Die Zeitarbeit hat sich besonders in Branchen wie Industrie, Logistik und Gesundheit etabliert, wo die Nachfrage nach Flexibilität und Fachkräften hoch ist. Entsprechend positionieren sich die größten Personaldienstleister Deutschlands.

Die Zeitarbeit hat sich besonders in Branchen wie Industrie, Logistik und Gesundheit etabliert, wo die Nachfrage nach Flexibilität und Fachkräften hoch ist. Entsprechend positionieren sich die größten Personaldienstleister Deutschlands. (Bild: wavebreakmediamicro - stock.adobe.com)

Im Jahr 2023 verzeichnete die Zeitarbeitsbranche in Deutschland einen Rückgang des Marktvolumens um 3,1 Prozent, was einem Wert von 32,9 Milliarden Euro entspricht. Diese Entwicklung lässt sich anhand der aktuellen Lünendonk-Liste 2024 nachvollziehen, welche die führenden Unternehmen der Branche abbildet. Gleichzeitig verzeichneten die 25 größten Zeitarbeitsfirmen eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von 2,2 Prozent.

Wie haben sich die größten Zeitarbeitsunternehmen entwickelt?

Obgleich ein Umsatzrückgang von 8,5 Prozent zu verzeichnen war, konnte sich Randstad Deutschland im Jahr 2023 mit einem Umsatz von 1,843 Milliarden Euro dennoch an der Spitze der Liste behaupten. Auf dem zweiten Platz befindet sich Adecco Germany mit einem signifikanten Umsatzwachstum von 10,5 Prozent, was einem Umsatz von 1,824 Milliarden Euro entspricht. House of HR Germany übertraf erstmals die Marke von einer Milliarde Euro und verzeichnete ein Wachstum von 11,5 Prozent. Persona Service, auf dem vierten Platz, musste hingegen einen leichten Rückgang auf 682,6 Millionen Euro hinnehmen.

Die Lünendonk-Liste 2024 „Führende Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ steht ab sofort zum kostenfreien Download bereit unter www.luenendonk.de.

Die führenden Zeitarbeitsunternehmen Deutschlands nach Umsatz im Jahr 2023:

 

1. Randstad Deutschland GmbH & Co. KG, Eschborn  
2. Adecco Germany Holding SA & Co. KG, Düsseldorf  
3. House of HR Germany GmbH, Hamburg  
4. Persona service AG & Co. KG, Lüdenscheid  
5. ManpowerGroup Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main  
6. Dekra Arbeit GmbH, Stuttgart  
7. I.K. Hofmann GmbH, Nürnberg  
8. Hays Professional Solutions GmbH, Düsseldorf  
9. Tempton Group GmbH, Essen  
10. RGF Staffing Germany GmbH, München  
11. Office people Personalmanagement GmbH, Münster  
12. Orizon GmbH, Augsburg  
13. Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main  
14. Amadeus FiRe AG, Frankfurt am Main  
15. Piening GmbH, Bielefeld  
16. Gi Group Deutschland GmbH, Düsseldorf  
17. PEAG Holding GmbH, Duisburg  
18. Actief Personalmanagement GmbH, Karlsruhe  
19. AIDe GmbH, München  
20. ZAG Zeitarbeits-Gesellschaft GmbH, Hannover  
21. Iperdi Deutschland, Weinheim  
22. Bindan Holding GmbH & Co. KG, Stuhr  
23. Arwa Personaldienstleistungen GmbH, Nieder-Olm  
24. Synergie Personal Deutschland GmbH, Karlsruhe  
25. Page Personnel (Deutschland) GmbH, Düsseldorf

Die zehn führenden Zeitarbeitsunternehmen bleiben in ihrer Zusammensetzung konstant. Adecco mit Deutschlandsitz in Düsseldorf verzeichnet im Jahr 2023 ein Wachstum von 173,0 Millionen Euro (+10,5 Prozent) auf 1.824,0 Millionen Euro und verkürzt den Abstand zum Marktführer Randstad auf 19 Millionen Euro. Trotz eines Umsatzrückgangs von 8,5 Prozent bleibt Randstad aus Eschborn mit einem Umsatz von 1.843,0 Millionen Euro auf Rang eins der Lünendonk-Liste. Auf dem dritten Rang folgt House of HR Germany, das erstmals die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz übertreffen konnte (1.000,4 Millionen Euro). Das Unternehmen verzeichnet ein Wachstum von 11,5 Prozent, welches durch die 2022 übernommene Solcom sowie die 2023 konsolidierte Pluss begünstigt wurde. Damit wird Persona Service aus Lüdenscheid mit einem Umsatz von 682,6 Millionen Euro (-0,8 Prozent) überholt. Manpower belegt mit einem Umsatz von 518,0 Millionen Euro (+3 Prozent) den fünften Rang.

Die Stuttgarter Dekra Arbeit belegt mit 454,5 Millionen Euro weiterhin den sechsten Rang. Es folgt die I.K. Hofmann aus Nürnberg erzielte einen Umsatz von 440,0 Millionen Euro. Hays Professional Solutions verzeichnet ein Umsatzwachstum von 9,9 Prozent und liegt damit weiterhin vor Tempton (394,5 Millionen Euro) auf Rang acht. RGF Staffing komplettiert die Top 10 mit einem Umsatz von 376,0 Millionen Euro.

Warum sinkt das Marktvolumen?

Die Umsätze der Zeitarbeitsunternehmen entwickeln sich im Jahr 2023 uneinheitlich. Rund drei von zehn Unternehmen verzeichnen einen Umsatzrückgang. Andererseits verzeichnen fast genauso viele Unternehmen ein Wachstum von über 10 Prozent. Die Studienautorin Lena Singer, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder, kommentiert die Entwicklung wie folgt: "Anbieter mit einem hohen Wachstum vermitteln nahezu alle Facharbeiter für Industrie, IT oder das Gesundheitswesen." Das Volumengeschäft in Deutschland umfasst jedoch weiterhin Helferinnen und Helfer ohne Berufsausbildung, wobei die Anzahl dieser Zeitarbeitskräfte sinkt. Diese und weitere Faktoren führen insgesamt zu einem Rückgang des Marktvolumens.

Die Geschäftsmodelle deutscher Zeitarbeitsunternehmen sind vielfältig. Unter den Unternehmen, die sich auf Fachkräfte für das Gesundheitswesen fokussieren, finden sich Doctari, Feltenpersonal und die Arano Group, zu der auch Pacura Med gehört. Sie sind im Subranking gelistet. Unternehmen wie Hays und Robert Half bearbeiten hingegen mehrere Kundenbranchen mit dem Schwerpunkt Fachkräfte. PEAG ist im Transfergeschäft tätig, während die Gi Group sowie weitere Dienstleister das Potenzial von Arbeitskräften aus der EU in Deutschland erkannt haben. Auch sie zeigen weitere Modelle auf.

Lünendonk

Personaldienstleister: Was ist Zeitarbeit?

Zeitarbeit, auch Arbeitnehmerüberlassung genannt, ist ein Arbeitsmodell, bei dem Unternehmen Mitarbeiter von einem Personaldienstleister (Zeitarbeitsfirma) für eine bestimmte Zeit für bestimmte Aufgaben ausleihen. Die Zeitarbeitsfirma ist weiterhin der offizielle Arbeitgeber und zahlt das Gehalt, während der Zeitarbeiter im entleihenden Unternehmen tätig ist.

Was spricht für Zeitarbeit?

  • Unternehmen profitieren von mehr Flexibilität und können so kurzfristig Personalengpässe überbrücken, ohne sich gleich langfristig binden zu müssen. Das ist besonders praktisch, wenn es mal mehr zu tun gibt oder wenn ein Projekt ansteht.
  • Arbeitgeber können potenzielle Mitarbeiter kennenlernen, bevor sie ihnen eine Festanstellung anbieten. So kann man sich auch als Arbeitgeber vor Fehlbesetzungen schützen.
  • Unternehmen können schnell auf Fachkräfte zurückgreifen, besonders in Branchen mit Fachkräftemangel.
  • Für Arbeitsuchende ist Zeitarbeit eine Chance, schnell in den Arbeitsmarkt einzusteigen, Erfahrungen zu sammeln und langfristig beschäftigt zu werden.
  • Zeitarbeit ist besonders in Branchen wie Industrie, Logistik und Gesundheit beliebt, wo Flexibilität und Fachkräfte gefragt sind.

Was spricht gegen Zeitarbeit?

Risiken für Arbeitnehmer:

  • Die Jobs sind oft nicht sicher. Bei Zeitarbeit ist es oft so, dass man nur für eine bestimmte Zeit in einer Firma arbeitet. Das heißt, man weiß nicht, ob man langfristig dort bleiben kann oder ob man einen sicheren Job hat.
  • Auch die Bezahlung ist oft schlechter. Zeitarbeiter verdienen oft weniger als Festangestellte, obwohl sie die gleiche Arbeit machen.
  • Auch bei den betrieblichen Vorteilen sieht es für Zeitarbeiter oft mau aus.
  • Außerdem haben Zeitarbeiter oft keinen so guten Zugang zu betrieblichen Sozialleistungen wie Boni, Urlaubsgeld oder betriebliche Altersvorsorge.
  • Schwankende Arbeitszeiten: Die Einsätze können unterschiedlich sein. Das kann natürlich auch mal zu finanziellen Problemen führen.

Risiken für Unternehmen:

  • Es gibt wenig Bindung an das Unternehmen. Zeitarbeiter sind oft weniger stark ins Unternehmen eingebunden. Das kann dazu führen, dass sie weniger loyal und motiviert sind.
  • Qualitätsrisiko: Wenn ständig neue Leute im Team sind, kann es an Kontinuität und Know-how in bestimmten Aufgabenbereichen mangeln. Das kann sich auf die Arbeitsqualität auswirken.
  • Einarbeitungsaufwand: Ständig neue Zeitarbeiter brauchen immer wieder Zeit, um sich einzuarbeiten. Das kann die Produktivität senken, vor allem bei spezialisierten Aufgaben.
  • Auch rechtliche Risiken sollte man nicht außer Acht lassen. Wenn Unternehmen die Regeln zur Arbeitnehmerüberlassung nicht einhalten, kann das böse enden. Das kann dann zu Nachzahlungen oder Bußgeldern führen.
  • Imageprobleme: Zeitarbeit kann auch Nachteile haben. Wenn zum Beispiel der Eindruck entsteht, dass Unternehmen reguläre Stellen durch befristete Kräfte ersetzen, kann das bei der Belegschaft oder in der Öffentlichkeit negativ wahrgenommen werden.

Sie möchten gerne weiterlesen?