Dr. Boris Tasche

Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des Industrieverband Klebstoffe: „Trotz erhöhter Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen konnte die deutsche Klebstoffindustrie ihren Wachstumskurs in 2016 fortsetzen und den Umsatz um 1,2 Prozent steigern.“ - (Bild: IVK)

Auch der Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung ist positiv. Wesentlicher Wachstumstreiber ist dabei die gute Konjunktur in der Bauindustrie.

„Trotz erhöhter Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen konnte die deutsche Klebstoffindustrie ihren Wachstumskurs in 2016 fortsetzen und den Umsatz um 1,2 Prozent steigern“, berichtet Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK).

Die volkswirtschaftlichen Daten korrelieren mit den Ergebnissen der aktuellen IVK-Konjunkturumfrage, für die erstmals auch österreichische, schweizerische und niederländische Klebstoffhersteller befragt wurden. Diese bewerteten die Marktlage so positiv wie seit 2011 nicht mehr.

Weltmarktführer durch globalen Marktanteil von rund 19%

Weltweit werden mit Kleb- und Dichtstoffen, zementären Baustoffen sowie Klebebändern jährlich etwa 61 Milliarden Euro umgesetzt. Die deutsche Klebstoffindustrie ist Weltmarktführer, mit einem globalen Marktanteil von rund 19 Prozent.

Auch in Westeuropa belegt die Branche mit einem Klebstoffverbrauch von 27 Prozent und einem Klebstoffproduktionsanteil von 34 Prozent jeweils die ersten Plätze. Neben dem Inlandsumsatz von 2,1 Milliarden Euro werden aus Deutschland heraus Exporte im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro getätigt, weitere 8,1 Milliarden Euro Umsatz generieren deutsche Klebstoffhersteller lokal aus ihren ausländischen Produktionswerken.

Die gemessen am Produktionsumfang bedeutendsten Produkttypen in 2016 waren Dispersionsklebstoffe mit einer Produktionsmenge von rund 420.000 Tonnen. Dahinter folgen reaktive Klebstoffsysteme mit 250.000 Tonnen und Schmelzklebstoffe mit 150.000 Tonnen.

2016: Steigerung fast aller Umsätze

Zu den wichtigsten Absatzmärkten für Klebstoffe zählen die Bereiche Papier/Verpackung, Fahrzeugbau, Holz, Elektronik und Bau. Im Jahr 2016 haben die Umsätze – mit Ausnahme der grafischen Industrie – in allen anderen Sektoren zufriedenstellend zugelegt.

Im Holz- und Baugewerbe konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 beziehungsweise 2,6 Prozent gesteigert werden. Der Bereich Elektrische und Optische Anlagen, der in Deutschland um 1,1 Prozent gewachsen ist, ist für die Klebstoffindustrie von hoher globaler Bedeutung. Klebstoffe werden hier zum Beispiel verwendet, um Linsen und Prismen in optische Geräte einzusetzen.

Globale Wirtschaft auf robustem Wachstumskurs

Für das laufende Wirtschaftsjahr erwartet die deutsche Klebstoffindustrie eine Fortsetzung der konjunkturellen Dynamik. „Die globale Wirtschaft befindet sich trotz einer langen Liste von Risikofaktoren auf einem robusten Wachstumskurs. Ein ähnlich positives Bild zeigt sich in den Abnehmerindustrien für Klebstoffe“, prognostiziert Dr. Tasche. „Wir gehen von einem nominalen Umsatzwachstum von mindestens 2,0 Prozent aus und rechnen mit circa 3,8 Milliarden Gesamtumsatz für die deutsche Branche.“

Eine Herausforderung stellen die weiterhin anziehenden Rohstoffpreise dar. Die Versorgungslage bei wichtigen Basisrohstoffen sei zwar überwiegend gut, bei einigen Zwischenprodukten gäbe es jedoch Force Majeures Meldungen. „Vor allem bei Isocyanaten und Rohstoffen für Polyurethanklebstoffe ist es zu Verknappungen gekommen“, so Dr. Tasche.

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