Thyssenkrupp schreibt schwarze Zahlen

Thyssenkrupp kehrt in Gewinnzone zurück

Nach einem Milliardenverlust gelingt Thyssenkrupp der Sprung zurück in die Gewinnzone. Zuschreibungen und Verkäufe stützen die Bilanz – doch Risiken bleiben.

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Das Oxygenstahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg. De Konzern meldet eine Rückkehr in die Gewinnzone.
Das Oxygenstahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg. De Konzern meldet eine Rückkehr in die Gewinnzone.

Kehrtwende nach Milliardenverlust

Miguel Ángel López Borrego, CEO der Thyssenkrupp AG.
Miguel Ángel López Borrego, CEO der Thyssenkrupp AG.

Nach einem tiefroten Vorjahr meldet Thyssenkrupp für das Geschäftsjahr 2024/25 (Stichtag: 30. September) wieder schwarze Zahlen. Der Industriekonzern mit Sitz in Essen erzielte einen Gewinn von 532 Millionen Euro. Ausschlaggebend dafür waren vor allem eine Zuschreibung auf die Beteiligung am ehemaligen Aufzuggeschäft TK Elevator sowie der Verkauf eines Spezialstahl-Herstellers in Indien.

Trotz des positiven Ergebnisses blieb der Umsatz mit 32,8 Milliarden Euro um sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang wird durch eine gesunkene Nachfrage und niedrigere Preise in zentralen Bereichen wie dem Werkstoffhandel und der Stahlsparte erklärt.

Herausforderungen prägen das Geschäft

„Das Geschäftsjahr sei erneut von geo- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen geprägt gewesen“, erklärte Vorstandschef Miguel López laut einer Mitteilung. Die Kombination aus unsicheren Märkten und einer schwächeren Kundennachfrage habe die Geschäfte deutlich gebremst.

López betonte dennoch die positive Entwicklung unter schwierigen Rahmenbedingungen: „Dennoch konnten wir uns durch konsequente Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gut behaupten.“

Mit dieser Linie gelang es dem Konzern, die wirtschaftliche Basis zu stabilisieren – trotz der Turbulenzen auf globaler Ebene.

Rückläufige Beschäftigtenzahl

Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte Thyssenkrupp weltweit knapp 93.400 Menschen. Damit sank die Mitarbeiterzahl im Jahresvergleich um rund fünf Prozent. Die Reduktion steht im Zusammenhang mit dem konzernweiten Effizienzprogramm und den strukturellen Veränderungen, die bereits seit mehreren Jahren laufen.

Auch für die Aktionärinnen und Aktionäre zeigt sich ein konstantes Bild: Wie im Vorjahr ist eine Dividende von 15 Cent je Aktie geplant.

Verhaltener Ausblick trotz positiver Bilanz

Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich der Konzern vorsichtig. Zwar wird ein stabiler Umsatz in Aussicht gestellt, die Prognose bleibt jedoch zurückhaltend. Erwartet wird eine Entwicklung zwischen minus zwei bis plus ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Beim Jahresüberschuss geht Thyssenkrupp von einem Wert zwischen minus 800 und minus 400 Millionen Euro aus. Hauptgrund für diese negative Prognose ist die geplante Bildung von Rückstellungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung der Stahlsparte.

Prüfprozess für Jindal-Angebot läuft

Ein zentrales Thema bleibt der geplante Umbau der Stahlsparte – Deutschlands größtem Stahlhersteller. Seit Mitte September liegt ein Übernahmeangebot des indischen Konzerns Jindal Steel International auf dem Tisch. In der Mitteilung äußert sich Thyssenkrupp dazu nur knapp: Die AG prüfe das Angebot „mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und die Fortführung der grünen Transformation sowie die Beschäftigung an unseren Stahl-Standorten“.

Ein harter Sanierungskurs ist für die Sparte bereits angekündigt. Dieser sieht unter anderem den Abbau sowie die Auslagerung von Tausenden Stellen vor. Die Entscheidungen rund um die Zukunft der Sparte dürften die Entwicklung des Konzerns in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.

Börsengang von TKMS setzt Umbau fort

Ein weiterer Schritt im strategischen Umbau des Konzerns war der Börsengang der Marineschiffbausparte TKMS im Oktober. Zwar behielt Thyssenkrupp die Mehrheit der Aktien, doch das Signal ist klar: Die einzelnen Geschäftsfelder sollen künftig eigenständiger agieren und kapitalmarktfähig aufgestellt werden.

Neben TKMS stehen auch die Sparten Autoteile, Werkstoffhandel und grüne Technologien im Fokus dieser Transformation. Ziel ist es, die Thyssenkrupp AG in eine Finanzholding zu überführen, die Beteiligungen steuert, aber selbst keine operativen Geschäfte mehr betreibt.

Mit Material der dpa

FAQ-Kasten: Thyssenkrupp-Geschäftsjahr 2024/25

Wie hoch war der Jahresgewinn von Thyssenkrupp? – Der Konzern erzielte einen Gewinn von 532 Millionen Euro.

Was sind die Hauptgründe für den Gewinn? – Eine Zuschreibung auf TK Elevator und der Verkauf eines Spezialstahlherstellers in Indien.

Wie entwickelte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr? – Der Umsatz sank um 6 Prozent auf 32,8 Milliarden Euro.

Wie viele Beschäftigte hat Thyssenkrupp aktuell? – Ende September 2025 waren es rund 93.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wie hoch ist die Dividende pro Aktie? – Geplant ist eine Dividende von 15 Cent je Aktie.

Was erwartet Thyssenkrupp im neuen Geschäftsjahr? – Ein stabiler Umsatz und ein möglicher Jahresverlust zwischen 400 und 800 Millionen Euro.

Was passiert mit der Stahlsparte? – Es läuft ein Prüfprozess zum Übernahmeangebot durch Jindal Steel International; zudem ist ein harter Sanierungskurs geplant.

Wie verändert sich der Konzern strategisch? – TKMS wurde an die Börse gebracht; weitere Sparten sollen eigenständig aufgestellt werden. Ziel ist eine Transformation zur Finanzholding.