Lünendonk & Hossenfelder hat ein Ranking der besten Managementberatungen Deutschlands veröffentlicht. Fast alle Consultants haben vom Jahr 2022 zum Jahr 2023 beim Umsatz zugelegt.

Lünendonk & Hossenfelder hat ein Ranking der besten Managementberatungen Deutschlands veröffentlicht. Fast alle Consultants haben vom Jahr 2022 zum Jahr 2023 beim Umsatz zugelegt. (Bild: Bullrun)

Das Investment der Private-Equity-Fonds sowie die zunehmende Marktkonsolidierung wirken sich auf den deutschen Beratermarkt aus. So sind im aktuellen Branchenranking des Research- und Consulting-Unternehmens Lünendonk & Hossenfelder auf deutscher Seite gleich vier Managementberatungen aus der Übersicht verschwunden: Q_Periors Hauptsitz wechselte beispielsweise nach der Fusion mit Wavestone nach Paris und SKS agiert nun unter Accenture. Auch die H&Z Group sowie Horn & Company kauften zu.

Doch auch außerhalb der Merger & Acquisition-Aktivitäten sind die Wachstumszahlen außerordentlich gut – wenngleich unter dem Vorjahr: Die deutschen Managementberatungen steigerten 2023 ihre Umsätze im Mittel um 12,5 Prozent, die internationalen Consultants um 8,4 Prozent. Im Hinblick auf das aktuelle Geschäftsjahr 2024 rechnen die deutschen Top 20 mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 10,9 Prozent, die internationalen Consultants mit 9,4 Prozent. Dieser Trend soll sich bis 2028 fortsetzen.

Das sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 'Managementberatung in Deutschland', die im Juli 2024 veröffentlicht wird. Die neue Lünendonk-Liste der führenden 20 deutschen Managementberatungen, erstmals ergänzt um eine Übersicht der 20 internationalen, steht ab sofort unter www.luenendonk.de zum Download bereit.

Marktvolumen steigt auf rund 47 Milliarden Euro

„Der Consulting-Markt hat in den Jahren 2021 und 2022 durch Nachholeffekte erwartungsgemäß einen wahren Boom erfahren. Nun normalisieren sich die Wachstumsraten“, so Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder. „Vor allem zwei Themen werden aktuell diskutiert: die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz und die schwächelnde Binnenkonjunktur.“ Zudem zeigen sich aktuell die Folgen der stark angestiegenen Mitarbeiterzahlen: Die Stellenausschreibungen sinken, die Neueinstellungen gehen zurück.

Der deutsche Managementberatungsmarkt erreicht laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) im Jahr 2023 ein Volumen von 46,7 Milliarden Euro (+6,9 %; 2022: 43,7 Mrd.; 2021: 38,1 Mrd.; 2020: 34,6 Mrd.; 2019: 36,0 Mrd.). Trotz der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen prognostiziert der BDU für das Geschäftsjahr 2024 einen Anstieg des Marktvolumens in Deutschland auf 51,5 Milliarden Euro.

Deutsche Top 20 erzielen 3,8 Milliarden Euro weltweit

Aufgrund der neuen Zusammenstellung der 20 nach Umsatz führenden Managementberatungen mit Hauptsitz in Deutschland ergeben sich durch die nachrückenden Unternehmen Verschiebungen, ein Vergleich mit den Vorjahresrankings entfällt daher. Im Geschäftsjahr 2023 erzielten die deutschen Top 20 weltweit Umsätze in Höhe von 3,78 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,37 Mrd.) mit in Summe 16.246 Mitarbeitenden (Vorjahr: 14.464). Dabei entfielen etwas mehr als 60 Prozent des Umsatzes auf den deutschen Markt (2,3 Mrd.).

Roland Berger erstmals mit 1 Milliarde Euro Gesamtumsatz

Roland Berger führt weiterhin die Lünendonk-Liste der deutschen Managementberatungen mit großem Abstand an. Der Gesamtumsatz stieg um 14,9 Prozent auf exakt 1 Milliarde Euro. Die Anzahl der Mitarbeitenden (Vollzeitäquivalent) erhöhte sich um 400 auf 3.400. An zweiter Position liegt weiterhin Simon-Kucher mit einem Gesamtumsatz von 540,5 Millionen Euro. Das Wachstum fällt mit einem Prozent vergleichsweise gering aus.

 

Neue Nummer drei der deutschen Managementberatungen

Neue Nummer drei der deutschen Managementberatungen ist Horváth. Aufgrund des Wachstums von 13,3 Prozent einerseits, sowie des Delistings von Q_Perior andererseits zählt das Beratungshaus mit 306,0 Millionen Euro Umsatz nun zu den Top-3-Consulting-Häusern deutschen Ursprungs. Knapp dahinter folgt Porsche Consulting mit erstmals über 300 Millionen Euro Umsatz (304,6 Mio.; +12,4 %).

Auch d-fine legt mit einem Wachstum von 20,1 Prozent überdurchschnittlich zu und rangiert mit 266,2 Millionen Euro auf Rang fünf. Danach folgt zeb mit einem Plus von 11,7 Prozent auf 223,7 Millionen Euro. Die Münsteraner überholen damit Detecon (211,3 Mio.; -1,4 %).

Umsatz der Top 20 deutschen Unternehmensberatungen

Unternehmen mit Hauptsitz sowie der Mehrheit des Grund- und Stammkapitals in Deutschland, Zahlen aus 2023:

  1. Roland Berger Holding GmbH & Co. KGaA, München - 1 Mrd. Euro
  2. Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH, Bonn - 540,5 Mio. Euro
  3. Horváth AG, Stuttgart - 306,0 Mio.
  4. Porsche Consulting GmbH, Stuttgart - 304,6 Mio.
  5. d-fine GmbH, Frankfurt am Main - 266,2 Mio.
  6. zeb.rolfes.schierenbeck.associates GmbH, Münster - 223,7 Mio.
  7. Detecon International GmbH, Köln - 211,3 Mio.
  8. 4flow SE, Berlin - 130,1 Mio.
  9. H&Z Group, München - 127,0 Mio.
  10. Ingenics AG, Ulm - 86,1 Mio.
  11. Cassini Consulting AG, Düsseldorf - 81,9 Mio.
  12. Miebach Consulting Gruppe, Frankfurt am Main - 78,0 Mio.
  13. Berylls Group GmbH, München - 72,0 Mio.
  14. Unity AG, Büren - 71,6 Mio.
  15. Horn & Company Group GmbH, Düsseldorf - 71,2 Mio.
  16. Staufen.AG, Köngen - 59,0 Mio.
  17. quattron holding GmbH, Bamberg - 44,9 Mio.
  18. ROI-EFESO Management Consulting AG, München - 39,0 Mio.
  19. Struktur Management Partner GmbH, Köln - 37,3 Mio.
  20. Iskander Business Partner GmbH, Ismaning - 29,8 Mio

Unter 200 Millionen Euro Umsatz liegen 4flow (130,1 Mio.; +17,7 %) und die H&Z Group (127,0 Mio.; +27,4 %). H&Z übersteigt erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke und plant gemeinsam mit dem Investor EMZ Partners weitere Wachstumssprünge in naher Zukunft. Ingenics schließt mit 86,1 Millionen Euro die Top 10 des Jahres 2023 ab (+10,0 %).

Die Positionen elf bis 15 liegen recht nah beieinander: Cassini springt von Rang 16 auf Platz elf mit 81,9 Millionen Euro Umsatz (+11,0 %), gefolgt von Miebach (78,0 Mio. ; +4,0 %) und Berylls (72,0 Mio.; +16,1 %). Nach der Übernahme durch AlixPartners wird Berylls letztmalig im Ranking geführt.

Horn & Company wächst prozentual am stärksten

Unity erzielt 2023 ein Plus von 15,5 Prozent und nimmt mit 71,6 Millionen Euro Platz 14 ein. Mit 71,2 Millionen Euro liegt Horn & Company knapp dahinter. Dabei fällt die Düsseldorfer Unternehmensberatung mit einem Wachstum von fast 70 Prozent auf. In den Zahlen sind unter anderem Leistungen der erworbenen Häuser GEM und ConMoto enthalten. Staufen rangiert mit 59,0 Millionen Euro auf Platz 16 (+15,7 %).

Im Vergleich zur Lünendonk-Liste des Vorjahres 2023 fehlen insgesamt vier Beratungshäuser. Sowohl KPS (Begründung: IT-Projekte dominieren) als auch goetzpartners (Begründung: keine validen Daten für das Geschäftsjahr 2023 verfügbar) sind diesmal nicht im Ranking vertreten, Q_Perior (jetzt Wavestone) sowie SKS (jetzt Accenture) ebenfalls. Damit rücken neue Managementberatungs-Unternehmen in die Liste auf: quattron, ROI-EFESO, Struktur Management Partner und Iskander Business Partner komplettieren die Top 20.

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