Was bedeutet AwSV?
Die AwSV ist die Verordnung für Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Das Regelwerk bestimmt dabei die Einstufung von Stoffen und Gemischen, die technischen und organisatorischen Anforderungen an Anlagen sowie die Anforderungen an Sachverständige, Fachprüfer und Fachbetriebe.
Laut Regelwerk ist beispielsweise nicht nur für alle Anlagen zu prüfen, ob sie unter die AwSV fallen und ob Anpassungen infolge der neuen bzw. geänderten Regelungen vorgenommen werden müssen. Es muss ebenfalls untersucht werden, ob die betreffenden Anlagen die technischen sowie organisatorischen Grundsatzanforderungen erfüllen und dies entsprechend rechtskonform dokumentiert ist.
Weiterhin muss zur Festlegung der Gefährdungsstufe oberirdischer Anlagen das Volumen oder die Masse der betreffenden Anlage sowie die Wassergefährdungsklasse ermittelt und entsprechend dokumentiert werden. Unabhängig von der Gefährdungsstufe ist der Betreiber verpflichtet, die Dichtheit der Anlage und die Funktionsfähigkeit der Sicherheitseinrichtungen regelmäßig zu kontrollieren.
Treten Mängel auf, sind Fristen für deren Beseitigung einzuhalten. Schließlich muss ein Sachverständiger in vielen Fällen die Anlagen wiederkehrend alle fünf Jahre prüfen, ebenso vor Inbetriebnahmen, bei wesentlichen Änderungen oder Stilllegungen.
Systematisch Schäden erfassen und beheben
Die Umsetzung dieser exemplarisch aufgeführten Pflichten erfordert organisatorische wie auch technischen Maßnahmen der Anlagenbetreiber. Die Unternehmen der chemischen Industrie stehen hier vor besonderen Herausforderungen.
Bei der BASF am Standort Ludwigshafen zeigt die nach neuer AwSV zu erfolgende Bewertung und Sanierung von Dichtflächen in allen Tanklagern sowie HBV-Anlagen und Abfüllanlagen, welcher Kraftakt hier von den Unternehmen gestemmt wird. Flächenabdichtungen in Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen sind zur Vermeidung von Leckagen ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheitskonzeptes und deren Intaktheit zu prüfen.
Zur Unterstützung zog die BASF unabhängige Experten hinzu, die in der bereits 2015 gegründeten BASF Taskforce Dichtflächen zusammenarbeiten. Arcadis wird als eines von mehreren Partnerunternehmen bis mindestens 2020 unterwegs sein und mitwirken, um über 1 Million Quadratmeter Dichtflächen zu begehen, Schäden zu dokumentieren sowie, wenn notwendig, entsprechende Sanierungskonzepte zu erstellen.
Dafür stellen die beauftragten Sachverständigen systematisch für jede zu erfassende Flächenabdichtung oder Fugenabdichtung einen Datensatz zusammen. Dieser enthält Konstruktionspläne, das Abwasserschutzkonzept, Betriebsanweisungen und Angaben zu gelagerten bzw. eingesetzten Medien.
Vor Ort werden der IST-Zustand der Flächenabdichtung untersucht sowie Schäden (Risse in der Dichtfläche, Beschädigungen von Beschichtungen, Dehnfugen oder an Verankerungsteilen im Beton etc.) grafisch auf dem Konstruktionsplan als auch tabellarisch und per Fotos festgehalten.
Die anschließende Bewertung der Dichtfläche erfolgt auf Grundlage der TRwS 786 (Technische Regel für wassergefährdende Stoffe). In dieser Regel sind die Anforderungen an Dichtflächen nach AwSV und WHG präzisiert. Alle Informationen werden digitalisiert und aus der anschließenden Schadensbewertung ein Schadenskataster sowie ein Sanierungskonzept generiert.
Dieses enthält neben einer Produktauswahl auch ein Mengengerüst zu den vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen. Ein solches Rundumpaket erfordert von den Sachverständigen ein breites Spektrum an Erfahrung und Know-how. Die Nutzung dieser Expertise bringt Anlagenbetreibern jedoch nicht nur Gesetzeskonformität, sondern vor allem auch, sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können.
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