Das geht aus einer aktuellen Erhebung der International Federation of Robotics (IFR) hervor. "Indien ist eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften unter den Schwellenländern Asiens", sagt Junji Tsuda, Präsident der International Federation of Robotics. "Während die jüngsten globalen Absatzergebnisse recht moderat ausfielen, verzeichnete Indien 2018 eine beeindruckende Wachstumsrate von 39 Prozent. Die Anzahl der Roboterinstallationen steigt seit einigen Jahren rasant. Zwischen 2013 und 2018 lag die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate in Indien bei 20 Prozent."
Neuer Absatzrekord in Indien im Jahr 2018
Der Absatz von Industrierobotern in Indien hat mit 4.771 neu installierten Einheiten im Jahr 2018 einen neuen Rekord erzielt. Das ist ein Plus von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2017: 3.412 Einheiten). Indien liegt inzwischen bei den jährlichen Installationen weltweit auf Platz elf.
Wie wird sich der Indiens Markt für Roboter entwickeln?
In einer Pressemitteilung des IFR heißt es, dass die Aussichten für weiter steigende Roboterinstallationen vielversprechend seien. Das indische Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2019 Prognosen zufolge um mehr als 7 Prozent wachsen und Unternehmen vieler Branchen planen, ihre Kapazitäten zu erweitern.
Indien verfügt über eine junge Bevölkerung mit starker Nachfrage nach neuen Arbeitsplätzen. Das Land muss laut IFR seine Fertigungsindustrie ausbauen, um das Beschäftigungsangebot zu erweitern. Steigende Löhne und der wachsende Anteil wohlhabender Bürger seien die Hauptgründe für einen prosperierenden und vielversprechenden Verbrauchermarkt in Indien.
In welchen Industriezweigen kommen die Roboter zum Einsatz?
Die Automobilindustrie bleibt mit einem Anteil von 44 Prozent an den Gesamtinstallationen die mit Abstand größte Kundenbranche. Der stärkste Wachstumstreiber im Jahr 2018 war jedoch das allgemeine Industrie-Segment (General Industry) mit einem Plus von 28 Prozent, bestehend aus der Gummi- und Kunststoffindustrie, der Metallindustrie und der Elektro-/Elektronikindustrie. Der Robotereinsatz in der Nicht-Automobilfertigung schließt laut IFR zum Automobilsektor auf.
Roboterbestand und das Potential Indiens
Bei den jährlichen Installationen liegt Indien nun auf dem elften Platz der globalen Nachfrage - drei Plätze besser als im vergangenen Jahr und damit jetzt vor Singapur, Kanada und Thailand. Der Betriebsbestand an Robotern stieg auf rund 23.000 Einheiten: Plus 21 Prozent gegenüber 2017.
Das Automatisierungspotenzial des Landes zeigt sich an der noch sehr niedrigen Roboterdichte in der Automobilindustrie: 99 Industrieroboter pro 10.000 Mitarbeiter sind weniger als ein Viertel der indonesischen Quote (440 Einheiten) und weit weg von China (732 Einheiten) und dem Spitzenreiter Korea (2.589). In der Fertigungsindustrie erreicht Indiens Roboterdichte nur einen Wert von 4 Industrierobotern pro 10.000 Mitarbeiter.
Installation von Industrierobotern in den 15 größten Märkten im Jahr 2018
- China: 154.000 Industrieroboter
- Japan: 55.200
- USA: 40.400
- Südkorea: 37.800
- Deutschland: 26.700
- Taiwan: 12.100
- Italien: 9.800
- Frankreich: 5.800
- Mexiko: 5.700
- Spanien: 5.300
- Indien: 4.800
- Singapur: 4.300
- Kanada: 3.600
- Thailand: 3.300
- Tschechien: 2.700
Wie wird sich Indiens Wirtschaft entwickeln?
Der Roboter-Absatz in Indien steht in direktem Zusammenhang mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Aktuell steht die wiedergewählte Regierung laut einem Bericht des GTAI großen Herausforderungen gegenüber: Mit einem Wachstum in Höhe von 5,8 Prozent für das 4. Quartal des Wirtschaftsjahres 2018/19 (Finanzjahr vom 1. April bis 31. März) fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf ein Fünfjahrestief. Für die anschließenden zwei Quartale wird mit einem Wachstum auf entsprechendem Niveau gerechnet.
Der Internationale Währungsfonds (IMF) und die Vereinten Nationen (UN) revidierten ihre Prognosen für das BIP-Wachstum 2019/20 bereits zuvor auf 7,3 beziehungsweise 7,1 Prozent nach unten. Neben den globalen Risiken für eine weitere Abkühlung etwa aufgrund des Handelsstreits USA und China sowie den eingeführten oder geplanten US-amerikanischen Strafzöllen gegenüber verschiedenen Staaten, kämpft Indien auch weiterhin mit den Herausforderungen im eigenen Land. Strukturelle Probleme, Umsatzeinbrüche in einigen Sektoren des verarbeitenden Gewerbes und die hohe Arbeitslosigkeit werfen ihren Schatten auf die Wirtschaftsentwicklung.
Investitionen in Infrastrukturprojekte
Um das Investitionsniveau weiter zu stützen und dringend benötigte Infrastrukturprojekte voranzubringen, ist die öffentliche Hand gefragt. Neben dem Bau und Ausbau des Personennahverkehrs werden Leuchtturmprojekte, nämlich die Smart Cities Mission und das Bharatmala Roads Project, im Fokus der Zentralregierung stehen. Die Frage der Finanzierung ist jedoch nicht vollständig geklärt, da es bisher wenig Engagement des Privatsektors für Public-Private-Partnerships gibt.
Gleichwohl gilt: Die schiere Größe der indischen Volkswirtschaft, Demographie und vergleichsweise hohes Wachstum machen den Subkontinent zu einem neben China wichtigen Markt der Zukunft. So die Einschätzung des Auswärtigen Amts.
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350.000 Stellen in Indiens Autoindustrie gestrichen
Wie so oft ist auch in Indien die Automobilindustrie ein wirtschaftliches Zugpferd. Dieser geht es einem Bericht der der Nachrichtenagentur Reuters zufolge jedoch alles andere als gut.
Seit April 2019 hätten ersten Schätzungen zufolge Hersteller, Zulieferer und Händler etwa 350.000 Jobs gestrichen, sagte ein hochrangiger Branchenvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Davon entfielen 100.000 Stellen auf die Zulieferer.
Mehrere Insider berichteten von gestrichenen Schichten und ganzen Werken, die tagelang die Produktion eingestellt hätten. Indiens größter Autobauer Maruti Suzuki hat in den vergangenen sechs Monaten sechs Prozent der Teilzeitkräfte entlassen. Konkret erfuhr Reuters von mindestens fünf Unternehmen, die Hunderte Stellen abgebaut haben oder abbauen wollen.
Diese Roboter arbeiten da, wo kein Mensch hindarf
Automatisierungsquote: Wo arbeiten die meisten Roboter?
Global betrachtet arbeiten im Schnitt 74 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Fertigungsindustrie. Das gab die International Federation of Robotics (IFR) in der jüngsten Statistik bekannt. Klicken Sie sich durch und sehen Sie, wie die Roboterdichte laut IFR weltweit verteilt ist.