Tata Motors kauft Iveco-Kerngeschäft
Tata übernimmt Iveco-Nutzfahrzeugsparte für 3,8 Mrd. €
Tata Motors übernimmt die Nutzfahrzeugsparte von Iveco. Parallel verkauft Iveco das Verteidigungsgeschäft an Leonardo.
Ein milliardenschwerer Deal rüttelt den globalen Nutzfahrzeugmarkt auf: Tata Motors kauft Iveco.
(Bild: Iveco)
Was umfasst die geplante Transaktion?
Tata Motors Limited und die Iveco Group N.V. haben eine Vereinbarung über die vollständige Übernahme des Nutzfahrzeuggeschäfts von Iveco unterzeichnet. Der Kaufpreis beträgt rund 3,8 Milliarden Euro. Vor Abschluss der Transaktion wird die Verteidigungssparte abgespalten und separat verkauft.
Mit der Übernahme entsteht ein neuer, weltweit tätiger Anbieter von Nutzfahrzeugen mit einem jährlichen Absatz von rund 540.000 Einheiten und einem Umsatz von etwa 22 Milliarden Euro. Die geografische Verteilung liegt bei rund 50 % in Europa, 35 % in Indien und 15 % in den Amerikas. Märkte in Asien und Afrika sollen gezielt ausgebaut werden.
Verkauf des Iveco-Verteidigungsgeschäfts an Leonardo
Die Iveco Group hat den Verkauf ihres Verteidigungsgeschäfts mit den Marken IDV und ASTRA an den italienischen Rüstungskonzern Leonardo S.p.A. für 1,7 Milliarden Euro vereinbart. Der Abschluss wird bis spätestens 31. März 2026 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen.
Nach Angaben von Iveco entsteht durch die Transaktion ein europäischer Marktführer im Bereich Verteidigung mit Sitz in Italien, ausgestattet mit der Größe und den Fähigkeiten, um weltweit wettbewerbsfähig zu sein. Die Partnerschaft kombiniert Iveco Defence Vehicles und ASTRA mit den technologischen Lösungen von Leonardo und soll damit ein breites Spektrum an militärischen Mobilitäts- und Schutzlösungen bieten.
Die Entscheidung, das Verteidigungsgeschäft abzuspalten, war bereits im Februar 2025 kommuniziert worden, um den Geschäftsbereichen Verteidigung und zivile Nutzfahrzeuge mehr strategische Eigenständigkeit zu ermöglichen.
Presseberichten zufolge lagen für den Geschäftsbereich Offerten von Leonardo gemeinsam mit Rheinmetall, von KNDS sowie von der Czechoslovak Group (CG) vor.
Rahmenbedingungen und Zeitplan der Tata-Übernahme
Die Übernahme steht unter mehreren Bedingungen:
Vollzug des Verkaufs der Verteidigungssparte bis spätestens 31. März 2026 oder alternativ deren Abspaltung in ein separat börsennotiertes Unternehmen.
Erreichen einer Annahmeschwelle von mindestens 95 % der Aktien (80 % bei Post-Offer-Demerger).
Erforderliche Genehmigungen im Bereich Wettbewerbsrecht, Auslandsinvestitionen, EU-Subventionsrecht und Finanzaufsicht.
Der Angebotspreis liegt bei 14,10 € pro Aktie (cum dividend). Zusätzlich ist eine Sonderdividende von geschätzt 5,50 bis 6,00 € pro Aktie aus dem Verkauf der Verteidigungssparte vorgesehen.
Strategische Auswirkungen auf den Nutzfahrzeugmarkt
Durch die Verbindung der Produktportfolios beider Unternehmen entstehen geringe Überschneidungen in den Produktions- und Vertriebsstrukturen. Tata Motors bringt eine starke Position in Schwellenländern mit, Iveco verfügt über etablierte Marktanteile in Europa und Südamerika.
Der Zusammenschluss ermöglicht:
Erweiterung des Produktangebots in mehreren Segmenten.
Bessere Auslastung der Produktionskapazitäten.
Höhere Investitionskraft für alternative Antriebe und Digitalisierung.
Nicht-finanzielle Zusagen
Für zwei Jahre nach Vollzug der Transaktion sind u. a. folgende Punkte zugesichert:
Erhalt aller bestehenden Standorte und Werke.
Keine Reduzierung der Belegschaft als direkte Folge der Übernahme.
Beibehaltung des Hauptsitzes in Turin.
Fortführung von Marken, Logos und Unternehmensidentität.
Unterstützung der bestehenden ESG-Strategie.
Mit der Übernahme der Nutzfahrzeugsparte von Iveco durch Tata Motors und dem parallelen Verkauf des Verteidigungsgeschäfts an Leonardo werden die Geschäftsfelder klar getrennt. Beide Transaktionen sollen bis spätestens 2026 abgeschlossen sein und könnten zu einer stärkeren internationalen Wettbewerbsposition der beteiligten Unternehmen führen.
Mit Material von Iveco