Bei einem wichtigen Trend im Jahr 2024 geht es darum, dass gemischte Roboterflotten schnell skalieren können. Deshalb muss Interoperabilität ganzheitlich betrachtet werden.

Bei einem wichtigen Trend im Jahr 2024 geht es darum, dass gemischte Roboterflotten schnell skalieren können. Deshalb muss Interoperabilität ganzheitlich betrachtet werden. (Bild: Siemens)

Führende Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass 2024 ein Jahr der Rezessionen für Logistikunternehmen wird. Aber auch einige bahnbrechende Veränderungen stehen an, denn die Branche wandelt sich rapide. Die folgenden Trends werden die Art und Weise, wie wir Waren bewegen, grundlegend verändern.

Open Logistics Foundation kennt keine Unternehmensgrenzen

Einheitliche Standards werden in der Logistik im Jahr 2024 eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Non-Profit-Organisation Open Logistics Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, die drängendsten Probleme der Logistik- und Supply Chain Management (SCM)-Community mit einheitlichen Standards, Tools und Services auf Open-Source-Basis zu lösen. So ist beispielsweise die Implementierung eines branchenweiten Standards für den digitalen Frachtbrief (eCMR) ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung und Effizienz der Logistikbranche - ein Unterfangen, das nur unternehmensübergreifend gelingen kann. In der Stiftung arbeiten Marktteilnehmer vom Großkonzern bis zum Mittelständler in nicht marktdifferenzierenden Bereichen auf Augenhöhe zusammen. Zusammenarbeit statt Silodenken - für alle.

Einheitliche Hardware-Standards machen FTS-Flotten skalierbar

Auch innerhalb eines Unternehmens sind feste Standards nicht mehr wegzudenken. Werden in einem Lager fahrerlose Transportsysteme unterschiedlicher Hersteller eingesetzt, können diese nicht miteinander kommunizieren. Viele Logistikunternehmen etablieren deshalb derzeit einheitliche Softwareschnittstellen für die Flottensteuerung (VDA 5050). „Das reicht nicht aus“, sagt Julian Seume, ehemaliger CSO von Wiferion und heute Leiter der Puls Wireless Businessunit.

„Standardisierte Hardwareschnittstellen sind ebenso wichtig. Wenn gemischte Roboterflotten in Zukunft schnell skalieren sollen, muss Interoperabilität ganzheitlich betrachtet werden.“ Dazu gehört auch, dass die Transportroboter mit einer einheitlichen und standardisierten Infrastruktur betrieben werden können. Eine Lösung des Problems stellt etwa das induktive Ladesystem etaLINK von Wiferion dar.

Smart und individuell: KI revolutioniert die Lagerverwaltung

Warehouse Management Systeme (WMS) werden bereits in großem Umfang eingesetzt, um die Effizienz und Produktivität von Lagern zu optimieren. Während traditionelle Lagerverwaltungssysteme auf bewährten Methoden und Standardalgorithmen basieren, integrieren fortschrittliche Ansätze KI und maschinelles Lernen. Auf der LogiMAT 2024 wird die neue KI-Plattform des PSIwms vorgestellt. Mit der Software Warehouse Intelligence stellt PSI eine auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform vor, die direkt an das Warehouse Management System angebunden ist. Diese kann Veränderungen im physischen Lager in Echtzeit übernehmen und in der Analyse berücksichtigen.

„Die Integration in PSIwms macht Warehouse Intelligence einzigartig. Bei anderen Simulations-Softwarelösungen müssen Änderungen im logistischen Prozess manuell hinterlegt werden. Das ist aufwändig und fehleranfällig“, sagt Jerzy Danisz, Product Owner PSIwms.

Cloud-native WMS: der Logistikbaukasten

In der Logistik zählen schnelle Prozesse, Effizienz und Pünktlichkeit. Im WMS führen isolierte IT-Umgebungen jedoch häufig zu Informationsverlusten oder einer hohen Fehlerquote. Um zukünftig am Markt bestehen zu können, ist der Einsatz von Cloud-nativen SaaS-Lösungen sinnvoll. Moderne Cloud-Architekturen brechen monolithische Strukturen auf und setzen stattdessen auf offene Schnittstellen, einfache Konfigurationsmöglichkeiten und KI-gestützte Prozesse.

Die Systeme basieren beispielsweise auf Microservices und RESTful APIs (Schnittstellen) – und sind damit maximal flexibel und skalierbar: „Über ein Cloud-natives WMS können Anwender die Module nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen und standortübergreifend implementieren“, erklärt Alexander Edelmann, Associate Partner bei Logistics Reply.

Aktuelle Meldungen aus der Industrie

Energiekrise, Lieferengpässe, Fachkräftemangel: Die Industrie steht vor vielen Herausforderungen. Alle Meldungen aus Maschinenbau und Co finden Sie in unserem News-Blog. Hier klicken!

Low-Code-Plattform vernetzt die gesamte Produktion

Wer mit einem interaktiven Dashboard Prozessdaten aus allen Datenquellen in Echtzeit zusammenführt und visualisiert, behält den Überblick über sein gesamtes industrielles Umfeld. Mit der Erweiterung zur Low-Code-Plattform sammelt ein solches System nicht nur die Daten der einzelnen Maschinen, sondern lässt den Nutzer auch mit ihnen interagieren und gibt sie wieder zurück. Auf diese Weise kann die gesamte Produktion vernetzt werden. Peakboard bietet eine solche Softwarelösung an. Sie kann beispielsweise als digitales Shopfloormanagement, als Werkerassistenzsystem, zur optimierten Lagerverwaltung oder als Lean Management Board eingesetzt werden.

„Ursprünglich ein Tool zur Datenvisualisierung, ist Peakboard heute eher eine Art Baukasten, aus dem sich Kunden ihre eigenen Anwendungen modular zusammenstellen können“, sagt Patrick Theobald, Mitgründer und Geschäftsführer der Peakboard GmbH.

Fokus auf das Wesentliche: kein Schnickschnack für Roboterflotten

Der Boom der mobilen Robotik hält auch 2024 an. Es werden immer größere Projekte realisiert. Erst im August hat Safelog 60 mobile Transportroboter (MTR) bei Dresselhaus erfolgreich implementiert. Die fehlerfreie Koordination so vieler Roboter ist möglich, wenn sich die Geräte radikal auf die geforderte Funktion konzentrieren. „Indem wir nur die Technologie in unsere AGVs integrieren, die zur Erfüllung der Aufgabe unbedingt notwendig ist, reduzieren wir die technische Komplexität und damit die Fehleranfälligkeit“, erklärt Safelog-Geschäftsführer Mathias Behounek. Anwender müssen wissen, welche Prozesse in ihrer Produktion sich für eine Automatisierung eignen und welche konkreten Ziele sie mit Roboterflotten erreichen wollen, um diese erfolgreich für ihr Unternehmen einzusetzen.

KI-unterstützte Absatzplanung in der Lieferkette

In Zeiten von Personalengpässen und hohen Material-, Transport- und Lagerkosten werden zuverlässige Bedarfsprognosen und intelligente Produktionsplanung mittels KI immer wichtiger, denn sie entlasten die Mitarbeiter von kleinteiliger Planung durch optimale Prognosen für Einkauf und Produktion. Als intelligente Werkzeuge in der Distributionslogistik bilden Softwarelösungen wie die von Remira das Bindeglied zwischen Einkauf, Produktion und Vertrieb in Unternehmen.

Sie berechnen dynamisch den Bedarf am jeweiligen Standort und orchestrieren so den Warentransfer zwischen Zentral- und Regionallagern. Durch ein intelligentes Bestandsmanagement können so Lieferengpässe und Überbestände vermieden werden. Manuell gepflegte Excel-Tabellen und statische Prognosen aus dem ERP-System gehören damit der Vergangenheit an.

Container-Tracking sichert Folgeprozesse in der Lieferkette

Transparenz in der globalen Lieferkette schafft Planungssicherheit. 90 Prozent aller Güter weltweit werden auf dem Seeweg transportiert. Nicht erst seit der Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff Ever Given im März 2021 ist bekannt, wie verheerend sich ein unvorhergesehener Zwischenfall auf dem Seeweg auf die globale Logistik auswirken kann. Ende 2023 richtet sich der Blick auf den Panamakanal, wo es aufgrund von Niedrigwasser erneut zu Staus kommen wird. Track-and-Trace-Lösungen für Seefrachtcontainer gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.

„Ein Game-Changer im Jahr 2024 wird das Echtzeit-Tracking von Containerschiffen sein - volle Transparenz über besonders kritische Container ist ein Wettbewerbsvorteil für Verlader“, sagt Katrin Marquardt, Senior Product Manager Ocean Visibility bei myleo / dsc.

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Kleben statt Wickeln: Nachhaltiger Warentransport

Nachhaltigkeit spielt auch in der Logistikbranche eine immer größere Rolle. Kunden wollen ihre bestellten Produkte schnell und unversehrt erhalten, legen aber auch zunehmend Wert auf plastikfreie und recycelbare Verpackungen. Eine neue Palettierlösung von Henkel Adhesive Technologies könnte den Warentransport in Zukunft revolutionieren: Statt großer Mengen Kunststofffolien stabilisieren Hotmelts der Technomelt Supra PS-Reihe gestapelte Waren beim Transport auf Paletten.

Der Klebstoff wird auf das Packgut aufgetragen und verhindert ein Verrutschen. Das reduziert den Einsatz von Stretchfolie um bis zu 90 Prozent und senkt die Materialkosten insgesamt um bis zu 80 Prozent. Durch den Verzicht auf Zwischenlagen kann die Depalettierung automatisiert und damit die Prozesseffizienz gesteigert werden. Das i-Tüpfelchen: Der Schmelzklebstoff ist gemäß den EPRC-Richtlinien recyclingfähig.

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