Strategische Allianzen

Deutsche Industrie setzt auf China-Kooperationen

Trotz Preisdruck und geopolitischer Spannungen: Deutsche Unternehmen investieren in Partnerschaften mit chinesischen Playern – und legen den Fokus auf Innovation statt Rückzug.

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Deutsche Unternehmen verstärken ihre strategischen Kooperationen, um Know-how gezielt zu nutzen und das Geschäft in China weiterzuentwickeln.

Die Deutsche Handelskammer in China hat die Ergebnisse der Geschäftsklimaumfrage 2025/26 veröffentlicht. Demnach hat sich das wirtschaftliche und branchenspezifische Stimmungsbild leicht verbessert. Während sich Herausforderungen wie Preisdruck und der „Buy China“-Trend weiter verstärken, werden chinesische Unternehmen zunehmend als Innovationsführer wahrgenommen.

„2025 brachte Herausforderungen auf mehreren Ebenen – vom eskalierenden globalen Handelskonflikt bis hin zum härteren Wettbewerb auf dem chinesischen Markt, ausgelöst durch sinkende Preise und eine beschleunigte Innovationsdynamik. Deutsche Unternehmen in China mussten sich über alle Branchen hinweg an ein noch schwierigeres Marktumfeld anpassen“, sagt Dr. Martin Hofmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Handelskammer in China für Nordchina. 

Die Umfrage zeigt, dass 56% der deutschen Unternehmen eine verstärkte Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern erwägen. Ziele sind dabei, Know-how als Katalysator zu nutzen und das Geschäft in China auszubauen. Hofmann ergänzt: „Qualitative Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen sowie eine dritte Welle der Lokalisierung, die sich auf Forschung und Entwicklung und deren Industrialisierungsgeschwindigkeit konzentriert, sind zu zentralen Lösungsansätzen für deutsche Unternehmen in China geworden. Dadurch stärken sie ihre Marktposition und treiben nicht nur lokale, sondern auch globale Spitzeninnovationen voran.“

    Deutsche Wirtschaft: So ist die Lage in China

  • Leichter Anstieg in den Branchenaussichten: Für 2025 erwarten 19% der Unternehmen eine Verbesserung in ihrer Branche – ein Plus von 4 Prozentpunkten gegenüber dem Rekordtief von 2024. Für 2026 wird keine Veränderung erwartet. Das Stimmungsbild zur wirtschaftlichen Gesamtentwicklung Chinas verbessert sich marginal: Mit einem Anstieg um 3 Prozentpunkte gegenüber 2024 sehen 17% eine Verbesserung für 2025, während der Anteil an Unternehmen, die eine Verschlechterung erwarten, um ganze 17 Prozentpunkte auf 43% sinkt. 
  • Preisdruck jetzt größte Geschäftsherausforderung: 60% der Befragten geben Preisdruck als zentrale makroökonomische Herausforderung an – ein signifikanter Anstieg um 7,5 Prozentpunkte gegenüber 2024, gefolgt von der schwachen Binnennachfrage in China (52%). Gleichzeitig wird der „Buy China“-Trend als wachsende regulatorische Herausforderung wahrgenommen: 32% nennen diesen - ein Anstieg um 3,4 Prozentpunkte gegenüber 2024.
  • Chinesische Partner werden zum strategischen Eckpfeiler für Unternehmen: Die Einschätzung, dass chinesische Unternehmen zu Innovationsführern werden, erreicht einen neuen Höchststand: 60% der Befragten erwarten dies in ihrer Industrie. Gleichzeitig planen 56% der befragten Unternehmen eine vertiefte Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern. Hauptmotive sind die Skalierung des China-Geschäfts (57%) und die Anpassung an die Geschwindigkeiten in China (46%). Jedoch geben 42% an, dass die Suche nach geeigneten Partnern die größte Herausforderung ist.
  • Zunehmendes Engagement im Zusammenhang mit der Internationalisierung chinesischer Unternehmen: Bewerten die befragten deutschen Unternehmen entstehende Geschäftsmöglichkeiten, steht die Internationalisierung chinesischer Firmen an erster Stelle: 36% PRESSEMITTEILUNG nennen sie als wichtigste Möglichkeit – ein Anstieg um 4,7 Prozentpunkte gegenüber 2024. Zudem sind bereits bemerkenswerte zwei Drittel (68%) der Befragten mit chinesischen Unternehmen, die ins Ausland expandieren, engagiert – hauptsächlich durch die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen (44%).
  • Austausch von Wissen erfolgt beidseitig: 55% der Unternehmen geben an, dass das Mutterhaus in Deutschland Wissen an die chinesische Tochtergesellschaft übermittelt, während 33% einen Wissensfluss von der chinesischen Tochter zum Mutterhaus feststellen. Innovative Lösungen (40%) dominieren den Wissensfluss zu Zentralen in Deutschland, während technische Expertise (63%) an erster Stelle beim Wissensfluss zu Tochtergesellschaften in China steht. 
  • Gute Beziehungen zwischen China und Deutschland sind entscheidend: Eine bemerkenswert hohe Anzahl der Befragten (75%) sagt, dass die Beziehungen zwischen China und der EU/Deutschland ihr China-Geschäft beeinflussen. 34% geben an, dass die Beziehungen eine gute Grundlage für ihre operativen Geschäfte sind. Gleichzeitig ist die Verbesserung des China-Bildes in Deutschland die relevanteste Erwartung an die deutsche Bundesregierung (64%).

Quelle:  Deutsche Handelskammer in China

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FAQ: Strategische Partnerschaften deutscher Unternehmen in China

1. Warum setzen deutsche Unternehmen zunehmend auf Partnerschaften mit chinesischen Firmen?

Die verstärkte Zusammenarbeit dient mehreren Zielen: 56 % der befragten Unternehmen möchten ihr Geschäft in China skalieren, 46 % wollen sich der hohen Innovationsgeschwindigkeit vor Ort anpassen. Chinesische Firmen werden zunehmend als Innovationsführer wahrgenommen – 60 % erwarten dies sogar in ihrer eigenen Branche. Strategische Partnerschaften gelten daher als Schlüssel, um Marktzugang, Wettbewerbsfähigkeit und technologische Relevanz zu sichern.

2. Welche Rolle spielt der Wissenstransfer zwischen Deutschland und China?

Der Austausch erfolgt in beide Richtungen: 55 % der Unternehmen berichten von einem Know-how-Transfer vom deutschen Mutterhaus zur chinesischen Tochter – primär technisches Wissen (63 %). Umgekehrt fließen zunehmend innovative Lösungen (40 %) aus China zurück in die deutschen Zentralen. Damit wird China nicht nur Empfänger von Wissen, sondern aktiver Ideengeber in globalen Innovationsprozessen.

3. Was sind die größten Herausforderungen bei der Partnersuche in China?

Trotz des strategischen Werts bleibt die Umsetzung anspruchsvoll: 42 % der Unternehmen nennen die Suche nach geeigneten Partnern als größte Hürde. Gründe sind unter anderem unklare Marktstrukturen, unterschiedliche Vorstellungen über Qualität und Schutz geistigen Eigentums sowie hohe Anforderungen an Geschwindigkeit und Agilität in Entwicklungsprozessen.

4. Inwiefern profitieren deutsche Unternehmen von der Internationalisierung chinesischer Firmen?

Die Expansion chinesischer Unternehmen ins Ausland eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten: 36 % der deutschen Unternehmen sehen darin die größte potenzielle Chance. Bereits 68 % sind aktiv in internationale Projekte chinesischer Firmen eingebunden – vor allem durch die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen (44 %). Damit ergeben sich neue Rollen in globalen Lieferketten und langfristige Partnerschaften über den chinesischen Markt hinaus.