Kuka Chef Peter Mohnen

Muss Kuka durch turbulente Zeiten führen: Peter Mohnen. - (Bild: Kuka)

Der Automatisierungsspezialist erwirtschaftete im dritten Quartal ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 35,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag das EBIT bei 26,4 Millionen Euro. Somit konnte der Konzern die EBIT-Marge von 3,1 Prozent auf 4,3 Prozent steigern.

EBIT-Steigerung dank Effizienzprogramm: Das sagt der Kuka-Chef

Diese Entwicklung ist laut Kuka-Pressemitteilung auf die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen zurückzuführen. Kuka-Vorstandschef Peter Mohnen sagt: „Wir haben mit einem Effizienzprogramm frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um Kuka in wirtschaftlich turbulenten Zeiten zu stabilisieren.“

Dennoch blieben die konjunkturellen Rahmenbedingungen weiterhin schwierig. „Deshalb werden wir diesen Kurs auch konsequent weiterverfolgen“, so Mohnen.

Pessimistischer Blick in die Zukunft – Prognose korrigiert

Die anhaltend schwache globale Konjunktur sowie handelspolitische Unsicherheiten führen laut Kuka dazu, dass sich Kunden mit Investitionen zurückhalten. Hinzu komme die Restrukturierung eines Teilgeschäftsbereichs im Business Segment Robotics. Dieser ist für automatisierte Fertigungslösungen wie Zellen und Sondermaschinen zuständig.

Diese Entwicklungen werden voraussichtlich das EBIT ab dem vierten Quartal belasten. Deswegen hat Kuka im September die Prognose für das Geschäftsjahr 2019 angepasst. Das Augsburger Unternehmen erwartet nun einen Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro. Dennoch sollte die EBIT-Marge inklusive aller Reorganisationsaufwendungen über dem Vorjahresniveau von 1,1 Prozent liegen.

Negative Vorzeichen – Auftragseingänge sind rückläufig

Kuka verzeichnete im dritten Quartal 2019 Auftragseingänge in Höhe von 624,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Vor allem in der Automobilindustrie und bei Electronics spürt Kuka diese Zurückhaltung. Davon betroffen sind insbesondere die Business Segmente Systems, Robotics und China. Auch der Umsatz ist gesunken – und zwar um 2,1 Prozent auf 832,9 Millionen Euro.

Leere Orderbücher in China

Besonders das China-Geschäft dürfte den Kuka-Managern Sorgenfalten auf die Stirn treiben. In der Volksrepublik erzielte der Roboterhersteller im dritten Quartal Auftragseingänge im Wert von 55,9 Millionen Euro. Das entspricht einem Einbruch von 34,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

In China sei die Zurückhaltung der Kunden bei Auftragsvergaben aufgrund der handelspolitischen Entwicklungen deutlich zu spüren. Das gelte vor allem für die Bereiche Automobilindustrie und Electronics.

Der Umsatz im Reich der Mitte sank im dritten Quartal 2019 um 3,2 Prozent auf 154,1 Millionen Euro. Kukas EBIT betrug dort im abgelaufenen Quartal 1,8 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von 1,2 Prozent. So konnte das Unternehmen trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Marge im Vergleich zum Vorjahr (- 2,8 Prozent) leicht verbessern.

Automatisierungsquote: Wo arbeiten die meisten Roboter?

Süßer Roboter

Global betrachtet arbeiten im Schnitt 74 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Fertigungsindustrie. Das gab die International Federation of Robotics (IFR) in der jüngsten Statistik bekannt. Klicken Sie sich durch und sehen Sie, wie die Roboterdichte laut IFR weltweit verteilt ist.

Chinas Markt für Robotik und Automation schwächelt

China ist zwar der größte Markt für Robotik und Automation. Doch das Wachstum ist eingetrübt. Kuka macht dafür die weltweite konjunkturelle Abkühlung verantwortlich.

Das Potenzial bleibe zwar weiterhin hoch, doch die Nachfrage entwickle sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage rückläufig.

Auch die Zahlen der International Federation of Robotics (IFR) belegen: China bleibt der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Robotik.

Doch die Konjunktur-Delle macht sich in China auch im Robotik- und Automatisierungssektro bemerkbar. Georg Stieler, Managing Director der Beratung ‚Stieler Enterprise Management Consulting‘ in Shanghai und hat in diesem Beitrag drei Thesen aufgestellt, warum der chinesische Markt derzeit auch im Bereich Robotik und Automation schwächelt.

Absatzgarant Automobilindustrie schwächelt

Wie Georg Stieler berichtet, war 2018 das erste Jahr seit 1990, in dem der Autoabsatz in China zurückging, Tendenz weiter fallend. Die Überkapazitäten in der chinesischen Autoindustrie sind seiner Einschätzung nach größer als die gesamten Fertigungskapazitäten in den USA. Dementsprechend sei eine rückläufige Entwicklung natürlich fatal. Bisher seien in erster Linie Hersteller aus dem Low und Mid End Segment betroffen.

New Energy Vehicles (NEV) taugen indessen nur bedingt als Lichtblick, fährt der China-Experte fort. Nach Kürzung der großzügigen Subventionen im zweiten Quartal seien die Verkäufe von Elektrofahrzeugen eingebrochen.

Deutsche Maschinenbauer blicken schweren Zeiten in China entgegen

Wie ein Maschinenbau-Insider gegenüber 'Produktion' berichtet, blicken die meisten deutschen Maschinenbauer, die in China tätig sind, mit Sorge auf die Entwicklung ihrer Geschäfte in dem Land.

Laut dem Branchenkenner erwarten wohl die meisten einen Rückgang bei den Auftragseingängen. Die Stimmung sei merklich eingetrübt.

Kuka-Konkurrent ABB investiert 150 Millionen Dollar in Shanghai

Trotz dieser trüben Aussichten hat ABB unlängst den Grundstein für eine hochmoderne Roboterfabrik in China gelegt. Der Kuka-Konkurrent investiert dort 150 Millionen Dollar, wie 'Produktion' bereits im September berichtete.

In Betrieb gehen soll die Produktions- und Forschungsstätte für Robotik dann Anfang 2021. ABB produziert auch heute schon Roboter in Shanghai. Die neue Fabrik soll das bisherige Werk ersetzen.

Indien entwickelt sich zum Robotik-Wunderland 

Während China schwächelt, wird Indien zum Hoffnungsträger für die Roboterhersteller. Die Zahl der Roboterinstallationen zieht dort rasant an. 

Das geht aus einer aktuellen Erhebung der International Federation of Robotics (IFR) hervor. "Indien ist eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften unter den Schwellenländern Asiens", sagt Junji Tsuda, Präsident der International Federation of Robotics. "Während die jüngsten globalen Absatzergebnisse recht moderat ausfielen, verzeichnete Indien 2018 eine beeindruckende Wachstumsrate von 39 Prozent. Die Anzahl der Roboterinstallationen steigt seit einigen Jahren rasant. Zwischen 2013 und 2018 lag die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate in Indien bei 20 Prozent."

Beim Blick auf die Gesamtzahl installierter Industrieroboter im Jahr 2018 wird aber schnell klar: Indien liegt noch Lichtjahre hinter China. So wurden im Reich der Mitte im Jahr 2018 insgesamt rund 154.000 Industrieroboter installiert. In Indien waren es gut 4.800. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 26.700 Industrieroboter in Fabriken verbaut.

Die Top 20 des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus 2018

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