Volkswagen kann wegen des Corona-Lockdowns in Shanghai in seinem Werk im Vorort Anting derzeit nur Teile der Produktion aufrechterhalten. Wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte, folgt der Konzern damit behördlichen Vorgaben. Eingesetzt würden nur Mitarbeiter, die sich freiwillig gemeldet hätten und auf dem Werksgelände in einem "geschlossenen Kreislauf" isoliert wohnten. Dafür gebe es Lohnzuschläge. VW sorge für hohe hygienische Standards und Gesundheitsschutz.
Das Werk, das bis Mittwoch normal lief, musste am Donnerstag schon teilweise heruntergefahren werden, weil Zulieferteile fehlen. Wegen eines starken Anstiegs der Infektionen gilt seit Montag im Osten und Süden der Hafenstadt ein Lockdown, der am Freitag auf den älteren Teil westlich des Huangpu-Flusses überwechselt, zu dem Anting mit dem VW-Werk gehört. Er soll bis Montag gelten. Die Bevölkerung wird zweimal getestet. Wer infiziert ist, kommt in Isolation.
In Changchun in der ebenfalls schwer betroffenen nordostchinesischen Provinz Jilin steht die Produktion in drei Werken des VW-Konzerns mit seinem Joint-Venture-Partner seit dem 14. März still. Betroffen sind ein VW-Werk, ein Audi-Werk sowie ein Teilewerk.
Die Pekinger Gesundheitskommission berichtete, in Shanghai seien am Mittwoch rund 20 Prozent der landesweit 1.800 Neuansteckungen und 80 Prozent der 6.600 Fälle ohne Symptome entdeckt worden. In Jilin wurden 1.340 Infektionen und 835 Ansteckungen ohne Symptome gemeldet.
Mit der Ankunft von Omikron erlebt China die schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Zwar sind die Zahlen im internationalen Vergleich niedrig, doch verfolgt die Regierung eine Null-Covid-Strategie, die besonders mit der BA.2-Variante auf eine harte Probe gestellt wird. Bisher hatten die Behörden kleinere Ausbrüche erfolgreich mit Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne bekämpft. Das Leben in China lief lange weitgehend normal.