Deutsche Unternehmen, insbesondere der Mittelstand, kämpfen mit einem akuten Fachkräftemangel. Während Großunternehmen auf Robotik setzen, fehlt es vielen Mittelständlern an Know-how. Dabei gibt es vielversprechende Chancen durch neue Technologien.
Lilli BährLilliBähr
Viele Unternehmen in Deutschland sind noch unzureichend über die Chancen informiert, die Robotik- und Automationslösungen bieten können.(Bild: stock.adobe/ฺฺฺBoonterm)
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Der Wirtschaft in Deutschland fehlen Arbeitskräfte, wobei der Mittelstand besonders stark davon betroffen ist. Aktuell sehen knapp drei Viertel der Unternehmen den Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung an. Während Großunternehmen erfolgreich auf Robotik setzen, fehlt es vielen mittelständischen Branchen an entsprechendem Know-how.
Dabei bieten aktuelle Trends wie ,Low-Cost-Robotik' und ,Easy-to-use-Automation' vielversprechende Chancen, wie der Weltverband IFR betont. Der Bundesverband Industrie Kommunikation (BVIK) stellt jedoch eine Informationslücke fest und betont, dass viele kleinere Unternehmen unzureichend über die Möglichkeiten von Robotik und Automation informiert sind.
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Mittelstand im Fokus: Neue Wege in die Robotik
„Der Fachkräftemangel erfordert einerseits zügiges Handeln im Mittelstand und auf der anderen Seite einen Fokus auf kundengerechte Kommunikation bei der Roboterindustrie“, sagt Andreas Bauer, Vorstand beim Bundesverband Industrie Kommunikation (BVIK).(Bild: bvik/Thomas R. Schumann)
Andreas Bauer, Vorstand beim BVIK hebt die Notwendigkeit hervor, dass Hersteller gezielt auf den Mittelstand zugehen und digitale Plattformen nutzen sollten, um den Einstieg in die Robotik zu erleichtern.
Die International Federation of Robotics sieht hier auch Handlungsbedarf und hat die Kommunikations-Kampagne Go4Robotics gestartet, die speziell den Mittelstand adressiert. Die Hürden für den Einstieg in die Automation sind laut IFR gesunken, und neue Technologien ermöglichen eine einfachere Bedienung und Programmierung von Robotern. Beispielsweise kann ein Schweißer dem Roboter per Touchpad zeigen, wo die Schweißlinie verlaufen soll – aufwendige Personalschulungen sollen so entfallen.
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Digitale Kanäle nutzen
Der BVIK empfiehlt den Herstellern von Robotik-Lösungen, ihre Kommunikationsstrategie zu überprüfen und informierende Inhalte bereitzustellen, die die potenziellen Anwender überzeugen. Digitale Kanäle spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Andreas Bauer berichtet: „Angefangen bei emotionalen Social-Media-Kampagnen über zielgruppenspezifische Videos aus der Backstube, bis zu KI-Support bei der Implementierung – die Marketing-Möglichkeiten haben sich verändert und sollten vor allem für Entscheider aus kleinen oder mittleren Unternehmen entsprechend genutzt werden.“
Studien des BVIK belegen die nach wie vor hohe Relevanz traditioneller Werbewege wie Messen, rund jeder zweite Marketing-Experte bewertet sie als wichtigsten Kontaktpunkt, wie das im Dezember erscheinende neue ,Trendbarometer Industriekommunikation 2024' zeigt. Laut Bauer sind Anbieter, die sowohl analoge als auch digitale Tools im Marketing und Vertrieb beherrschen, am besten positioniert, um Lösungen für den Fachkräftemangel im Mittelstand anzubieten.