenommen. 2020 erhielt der Seniorchef mit der Richard-Vieweg-Ehrenmedaille die höchste Auszeichnung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).
Quelle: Arburg