Der 1937 in Kärnten geborene und studierte Kaufmann Friedrich K. Eisler hat sich einen Namen als geschickter Sanierer gemacht. Unter dem Dach von Voestalpine war Eisler zunächst für schlüsselfertige Stahlwerk-Projekte überall auf der Welt verantwortlich. 1981 übernahm er zum ersten Mal die Sanierung eines Tochterunternehmens, der Kärntnerischen Eisen- und Stahlwerke (Kestag). Anschließend wurde das Unternehmen verkauft. Zehn Jahre später trat Eisler an, dem ins Straucheln geratenen Drehmaschinenbauer Weiler aus Emskirchen in Mittelfranken wieder auf die Beine zu helfen.
Damals, Anfang der Neunziger, steckten viele Unternehmen der Werkzeugmaschinenindustrie in einer Krise. Das nach sozialverträglicher Sanierung wieder erfolgreiche Unternehmen sollte anschließend verkauft werden, weil es nicht mehr zum Spektrum von voestalpine passte. Dieses Mal jedoch trennte sich der Kärntner nicht vom Unternehmen. Stattdessen übernahm Eisler das Unternehmen und die damit verbundene Weiler-Stiftung 1993 in einem Management Buy-Out. Sein Lebensmittelpunkt blieb dennoch Kärnten.
Heute gilt die Weiler Werkzeugmaschinen GmbH mit 550 Mitarbeitern als einer der besten Drehmaschinenhersteller der Welt. Über die Jahre ergänzte der Unternehmer das Portfolio geschickt und organisch. Mit dem Erwerb von Töchtern wie der tschechischen Maschinenbaufirma Holoubkov als Zulieferer, der WMS GmbH als Retrofit-Spezialist und dem Fräsmaschinenhersteller Kunzmann entstand eine mittelständische Unternehmensgruppe.
Warum die Wahl auf Friedrich Eisler fiel
Wie in jedem Jahr war der unabhängigen Jury die Wahl schwer gefallen. Laudator Claus Wilk, Chefredakteur der 'Produktion', lobte Eisler auf der Abendveranstaltung des Maschinenbau-Gipfels im Tipi am Kanzleramt als 'Prototyp eines mittelständischen Unternehmers'. Er vereine all das, was man einem Mittelständler typischerweise an Eigenschaften zuschreibt: ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, kluges Handeln, Spezialisierung, unternehmerisches Geschick, Weitsicht.
Schon Eislers Vater war als Groß- und Einzelhandelskaufmann tätig, seine Söhne stiegen als Betriebswirte in die gleichen Fußstapfen. "Die Folge dieser überbordenden Betriebswirtsdominanz im Hause Weiler: Es wird so lange mit dem spitzen Stift gerechnet bis die Unabhängigkeit von Banken und deren Krediten ganz von selbst eintritt. Selbst für größere Akquisitionen scheuen Sie den Gang zur Bank wie der Teufel das Weihwasser – was sich für Weiler jedenfalls mehr als bewährt hat", sagte Wilk scherzend.
In seinem Ruhestand widmet sich Friedrich Eisler der Weiler-Stiftung, die seit vielen Jahren zahlreiche Studierende der Region Mittelfranken mit Stipendien unterstützt, kümmert sich mit der Fördervereinsarbeit um das Deutsche Museum in München und ist im Rotary-Club mit sozialem Engagement aktiv. "Dass Sie nicht aufhören, Verantwortung vorzuleben, liegt, wenn man auf ihr ganzes Leben schaut, auf der Hand, Herr Eisler", schloss Claus Wilk. Bei ehemaligen Weggefährten und bei den Söhnen, die mittlerweile bei Weiler in die Fußstapfen ihres Vaters getreten sind, ist sein Rat insbesondere bei strategischen Angelegenheiten noch immer sehr gefragt.
Auch bei der 11. Preisverleihung hat es perfekt geklappt, die Überraschung bis zum Schluss geheim zu halten. "Herzlichen Dank an alle", konnte ein tief gerührter Friedrich Eisler beim Empfang des Preises auf der Bühne da nur sagen. "Ich war total überrascht, weil ich überhaupt nichts wusste, logistisch war das unheimlich gut gemacht“, versicherte Eisler hinterher und scherzte, da fühle er sich sprichwörtlich wie ein 'Hidden Champion'. „Ich habe mich wirklich sehr gefreut, gerade als Österreicher in der Bundesrepublik, noch dazu von den deutschen Maschinenbauern, ausgezeichnet zu werden. Das ist eine tolle Sache“, so der Preisträger.