OPC UA wird Schlüsseltechnologie im Maschinenbau
OPC UA verlässt die Pilotphase und wird zur industriellen Realität – angetrieben von Kundenanforderungen und strategischem Effizienzdruck. Das zeigt eine aktuelle VDMA-Studie.
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Die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau schreitet weiter voran und wird maßgeblich durch die Anforderungen der Kundinnen und Kunden vorangetrieben.
Die neue Interoperabilitätsstudie des VDMA liefert laut einer Mitteilung des Verbands eindeutige Ergebnisse: 84 Prozent der Unternehmen sehen einen konkreten Bedarf an interoperablen Schnittstellen. 71 Prozent bewerten OPC UA als hochrelevant und 62 Prozent stufen die Companion Specifications als besonders wichtig ein.
"Interoperabilität ist der Schlüssel, um die Potenziale der digitalen Transformation im Maschinen- und Anlagenbau voll auszuschöpfen. Die Neuauflage unserer Studie zeigt deutlich: Nur durch gemeinsame Standards wie OPC UA und eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Komponentenherstellern über Maschinenbauer bis zu Betreibern – können wir Daten effizient nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nachhaltig sichern", sagt Andreas Faath, Abteilungsleiter Machine Information Interoperability beim VDMA.
Was ist OPC UA?
OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) ist ein plattformunabhängiger, offener Standard für die sichere und zuverlässige Kommunikation und den Datenaustausch in der industriellen Automatisierung. Mit OPC UA können Maschinen, Anlagen und IT-Systeme herstellerübergreifend und interoperabel Daten austauschen – von Sensoren bis in die Cloud. Der Standard unterstützt dabei sowohl den reinen Datentransport als auch eine semantische Beschreibung, sodass Informationen maschinenlesbar und verständlich übertragen werden können.
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OPC UA: Vom Pilotprojekt zur Praxis
Der Standard hat sich laut VDMA etabliert: 57 Prozent der Unternehmen setzen demnach OPC UA in der Produktion ein. OPC UA ist ein herstellerunabhängiges Kommunikationsprotokoll, das den sicheren und semantisch eindeutigen Datenaustausch zwischen Maschinen und IT-Systemen ermöglicht. Laut aktuellen Erhebungen planen lediglich 8 Prozent der Befragten keine Anwendung. Etwa die Hälfte der neuen Produkte ist bereits OPC UA-fähig, was auf die breite Akzeptanz und den Übergang von der Pilotphase zur realen Umsetzung hindeutet. Ein Drittel der Unternehmen setzt bereits die OPC UA for Machinery ein, um standardisierte Kommunikation zu ermöglichen. OPC UA entwickelt sich damit zunehmend zum verbindenden Rückgrat für die industrielle Interoperabilität. Die zunehmende Integration des Standards in Produkte und Prozesse verdeutlicht, dass er sich als elementare Grundlage für die digitale Transformation etabliert hat.
Kundenanforderungen als Innovationstreiber
Ein zentraler Treiber für die Einführung von OPC UA im Maschinen- und Anlagenbau sind laut der Studie konkrete Kundenanforderungen: 60 Prozent der befragten Unternehmen geben an, OPC UA aufgrund expliziter Kundenwünsche zu integrieren. Ein weiterer Anteil von 40 Prozent der Befragten agiert vorausschauend und setzt die Technologie proaktiv ein. Dadurch stellten sie sicher, dass sie sich frühzeitig auf zukünftige Marktbedürfnisse einstellen können.
Diese strategische Weitsicht zahlt sich laut VDMA aus: In mehr als der Hälfte der Fälle (54 Prozent) haben sich die antizipierten Kundenanforderungen im Nachhinein bestätigt. Das zeigt, wie wichtig es ist, Kundenbedarfe frühzeitig zu erkennen und technologische Entwicklungen entsprechend auszurichten. Interoperabilität wird damit nicht nur zur technischen Notwendigkeit, sondern auch zum Wettbewerbsvorteil.
Strategische Vorteile interoperabler Standards
Die Studie identifiziert drei zentrale Nutzenaspekte interoperabler Schnittstellen:
- Auflösung proprietärer Schnittstellen
- Kosteneinsparung durch reduzierten Integrationsaufwand
- Vision Plug & Play durch standardisierte Kommunikation zu anderen Systemen der Automatisierungsumgebung
Ein zentraler Befund der Studie ist die strategische Bedeutung interoperabler Schnittstellen für den Maschinen- und Anlagenbau. Besonders deutlich wird dies in drei Bereichen: Erstens ermöglicht die Auflösung proprietärer Schnittstellen einen hersteller- und plattformunabhängigen Datenaustausch. Dadurch lassen sich neue Komponenten schneller integrieren, Fremdmaschinen effizienter anbinden und bestehende Anlagen flexibler umstrukturieren. Zweitens reduziert die Standardisierung den Integrationsaufwand erheblich, sowohl bei der Inbetriebnahme als auch bei Wartung und Systempflege. Das senkt Kosten und vereinfacht die Skalierung von Produktionssystemen. Drittens schaffen offene Standards wie OPC UA die Grundlage für Plug & Play-Funktionalitäten. Maschinen und Komponenten können automatisch erkannt und eingebunden werden, was Ausfallzeiten minimiert und die technische Komplexität reduziert. So entsteht eine Infrastruktur, die nicht nur effizient, sondern auch zukunftsfähig ist.
Vielfältige Anwendungsfelder und Zukunftspotenzial
Die hohe strategische Bedeutung interoperabler Schnittstellen zeigt sich in vielfältigen Anwendungsfällen, vor allem in der Produktionsüberwachung, der Produktionssteuerung und der Fernwartung. Interoperable Schnittstellen ermöglichen eine standardisierte, herstellerübergreifende Integration von Maschinen und Anlagen. Dadurch können Produktionsprozesse transparenter, effizienter und flexibler gesteuert werden. Die Nutzung der Daten reicht dabei von der Optimierung der Produktion, über Qualitätssteigerung bis hin zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und KI-Anwendungen.
Durch den Einsatz strukturierter, standardisierter Datenmodelle wie dem „Machine State“ werden aussagekräftige Kennzahlen zur Maschinenverfügbarkeit und Prozesssteuerung möglich. Damit bilden interoperable Schnittstellen die Grundlage für intelligente, adaptive und wirtschaftlich relevante Anwendungen, die operative Effizienz steigern.
Fazit: Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Interoperabilität ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau. Offene Standards wie OPC UA ermöglichen eine durchgängige, herstellerübergreifende Kommunikation und schaffen die Grundlage für flexible, skalierbare und effiziente Produktionsprozesse. Sie reduzieren technische Komplexität, vereinfachen die Inbetriebnahme und stärken die Innovationsfähigkeit der Unternehmen. Die breite Nutzung in der Praxis und die Vielzahl konkreter Anwendungsfälle zeigen, dass OPC UA längst über die Pilotphase hinausgewachsen ist und sich als Schlüsseltechnologie etabliert hat.
VDMA