Was sind die wichtigsten Stationen der Siemens-Umstrukturierung?
Seit über einem Jahrzehnt verfolgt Siemens eine konsequente Fokussierung auf das Kerngeschäft rund um Digitalisierung, Automatisierung und industrielle Software. Zu den markantesten Meilensteinen zählen die Abspaltungen von Infineon (2000), Osram (2013), Siemens Energy (2020) und nun die geplante Trennung von Siemens Healthineers (2026).
Warum trennt sich Siemens von so vielen Tochtergesellschaften?
Der Konzern verfolgt eine Strategie der Portfoliobereinigung: Bereiche ohne direkte Synergien zum Kerngeschäft sollen ausgelagert oder verkauft werden. Ziel ist ein fokussierter, agiler Technologiekonzern, der auf digitale Wachstumsfelder ausgerichtet ist.
Was passiert mit Siemens Healthineers?
30 Prozent der Anteile sollen vorzugsweise per Abspaltung an die Siemens-Aktionäre übergehen. Mittelfristig plant Siemens, Healthineers nur noch als Finanzbeteiligung zu halten. Der vollständige Schritt wird bis voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein.
Wie wirkt sich die neue Strategie auf das Digitalgeschäft aus?
Siemens investiert gezielt in Software, KI und Industrieplattformen – mit dem Ziel, den Umsatz des Digitalgeschäfts bis 2030 auf über 18 Milliarden Euro zu steigern. Eine Milliarde Euro sollen allein in KI-Anwendungen fließen.
Welche Rolle spielen Zukäufe wie Altair und Dotmatics?
Die beiden US-Firmen erweitern das Technologieportfolio von Siemens um hochspezialisierte Softwarelösungen. Altair stärkt den Bereich Simulation und Engineering, Dotmatics bringt Know-how in datengesteuerter Forschung und Cloud-Anwendungen mit.
Wie positioniert sich Siemens heute im Markt?
Siemens versteht sich zunehmend als „integrierter Technologiekonzern“ mit einem klaren Fokus auf industrielle Digitalisierung. Mit Plattformen wie Siemens Xcelerator und einem wachsenden Softwareangebot konkurriert der Konzern zunehmend mit globalen Tech-Unternehmen.
Wird es weitere Abspaltungen geben?
Ja, Siemens hält aktuell noch rund zehn Prozent an Siemens Energy und plant, sich auch hiervon „in einem sinnvollen Zeitrahmen“ vollständig zu trennen – als Teil der übergeordneten Digitalstrategie.
Wie reagiert der Kapitalmarkt auf die Umstrukturierungen?
Kurzfristig gibt es häufig Kursreaktionen, wie zuletzt ein Rückgang nach der Healthineers-Ankündigung. Langfristig schätzen Analysten den Fokus auf margenstarke, digitale Geschäftsfelder als zukunftsträchtig ein.