Aluminium

Die deutsche Aluminiumindustrie ist in Krisenstimmung. (Bild: pepebaeza - stock.adobe.com)

Deutschland ist in einer Rezession. Dieser dramatischen Entwicklung konnte sich auch die Aluminiumindustrie nicht entziehen. Im Gegenteil, sie leidet besonders stark unter den hohen Energiekosten und der schwachen Konjunktur. Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland (AD) betonte: „Das Jahr 2023 hat sehr deutlich gezeigt: Die Energiewende-Strategien in ihrer bisherigen Form funktioniert nicht. Überregulierung, massive Bürokratie und fehlendes Verständnis für die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Teilhabe in Deutschland
beschädigen die Akzeptanz für die Notwendigkeit einer klugen Klimaschutzpolitik.“

Deutliche Produktionsrückgänge in allen Teilbereichen

Die deutsche Aluminiumindustrie verzeichnete im Jahr 2023 deutliche Produktionsrückgänge in nahezu allen Teilbereichen. Vor allem in der Primärerzeugung fiel das Minus besonders deutlich aus. Nach einem Minus von mehr als 30 Prozent im Vorjahr sank die Produktion in den deutschen Hütten 2023 um weitere 45 Prozent auf 189.000 Tonnen. Sie erzeugten noch etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) des Volumens von vor der Energiekrise. Selbst 2009, im Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise, wurde in Deutschland deutlich mehr Primäraluminium hergestellt. Bis zum Jahr 2021 war Deutschland der größte Primäraluminiumproduzent in der Europäischen Union. Die Unternehmen sahen sich seitdem durch die anhaltend sehr angespannte Situation auf dem deutschen Strommarkt zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Eine der verbleibenden vier deutschen Aluminiumhütten wurde zum Jahresende 2023 endgültig stillgelegt.

Die deutsche Aluminiumindustrie verzeichnete im Jahr 2023 deutliche Produktionsrückgänge in nahezu allen Teilbereichen.
Die deutsche Aluminiumindustrie verzeichnete im Jahr 2023 deutliche Produktionsrückgänge in nahezu allen Teilbereichen. (Bild: Aluminium Deutschland e.V.)

Produktionsvolumen am Tiefpunkt

Auch im weiterverarbeitenden Aluminiumhalbzeug-Bereich mussten die Unternehmen deutliche Rückgänge hinnehmen (-9 Prozent). Mit 2,33 Millionen Tonnen erreichte das Produktionsvolumen das geringste Niveau seit der Finanzkrise. Darunter verzeichneten die Hersteller von Strangpressprodukten mit -15 Prozent ein besonders starkes Minus – sie produzierten 500.000 Tonnen. Bei den Herstellern von Walzerzeugnissen sank die Produktion ebenfalls deutlich auf 1,83 Millionen Tonnen (-7 Prozent). Während die Unternehmen mit den schwierigen Standortbedingungen kämpfen, sehen sie sich gleichzeitig einem zunehmenden Wettbewerb mit Importeuren aus Drittstaaten ausgesetzt, in denen ökologische, soziale und ethische Standards deutlich niedriger sind.

Zitat

"Wir haben es mehrfach betont, ohne Aluminium, ohne resiliente Lieferketten und mehr strategischer Unabhängigkeit von Drittstaaten wird der Umbau der europäischen Industrie nicht gelingen."

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland

"Darüber hinaus ist es dringend erforderlich, die Bedeutung der Industrie als Motor für Beschäftigung und Wohlstand wieder ins Zentrum politischer Entscheidungen zu rücken. Es ist eben keine gute Nachricht, wenn der CO₂-Ausstoß im Jahr 2023 auf den niedrigsten Wert seit den fünfziger Jahren sinkt. Das ist nicht das Ergebnis kluger Energiepolitik, sondern das Ergebnis katastrophaler Wirtschaftspolitik." meint Rob van Gils.

Rohstoffe Produktion
(Bild: sashagrunge - stock.adobe.com)

Rohstoffe: Preise und Infos zu Kupfer und Schrott

Rohstoffe sind in der heutigen globalisierten Welt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Besonders Kupfer und Schrott haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Das liegt auch an den aktuellen Nachhaltigkeitsbemühungen der Industrie.
Kupfer wird unter anderem für die Herstellung von elektrischen Leitungen und Bauteilen verwendet, während Stahlschrott als wichtiger Rohstoff für die Stahlproduktion dient. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Kupfer und Stahlschrott - zu welchen Preisen sie gehandelt werden, wo sie herkommen und wozu sie benötigt werden.

Ausblick 2024:

Die Mitgliedsunternehmen von AD sind mit Blick auf das neue Jahr sehr besorgt um den Industriestandort Deutschland. Sie stellen sich die berechtigte Frage, ob mutiges Unternehmertum, die Innovationskraft und ihr Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität politisch überhaupt wahrgenommen oder gar geschätzt werden. Die Unternehmen können mit Konjunkturzyklen durchaus umgehen, nicht allerdings mit einer immer weiter um sich greifenden Überregulierung, mit dem moralischen Zeigefinger, aber ohne industriepolitischen Kompass.

Der Präsident von AD dazu: „Unsere Unternehmen investieren seit Jahren in effizientere und damit CO₂-ärmere Produktion. Sowohl unsere Produkte als auch unsere Prozesse haben den Fußabdruck als wichtiges Ziel im Blick. Bei uns und bei unseren Kunden. Statt diese Entwicklung mit klugen Rahmenbedingungen zu stärken und zu begleiten, kommen Jahr für Jahr, Monat für Monat zusätzliche Belastungen hinzu. Das kann und wird nicht lange gutgehen. Es gilt auch hier die Börsenweisheit: Die Jobs sind nicht weg, sie sind nur woanders.“

Quelle: Aluminium Deutschland e. V. (AD)

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