Atom U-Boote gelten als die mächtigsten Waffen auf See. Raketenboote wie die im Bild gezeigte USS Maine (SSBN 741) der Ohio-Klasse der U.S. Navy sind der Inbegriff der atomaren Abschreckung. Aber auch ihre „kleineren“ Verwandten, die Jagd- oder Angriffs-U-Boote, sind mächtige Schiffe mit technisch nahezu unbegrenzter Reichweite.

Atom U-Boote gelten als die mächtigsten Waffen auf See. Raketenboote wie die im Bild gezeigte USS Maine (SSBN 741) der Ohio-Klasse der U.S. Navy sind der Inbegriff der atomaren Abschreckung. Aber auch ihre „kleineren“ Verwandten, die Jagd- oder Angriffs-U-Boote, sind mächtige Schiffe mit technisch nahezu unbegrenzter Reichweite. (Bild: Lance Cpl. Emily Weiss - U.S. Marine Corps)

AUKUS - was es damit auf sich hat

AUKUS ist ein trilaterales Militärbündnis zwischen Australien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Ziel des Bündnisses ist es, die kollektive Sicherheit im indopazifischen Raum zu gewährleisten. Darüber hinaus soll AUKUS gemeinsame fortgeschrittene militärische Fähigkeiten entwickeln und bereitstellen, um Sicherheit und Stabilität im indopazifischen Raum zu fördern. Das Bündnis ist eine Antwort auf die sich verändernde globale Landschaft, insbesondere auf die systemische Herausforderung durch China.

Zu den fortschrittlichen militärischen Fähigkeiten, die AUKUS entwickeln und bereitstellen wird, gehören unter anderem

  • Konventionell bewaffnete, nuklear angetriebene U-Boote: AUKUS wird Australien mit konventionell bewaffneten, nuklear angetriebenen U-Booten ausstatten.
  • Künstliche Intelligenz (KI): AUKUS will fortgeschrittene Künstliche Intelligenz (KI) in militärische Fähigkeiten umsetzen.
  • Cybersicherheit: Die AUKUS-Partner konzentrieren ihre Anstrengungen auf die Stärkung der Cyberfähigkeiten, einschließlich des Schutzes kritischer Infrastrukturen.
  • Hyperschall: Die AUKUS-Säule II bietet interessante Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei neuen Technologien und fortgeschrittenen militärischen Fähigkeiten, einschließlich der Hyperschalltechnologie.
  • Quantentechnologie: Die trilaterale Zusammenarbeit im Bereich der Quantentechnologie wird die gemeinsamen Fähigkeiten stärken, die Interoperabilität verbessern und zu Frieden und Stabilität in der Region beitragen.

Was ist ein Atom-U-Boot?

Ein Atom-U-Boot ist ein Unterseeboot, das die Energie für den Antrieb und die Bordsysteme aus einem oder mehreren Kernreaktoren bezieht. Gegenüber konventionellen U-Booten haben Atom-U-Boote erhebliche Vorteile in Bezug auf Leistung und Geschwindigkeit. Der Begriff "Atom" bezieht sich auf den nuklearen Antrieb und bedeutet nicht, dass solche Boote Atomwaffen trägen. Die Reaktoren in den U-Booten sind im Vergleich zu einem Kernkraftwerk klein, liefern aber genügend Energie, um das U-Boot anzutreiben.

Was unterscheidet ein Atom-U-Boot von konventionellen U-Booten?

Atomgetriebene Jagd-U-Boote wie die USS San Juan (SSN-751), ein Boot der amerikanischen Los-Angeles-Klasse, können durch ihren mächtigen Antrieb schnell und lange durch die Ozeane pflügen.
Atomgetriebene Jagd-U-Boote wie die USS San Juan (SSN-751), ein Boot der amerikanischen Los-Angeles-Klasse, können durch ihren mächtigen Antrieb schnell und lange durch die Ozeane pflügen. (Bild: U.S. Navy)

Ein Atom-U-Boot unterscheidet sich von konventionellen, also nicht-nuklear angetriebenen, U-Boot-Typen in folgenden Punkten:

  • Antrieb: Atom-U-Boote beziehen die Energie für den Antrieb und die Bordsysteme aus einem oder mehreren Kernreaktoren. Im Gegensatz dazu haben konventionelle U-Boote einen dieselelektrischen oder einen anderen konventionellen Antrieb.
  • Reichweite: Atom-U-Boote haben gegenüber konventionellen U-Booten den Vorteil einer nahezu unbegrenzten Reichweite. Die Reaktoren der modernsten Atom-U-Boote müssen während ihrer gesamten Betriebszeit (mindestens 30 Jahre) nie „betankt“ werden. Somit kann das U-Boot nicht nur unbegrenzt weit fahren, sondern auch Trinkwasser und Atemluft produzieren. Die Dauer der Tauchgänge ist praktisch nur durch den an Bord befindlichen Proviant oder die Ausdauer der Besatzung begrenzt.
  • Geschwindigkeit: Atom-U-Boote haben gegenüber konventionellen U-Booten erhebliche Vorteile bei Leistung und Geschwindigkeit. Atom-U-Boote können mit konstant hoher Geschwindigkeit durch das Meer kreuzen, wohingegen dieselelektrische U-Boote unter Wasser ihr Tempo reduzieren müssen, da ansonsten ihre Batterien schnell leer fahren.
  • Schwierige Auffindbarkeit: Zwischen dem Zeitpunkt des Eintauchens und dem Wiederauftauchen eines Atom-U-Boots können Tausende von Kilometern liegen. Konventionelle U-Boote mit Dieselmotor oder Brennstoffzellen müsse, immer wieder auftauchen, um ihre Batterien aufzuladen, was sie diesbezüglich verwundbarer macht.
  • Größe und Kosten: Atom-U-Boote sind in der Regel größer und teurer als konventionelle U-Boote.

Wie werden Atom-U-Boote eingesetzt?

Atom-U-Boote können für vielseitige Zwecke eingesetzt werden. Unter anderem zur Überwachung und Spionage, denn Atom-U-Boote können lange Zeit unter Wasser bleiben und sind daher ideal für Überwachungs- und Spionageaufgaben. Sie können in der Nähe feindlicher Küsten patrouillieren und feindliche Schiffe und U-Boote aufspüren.

Auch und besonders zur Abschreckung sind Atom-U-Boote im Einsatz. Ausgerüstet mit ballistischen Raketen, dienen sie als Teil der nuklearen Abschreckung eines Landes. Sie können vor der Küste des Feindes patrouillieren und im Falle eines Angriffs nukleare Raketen abfeuern.

Atom-U-Boote kommen auch als Angriffs- oder Jagd-U-Boote zum Einsatz und werden für Angriffe auf feindliche Schiffe und U-Boote gebaut. Sie können Torpedos und Marschflugkörper abfeuern, um feindliche Schiffe und U-Boote zu zerstören.

Aufgrund ihrer Fähigkeiten und Leistungsreserven werden Atom-U-Boote auch zum Schutz anderer Schiffe und U-Boote eingesetzt. Sie können in der Nähe von Konvois oder Flugzeugträger-Kampfgruppen patrouillieren und feindliche Schiffe und U-Boote abwehren.

Doch es gibt auch weniger kriegerische Aufgaben für Atom-U-Boote. Sie dienen nämlich auch Forschungszwecken, z. B. zur Erforschung des Meeresbodens und der Meeresumwelt.

 

Überblick: Diese U-Boot-Arten gibt es

U35, ein Brennstoffzellen Jagd-U-Boot der Deutschen Marine beim Auslaufen aus Eckernförde. Auch diese hochmodernen Antriebe gelten als „konventionell“, da sie nicht nuklear betrieben werden.
U35, ein Brennstoffzellen Jagd-U-Boot der Deutschen Marine beim Auslaufen aus Eckernförde. Auch diese hochmodernen Antriebe gelten als „konventionell“, da sie nicht nuklear betrieben werden. (Bild: Deutsche Marine)
  • Konventionelle U-Boote: Diese U-Boote werden von Dieselmotoren angetrieben und müssen regelmäßig an die Oberfläche gehen, um Luft zu holen. Sie sind in der Regel kleiner und weniger leistungsfähig als Atom-U-Boote
  • Atom-U-Boote: Diese U-Boote werden durch nukleare Antriebstechnologie angetrieben und haben eine hohe Reichweite und lange Betriebsdauer
  • Hybrid-U-Boote: Diese U-Boote verwenden sowohl konventionelle als auch atomare Antriebe. Sie sind in der Regel kleiner als Atom-U-Boote, aber leistungsfähiger als konventionelle U-Boote.
  • Raketen-U-Boote: Diese U-Boote sind speziell für den Einsatz von ballistischen Raketen entwickelt worden. Sie sind in der Regel größer als konventionelle U-Boote und haben eine spezielle Ausrüstung für den Raketenstart.
  • Militärische U-Boote: Diese U-Boote werden von der Marine für militärische Zwecke eingesetzt, wie z.B. Aufklärung, Angriff oder Verteidigung
  • Zivile U-Boote: Diese U-Boote werden für zivile Zwecke eingesetzt, wie z.B. wissenschaftliche Forschung oder Unterwassertourismus.

Welche Nachteile haben Atom-U-Boote?

So vielseitig und so mächtig sie auch sind: Atom-U-Boote haben gegenüber anderen Marinesystemen auch durchaus Nachteile. Dazu zählen unter anderem:

  • Lautstärke: Konventionelle U-Boote mit Dieselantrieb können ihre Verbrennungsmotoren abschalten und eine begrenzte Zeit mit Batteriebetrieb fahren, was sie in dieser Zeit  praktisch lautlos macht. Da der Reaktor des Atom-U-Boots hingegen nicht einfach abgeschaltet werden kann und ständig Wärme erzeugt, muss er laufend gekühlt werden. Die Geräusche der Dampfturbine und der Pumpen können die Ortung erleichtern.
  • Hohe Kosten: Atom-U-Boote sind teuer in der Anschaffung und im Unterhalt, was zu hohen Kosten führt. Die Kosten für den Bau und den Unterhalt von Atom-U-Booten gehen in die Milliarden pro Boot, da komplexe Technologien und nukleare Antriebssysteme zum Einsatz kommen.
  • Sicherheitsrisiken: Atom-U-Boote tragen häufig Nuklearwaffen, die bei unsachgemäßer Handhabung ein Sicherheitsrisiko darstellen – ebenso wie ihr Antrieb.
  • Umweltprobleme: Die Nutzung der Kernenergie in U-Booten führt zu Umweltproblemen – sei es bei einer Havarie oder bei der Entsorgung der Brennelemente.
  • Politische Implikationen: Der Besitz von Atom-U-Booten kann – besonders bei Raketenbooten – von anderen Staaten als Provokation empfunden werden.

Welche Länder verfügen derzeit über Atom-U-Boote?

Auch die britische Royal Navy verfügt über schlagkräftige Atom-U-Boote wie die Jagd-Boote der Astute-Klasse. im Bild HMS Audacious (S122). (Bild: Royal Navy)

Derzeit verfügen sechs Länder über Atom-U-Boote (alle Typen).

  • USA (70)
  • Russland (68)
  • China (9)
  • Großbritannien (10)
  • Frankreich (9)
  • Indien (2)
  • (Australien)

(Zur Anzahl der von den einzelnen Nationen betriebenen Atom-U-Bote gibt es in Einzelfällen keine gesicherten Angaben. Sie beruhen daher auf Schätzungen von Experten.)

Mitte September 2021 unterzeichnete Australien zusammen mit den USA, Großbritannien und Australien einen Sicherheitspakt für den Indopazifik. Im März 2023 wurde bekannt gegeben, dass Australien im Rahmen des Abkommens drei U-Boote der Virginia-Klasse mit der Option auf zwei weitere beschaffen wird.

Gemeinsam mit Großbritannien soll auch die AUKUS-Klasse entwickelt werden, die Ende der 2030er Jahre in Australien eintreffen soll. Die Klasse soll die bestehenden U-Boot-Flotten der drei Länder ersetzen und eine bessere Interoperabilität zwischen den drei Nationen ermöglichen. Die AUKUS-Klasse wird mit amerikanischer Technologie wie dem PWR3-Nuklearreaktor, einem gemeinsamen vertikalen Abschusssystem und einer gemeinsamen Bewaffnung ausgestattet.

Auch Brasilien plant, in den nächsten Jahren eigene nuklear angetriebene, aber nicht nuklear bewaffnete U-Boote zu beschaffen.

Welche Unternehmen produzieren Atom-U-Boote?

  • USA: Electric Boat Corporation (General Dynamics)
  • Russland: Werft 402 in Sewmasch (United Shipbuilding Cooperation)
  • China: Bohai Shipbuilding Heavy Industry Co., Ltd. (China Shipbuilding Industry Coorporation CSIC)
  • Großbritannien: BAE Systems Submarines
  • Frankreich: Naval Group, S.A. (DCNS)
  • Indien: Shipbuilding Centre (SBC)

Das sind die 10 größten deutschen Rüstungsunternehmen

Panzer Leopard 2A6
(Bild: filmbildfabrik - stock.adobe.com)

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Warum hat Deutschland keine Atom-U-Boote?

Die deutsche Marine ist derzeit mit sechs U-Booten ausgestattet, die alle mit Brennstoffzellenantrieb betrieben werden. Die Gründe für dafür sind vielfältig:

  • Kosten: Atom-U-Boote sind teurer in Bau und Unterhalt als U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb.
  • Zweckmäßigkeit: Deutschland hat U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb entwickelt, die für den Einsatz in der Ost- und Nordsee besser geeignet sind als Atom-U-Boote. Diese haben eine sehr große Reichweite und ermöglichen lange Unterwasserfahrten, beides Eigenschaften, die in weit entfernten Überseegebiete und nicht in den Küstenabschnitten vor Deutschland benötigt werden.
  • Atomwaffensperrvertrag: Gemäß dem Atomwaffensperrvertrag können nicht-nukleare Staaten Atom-U-Boote betreiben. Der Vertrag verbietet jedoch den Besitz, die Entwicklung und den Erwerb von Atomwaffen für nicht-nukleare Staaten. Deutschland ist ein nicht-nuklearer Staat und hat den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Die Nutzung zumindest von Raketen-Booten ist damit ausgeschlossen.

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