Siemens-Manager: So stärkt KI die Wettbewerbsfähigkeit
Künstliche Intelligenz entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Instrument für den Maschinenbau. Warum das so ist erklärt Guido Feind, Leiter der Digital Industry Sparte bei Siemens.
In einem herausfordernden Umfeld kann KI zur entscheidenden Stellschraube für Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit werden. Darüber sprechen Guido Feind, Head of Siemens Head of Siemens Digital Industries und Anja Ringel (Produktion).(Bild: Siemens, mi connect)
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Die deutsche Industrie steht vor historischen Herausforderungen: Hohe Zölle, ein schwaches Exportgeschäft und der akute Fachkräftemangel machen den Maschinenbauern das Leben schwer. Doch inmitten dieser Komplexität bietet sich eine einmalige Chance, so die Überzeugung von Guido Feind, Leiter der Digital Industry Sparte bei Siemens. Im Gespräch mit Anja Ringel machte er klar: Künstliche Intelligenz ist kein nettes Add-on, sondern die absolute Notwendigkeit, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern.
Feind betonte, dass KI eine "entscheidende Rolle" spielt, um den deutschen und europäischen Maschinenbau wettbewerbsfähig zu halten. Die Dynamik sei enorm: Der Markt für KI in Deutschland werde bis 2030 voraussichtlich 30 Milliarden Euro betragen, wobei der aktuelle Hype vom Konsumerbereich in die Industrie überschwappen werde.
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Der Siemens-Manager sieht die aktuelle Situation als Chance, da Deutschland über alle Grundlagen verfüge: Man sei Marktführer in vielen Segmenten, besitze das nötige Fachwissen und Talente.
Von der Implementierung von KI erwartet Feind vor allem zwei Dinge: Erstens werde sie "die Produktivität verbessern und es wird die Flexibilität in der Fertigung verbessern". Dies führe direkt zu "Kosteneinsparung, dann bedeutet das schnellere Prozesse, dann bedeutet das weniger Fehler". Zweitens gehe es darum, neue Geschäftsmodelle und Märkte zu entwickeln und im deutschen Maschinenbau nicht nur Anwender zu bleiben, sondern Technologieführer zu werden. "KI ist für mich die absolute Chance, den deutschen Maschinenbau wieder dorthin zu bringen, wo er auch hingehört," resümierte Feind.
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Der Wandel in den nächsten fünf Jahren wird laut Feind sehr stark sein. Angesichts volatiler Märkte und dem Mangel an Fachkräften brauche es neue Strategien, wobei die Digitalisierung die Grundvoraussetzung bilde.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, nannte Feind drei entscheidende Punkte:
Die Technologien sind bereit und ermöglichen "ungeahnte Produktivitätsfortschritte".
Partnerschaften sind wichtig: Man werde den Wandel nicht allein schaffen.
Speed, Geschwindigkeit: Die Industrie dürfe nicht warten, bis sich die Zeiten wieder auf ein Vor-Corona-Niveau erholen, sondern müsse reagieren.
Die Grundlage für funktionale KI bilde eine produktive Automatisierungsplattform. Siemens setze Digitalisierung und KI bereits seit etwa zehn Jahren in den eigenen Fertigungen um. Im Gerätewerk in Erlangen, einer digitalen Vorzeigefabrik, seien über 100 KI-Algorithmen implementiert, um Qualität und Produktivität zu verbessern. Ein Beispiel sei die Verpackung von Motoren und Umrichtern, bei der Roboter mithilfe von KI die Paketgröße, den Griff und das Verpacken des Produkts entscheiden.
Trotz dieser Erfolge bemerkt Feind eine "Zögerlichkeit" bei mittelständischen Unternehmen, die oft nach dem Return on Invest (ROI) fragten. Er zitierte eine VDMA-Studie, nach der zwar 89 Prozent der Befragten die Rendite als abhängig von KI ansehen, aber nur 7 Prozent diese flächendeckend implementiert hätten. Feind betonte, dass industrielle KI immer konkreten Mehrwert schaffe: "Prozesse werden schneller, Kosten können reduziert werden und auch letztendlich Fehler können minimiert werden".
Mehr zum Thema erfahren Sie im Video-Interview. Dort spricht Feind unter anderem auch über das Thema Leadership und erklärt, wie Führungskräfte die Transformation gestalten sollten.
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Dieses Video wird präsentiert von Siemens, dem Hauptsponsor des 15. Deutschen Maschinenbau-Gipfels.
(Bild: mi-connect)
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