Die Sieger der Fabrik des Jahres erhalten ihre Trophäen im März 2024.

Die Sieger der Fabrik des Jahres erhalten ihre Trophäen im März 2024. (Bild: Anna McMaster)

Die Sieger der Fabrik des Jahres 2023 stehen fest: Porsche Leipzig ist der Gesamtsieger. Aber auch ABB, Brose, IFM efector, Rohde & Schwarz und Compas de CV dürfen sich über Preise freuen. „Wir hatten dieses Mal nicht nur wesentlich mehr Teilnehmer als in den vergangenen Jahren und einen höheren Anteil an Unternehmen aus der Automobil-Industrie, sondern auch ein sehr internationales Teilnehmerfeld“, freut sich Daniel Stengel, Director bei Kearney, über die Ambitionen der Unternehmen, sich im 32. Benchmark-Wettbewerb mit den Besten der Besten zu messen. Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Sie ist ein gemeinsamer Wettbewerb von Kearney, SV Veranstaltungen und unserer Fachzeitung PRODUKTION.

„Im Endeffekt sind wir für die Audits einmal um den Globus gereist: angefangen in China und aufgehört in Mexiko“, berichtet der Director & Projektleiter ‚Fabrik des Jahres‘ bei Kearney. Zwar führten die Besuche meist zu Unternehmen, deren Mutterkonzern im DACH-Raum angesiedelt ist. Dennoch zeige die Internationalität der Teilnehmer sowohl sehr gut die Gemeinsamkeiten in der Herangehensweise und den Herausforderungen als auch die Unterschiede zwischen den Kontinenten.

Johann Kraus (Rohde & Schwarz) über die Fabrik des Jahres

Das sind die Sieger der Fabrik des Jahres 2023

  • Fabrik des Jahres 2023: Porsche Leipzig GmbH, Leipzig

  • GEO Award: ABB AG, Werk Ratingen

  • Hervorragende Digitalisierung und Automatisierung: Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG, Werk Coburg

  • Hervorragende Serienfertigung: ifm efector s.r.l, Werk Sibiu, Rumänien

  • Hervorragende Kleinserienfertigung: Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG, Werk Teisnach

  • Hervorragende Transformation: Standort: Compas de CV, Werk Aguascalientes, Mexiko

Fabrik des Jahres: Das haben die Sieger gemeinsam

Der größte gemeinsame Nenner in der Fabrik des Jahres 2023 fand sich in der Digitalisierung und Automatisierung aus der Mitte heraus, also in Lösungen für die Mitarbeitenden von den Mitarbeitenden. In den Wettbewerben der vergangenen Jahre hat sich immer wieder bestätigt, dass die Mitarbeiter einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in führenden Unternehmen sind. Über die KVP-Kultur wurde in der Vergangenheit bereits sehr viel Wert darauf gelegt, dass Mitarbeitende Prozesse weiterentwickeln.

„Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem auch die Technologie ins Spiel kommt“, hebt Stengel die Neuerung hervor. Dass Software und Programmierung im Automatisierungsbereich signifikant einfacher geworden sind, hat zum einen die Eintrittsbarrieren von Automatisierungsvorhaben reduziert, zum anderen die reguläre Mannschaft befähigt, selbst aktiv zu werden, ohne einen Spezialisten zu brauchen.

Melden Sie sich für den Kongress zur Fabrik des Jahres am 14. und 15. März 2024 an: Hier klicken!

Rückblick: Das war die 31. Fabrik des Jahres

Die Tools sollen möglichst einfach sein

Meist sind die Lösungen aus dem so genannten Citizen Development von Apps aus der privaten Nutzung abgeleitet oder haben ihren Ursprung in vorhandenen Board-Mitteln der Produktion, die auf die jeweiligen Bedarfe hin angepasst wurden. Bei den so entstandenen Tools, zum Beispiel für die Mitarbeitereinsatzplanung oder der Informationsbereitstellung, wurde großer Wert darauf gelegt, die Lösungen möglichst einfach zu halten und auch möglichst früh mit den betroffenen Bereichen in die Erstanwendung zu gehen, um sicherzustellen, dass das Tool später auch tatsächlich eingesetzt wird.

Ein bemerkenswertes Engagement legten diesbezüglich die Mitarbeiter der Kategoriesieger ‚Hervorragende Transformation: Standort‘ (COMPAS, Werk Aguascalientes) und ‚Hervorragende Serienfertigung‘ (ifm efector s.r.l., Werk Sibiu) an den Tag: Mit selbstentwickelten smarten Automatisierungslösungen und digitalen Tools verbesserten die Mexikaner Leistung und Produktivität im gesamten Werk und dank der in der Produktion angesiedelten Software-Kompetenz wurden auch in Rumänien eine Vielzahl von Anwendungen realisiert.

Podcast: Prof. Schuh erklärt, wie man die beste Fabrik wird

Mit kleinen Lösungen auf der sicheren Seite

So wie viele Unternehmen das Citizen Development bei ihren Digitalisierungsinitiativen in den Vordergrund gestellt hatten, so ging es auch bei den Automatisierungsinitiativen vor allem darum, smarte Lösungen zu finden. „Und zwar nicht in der großen Anlagentechnik, die von einem Dienstleister geplant und einem Integrator installiert wird“, wie Stengel weiß, „sondern wirklich in kleinen Lösungen, mit denen sich mit überschaubarem CapEx-Aufwand Verbesserungen erzielen lassen.“

Der Grund für diese Bestrebungen liegt in der aktuellen Situation: Auch wenn sich die Lieferketten wieder beruhigt haben, so sind die Aussichten nach wie vor unsicher. Und deshalb möchte man keine großen Investitionen tätigen, die in den nächsten zwei Jahren eventuell nicht in dem angedachten Umfang genutzt oder ausgelastet werden.

Beispiele für solche smarten Automatisierungs- und Digitalisierungstools finden sich unter anderem beim Gesamtsieger Porsche Leipzig GmbH in der Endvermessung der Karosserie oder der virtuellen Bolzenschablone.

Auch Brose Fahrzeugteile, Werk Coburg, konnte mit geringem Invest und der Konzentration auf den Fertigungsprozess einen maximalen Nutzen umsetzen. Der Sieger in der Kategorie ‚Hervorragende Digitalisierung & Automatisierung‘ nutzte für den Aufbau einer vorrichtungsfreien Montagezelle mutig und konsequent die vorhandenen digitalen Technologien, um darin schneller, platzsparender und sogar Varianten fertigen zu können.

Das Porsche Werk in Leipzig auf einen Blick: vorne das Porsche Experience Center, hinten die Produktionshallen.
Das Porsche Werk in Leipzig auf einen Blick: vorne das Porsche Experience Center, hinten die Produktionshallen. (Bild: Porsche AG)

Darum ist Porsche Leipzig Fabrik des Jahres Sieger

Bei allen Sieger-Unternehmen ist die Transformation außerdem bereits in vollem Gange. Das Porsche Werk in Leipzig durchläuft dabei eine besonders stringente Transformation – hin zur Smart Factory.  

„Das Porsche-Werk Leipzig zeichnet sich durch starke Produktionskennzahlen aus, die sich vor allem in den Dimensionen Funktionale Excellence und Digitalisierung zeigen,“ begründet Stengel die Entscheidung der Jury in einer Pressemitteilung. Die Entwicklung hin zur Smart Factory durch den Einsatz von KI-Anwendungen auch im Shopfloor zeige, welche Chancen hier für viele Unternehmen liegen. „Und Porsche Leipzig nutzt sie konsequent“, so Stengel.

Im hiesigen Porsche Werk werden derzeit die Modelle Macan und Panamera gefertigt. Vom Karosseriebau über die Lackierung bis hin zur Montage arbeiten rund 4300 Beschäftigte in der Fabrik, die 2002 eröffnet wurde. Durchdachte Anlagenkonzepte, digitale Unterstützung der Mitarbeitenden sowie eine größtenteils automatisierte Logistik, die Sequenzkits direkt an den Verbau-Ort liefert, ermöglichen eine größtmögliche Flexibilität in der Produktion.

Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit hat das Porsche Werk Leipzig die Nase vorn: Es gibt eine klare Roadmap zur “Zero Impact Factory 2030“: So werden bereits einige Maßnahmen wie etwa der Einsatz eines umfassendes Energy Monitoring System oder die Substitution der Prozesswärme durch regional erzeugte Energieträger angewandt.

Stengel, der als Projektleiter für die Fabrik des Jahres bei Kearney verantwortlich ist, erklärt weiter: „Hinzu kommt, dass das Management des Werkes proaktiv und motiviert die neuen Herausforderungen angeht. Gerade die klare Kommunikation der Strategie sowie der anstehenden Umsetzungspläne an alle Mitarbeiter:innen und Abteilungen hat die Jury beeindruckt.“

"Die Sieger der Fabrik des Jahres zeigen einmal mehr, welche tollen Innovationen innerhalb der Werke stattfinden. Wir freuen uns schon darauf, die Preisträger auf dem Kongress am 14. und 15. März 2024 persönlich kennenzulernen", sagen Claus Wilk und Anja Ringel, die den Wettbewerb für die PRODUKTION mitverfolgen.

(mit Material von Kearney)

Fabrik des Jahres

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(Bild: SV Veranstaltungen)

Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2025 stattfinden.

 

Nutzen Sie Ihre Chance und melden Sie sich jetzt zum Wettbewerb an! Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Website der Fabrik des Jahres: Hier klicken!

 

Mehr zu den diesjährigen Siegerwerken lesen Sie hier!

 

Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!

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